2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Der TSV Rain hatte allen Grund zum Jubeln. Der Außenseiter schlug den großen Favoriten Jahn Regensburg mit 2:1. Hier freut sich Matthias Kühlung (links) mit dem Schützen des Führungstores, Andreas Schuster.  Foto: Szilvia Izso
Der TSV Rain hatte allen Grund zum Jubeln. Der Außenseiter schlug den großen Favoriten Jahn Regensburg mit 2:1. Hier freut sich Matthias Kühlung (links) mit dem Schützen des Führungstores, Andreas Schuster. Foto: Szilvia Izso

»Das Wunder von Rain«

Der TSV-Sieg war verdient +++ Einige Jahn-Fans randalieren im Georg-Weber-Stadion

Verlinkte Inhalte

Hier der Aufsteiger, knapp über der tabellarischen Gefahrenzone, der obendrein noch mit mehreren Ausfällen zu kämpfen hat – dort der ehemalige Zweitligist, ungeschlagen, auf dem besten Weg in Richtung Aufstieg. Die Rollen vor dem Regionalligaspiel zwischen dem TSV Rain und dem SSV Jahn Regensburg waren derart klar verteilt, dass Jürgen Steib gar nicht extra tief hätte stapeln müssen. Dennoch sprach er im Vorfeld bei Jahn von einer „Übermannschaft“, die in dieser Spielklasse eigentlich nichts verloren habe. Ein Sieg seines TSV gegen den haushohen Favoriten käme dem „Wunder von Rain“ gleich.

Am Samstagnachmittag ist dieses eingetreten. Mit 2:1 bezwangen die Tillystädter die Gäste aus der Oberpfalz – und das verdient, wie auch Regensburgs Trainer Christian Brand (er absolvierte für Hansa Rostock und Werder Bremen über 100 Bundesligaspiele) anerkennen musste. „Der Sieg des TSV Rain war keineswegs gestohlen“, so der 43-Jährige. Rain sei taktisch sehr gut eingestellt gewesen und habe nur sehr wenige Torchancen zugelassen. „Wir kamen nie in ein hohes Spieltempo.“ Zudem sei der Jahn wohl auch mental vom negativen Spielstand durchaus überrascht gewesen. Schließlich war das in dieser Saison „eine neue Situation für uns. Es war somit auch für mich ein lehrreiches Spiel“, sagt Brand. Sein Gegenüber Jürgen Steib war überglücklich nach dem gelungenen Coup. „Wir haben in der ersten Halbzeit alles reingepackt, was wir haben. Dadurch haben wir den Jahn geärgert – das wollten wir“, lautet seine Analyse. Allerdings hätte der TSV seine Konterchancen noch besser ausspielen können, meint der Coach. So sei es bis zum Abpfiff eng gewesen. „Kurz vor Schluss hatten wir durch die dreifache Chance des Jahn Glück. Unserer Mannschaft tut dieser Überraschungssieg richtig gut und wird auch Auftrieb für die nächsten schweren Spiele geben. Insgesamt war es ein schöner Tag für den TSV Rain“, so Steib. Abgesehen von der ersten Saisonniederlage scheint der Tag auch für die Regensburger recht angenehm gewesen zu sein. Das zumindest deutete Trainer Brand auf der Pressekonferenz an. Er wollte sich dabei nämlich für die „fantastische Gastfreundschaft in Rain“ bedanken. So etwas erlebe man nicht oft.

Eine so positive Bilanz kann die Polizei allerdings nicht über die Begegnung ziehen. Den Beamten zufolge waren zu dem Spiel rund 250 Regensburger Fans mit angereist. Dabei sei im Vorfeld bekannt geworden, dass sich unter diesen rund 40 gewaltbereite Personen befanden. Deshalb wurde das Ordnerteam des TSV Rain mit Kräften der Polizei Rain und einem professionellen Sicherheitsdienst verstärkt. Während des Spieles befanden sich diese „Problemfans“ geschlossen im Bereich der Südtribüne. Vermutlich aus Verärgerung über die Leistung ihrer Mannschaft wurden zwei Werbebanden durchgetreten, heißt es von den Beamten. Diese wurden von den Ordnern während des Spieles beseitigt, um eine Verletzungsgefahr der Spieler, die auf dem Platz waren, zu verhindern. Nach dem Spiel zogen die Regensburger Fans dann aus dem Stadion und gingen in Richtung des Rainer Bahnhofs, um ihre Heimreise anzutreten. Als das Stadion leer war, wurden weitere Sachbeschädigungen im Georg-Weber-Stadion festgestellt. Aus den zwei beschädigten Werbebanden wurden sechs. Ein Zaunelement im sogenannten „Käfig“ wurde heruntergedrückt. Eine Türe im südwestlichen Teil des Stadions wurde laut Polizei mit beleidigendem Inhalt beschmiert. Der Sachschaden beläuft sich nach Angaben des TSV-Vorstands auf über 1000 Euro.
Aufrufe: 022.9.2015, 14:32 Uhr
Donauwörther Zeitung / mwe, ruiAutor