2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

Das Warten ist vorbei

SC Herford steigt in die Westfalenliga auf

Herford (dik). Es war die 87. Minute im Spiel des SC Herford gegen den SC Peckeloh. Mit 3:0 lag der Tabellenführer der Fußball-Landesliga vorn, als auf den Zuscherrängen plötzlich lautstark gejubelt und Pyrotechnik gezündet wurde. Den Spielern war schnell klar, was passiert war: Die Partie des Verfolgers SV Spexard in Dringenberg war beendet. Und Spexard hatte nicht gewonnen. Damit stand fest, dass der SC Herford sich am drittletzten Saisonspieltag die Meisterschaft, den damit verbundenen Aufstieg in die Westfalenliga und als kleine Zugabe auch noch die Qualifikation für den Westfalenpokal gesichert hatte.

Nach zuvor drei sieglosen Spielen gingen die Spieler des Spitzenreiters vorsichtig in die Partie gegen Peckeloh hinein. „Es galt, die Nerven zu bewahren. Wir mussten nicht unbedingt in den ersten 30 Minuten ein Tor schießen“, kommentierte Trainer Sven Moning das. Peckeloh machte es dem Meister schwer, spielte munter mit und hatte selbst Chancen. Aber unmittelbar vor der Pause wurden dann doch die Weichen auf Sieg gestellt. Zunächst erzielte Jörn Seifert nach einer Hacke-Vorlage Pascal Widdeckes die Führung für sein Team, dann ließ sich Peckelohs Torjäger Matthias Gök auch noch zu einer Tätlichkeit an Mithat Kirmaci hinreißen und sah dafür folgerichtig die rote Karte. Herford führte, spielte in Überzahl – was sollte da noch schief gehen?
Vor Wochenfrist hatte der Sport-Club beim Gastspiel in Wellensiek in der Nachspielzeit den Ausgleich hinnehmen müssen. Und das hatten offenbar viele Spieler noch im Kopf, die entsprechend ganz offensichtlich Angst vor eigenen Fehlern hatten. Ein Fehler des Linienrichters brachte sie dann aber endgültig auf die Siegesstraße, als der einen 18-Meter-Schuss Felix Langkamps in der 72. Minute als Tor wertete, obwohl der Ball zunächst unter die Torlatte geprallt war, danach aber nicht über die Torlinie. Egal. Das 2:0 bedeutete die Entscheidung. Und nun spielte der SC Herford auch richtig Fußball, ließ sogar noch das 3:0 durch Fabio Serrone folgen. Zu diesem schönen Tag passte es einfach, dass Spexard gleichzeitig überraschend nicht gewann. Rechnen musste niemand mehr: Herford hat bei zwei noch ausstehenden Spielen acht Punkte Vorsprung – die Meisterschaft!
Kaum war die Partie abgepfiffen, da begann die Feier auf dem Kunstrasen am Ludwig-Jahn-Stadion – genau zehn Jahre nach dem Abstieg aus der Verbandsliga war diese Spielklasse wieder erreicht. „Nie mehr Landesliga!“, schallte es aus den Kehlen der SCH-Kicker, die anschließend erst einmal dafür sorgten, dass Trainer Sven Moning den Abend nicht trocken erlebte, denn seine Flucht war vergebens: Zunächst erwischte ihn eine Wasser-, dann eine Champagner-Dusche.
Torjäger Martin Fuhsy ergriff sich das Mikrofon und heizte die Stimmung richtig an, animierte seine Mitspieler zum Tanz auf dem Rasen. Überall waren einfach nur glückliche Gesichter und unter denen die Aufstiegs-T-Shirts zu sehen. „Erst belächelt, dann bekämpft, jetzt bewundert“, war darauf zu lesen, was auch aufzeigt, welche Erleichterung beim Sport-Club herrschte, dass endlich, endlich nach mehreren vergeblichen Anläufen der Aufstieg geschafft war. „Heute ist Party. Wo und wie wir feiern, weiß ich aber auch nicht“, erklärte „Macher“ Hans-Dieter Menke, der mit dem Team erst einmal Richtung Kanu-Klub verschwand, um dort das sprichwörtliche Fass aufzumachen.
Aufrufe: 024.6.2014, 14:25 Uhr
Dirk Kröger/Yvonne GottschlichAutor