2024-04-24T13:20:38.835Z

WM 2014
Bild: Getty Images / Fupa-Gallerie
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"Das war Eishockey"

UMFRAGE - Lokale Sport-Persönlichkeiten äußern sich zum 7:1-Triumph der Löw-Elf

GIESSEN - 7:1 gegen Brasilien. In Brasilien. Und das im Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft. Der Sieg der Löw-Elf am vergangenen Dienstag wird, da sind sich heute schon alle Fußball-Kenner und Sportjournalisten sicher, in die Annalen der Fußball-Geschichte eingehen. Der immer wieder anklingende Tenor der Medien: Dieses Match gehört bereits jetzt zu den Sternstunden des deutschen Fußballs, vergleichbar vielleicht mit dem berühmten „Wunder von Bern“.

Doch sieht das wirklich jeder so? Wie haben eigentlich unsere heimischen Sport-Persönlichkeiten und Fußball-Kenner das „Beben“ von Belo Horizonte miterlebt? Hier einige Stimmen aus der Region:

Kai Wandschneider (Trainer HSG Wetzlar): „Ich denke einfach, dass das ein historisches Ergebnis in einem Halbfinale war. Die Last für die Brasilianer war einfach zu groß, die sind zusammengebrochen. Die deutsche Mannschaft war allerdings auch gut eingestellt. Das Finale wird aber eine ganz andere Geschichte, ich traue Deutschland jedoch zu, den Titel zu holen.“

Dirk Köhler (RSV Lahn-Dill, Rollstuhlbasketball): „Mir ging es teilweise, wie den Brasilianern. Das fühlte sich etwas ungläubig an. Ich denke, dass die nach dem 0:1 eingeknickt sind, die standen neben sich. Ich nehme mal an, die waren vollkommen gelähmt.“

Beatrice Marscheck (Leichtathletin): „Ich war ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, ich dachte, es würde etwas ausgeglichener werden. Die brasilianischen Spieler haben mir schon ein bisschen leid getan. Ich glaube aber nicht, dass es im Finale noch einmal so einfach wird.“

Moritz von Zezschwitz (Ruderer beim Gießen-Achter): „Ich habe mich irgendwann nach dem 3:0 ins Bett gelegt, weil ich hundemüde war. Ich bin aber auch nicht der durchschnittliche Fußballbegeisterte. Ich dachte auch, da brennt nix mehr an. Ich gelobe aber, mir das Spiel am Sonntag komplett anzuschauen“

Henry Mohr (Kreisfußballwart): „Ich habe eigentlich gedacht, das wird irgendwie knapp und heiß umzittert. Das ist nun ein Stück große Fußball-Geschichte, was wir da erlebt haben. Das ist normalerweise nicht möglich in einem Halbfinale und gegen einen Gastgeber. Unsere Mannschaft hat aber auch das abgerufen, was sie können. Das kann man heute alles noch nicht in Worte fassen. Ich habe schon überlegt auf meinem Trikot den nächsten Stern draufzukleben.“

Daniyel Bulut (Ehemaliger Trainer FSV Fernwald): „Ich bin eigentlich immer noch im Schockzustand. Das gab es ja wirklich noch nie. Ich war mir nicht sicher, ob mein Bruder Playstation spielt, das sah ja nicht, wie bei richtigen Spielern aus. Mir ist aber auch rätselhaft, wie die Brasilianer so ins offene Messer rennen konnten. Jetzt fehlt aber noch der Titel.“

Stefan Hassler (Trainer VfB 1900 Gießen): „Das war Eishockey. Du hattest das Gefühl, das war eine andere Sportart. Das war alles so schnell. Ich habe eine tolle, effiziente deutsche Mannschaft gesehen, spätestens beim zweiten Gegentor war Brasilien tot.“

Niko Semlitsch (Trainer TuBa Pohlheim): „Man muss das schon erst einmal verkraften, was man da gesehen hat. Wenn man mit 55 Jahren die bisherigen Spiele und Weltmeisterschaften vergleicht, muss ich sagen, dass ich das, was ich da in der ersten Halbzeit gesehen habe, bisher noch nicht gesehen habe. Das, was die Mannschaft gezeigt hat, das war außergewöhnlich! Man sieht in ihren Augen, dass sie mit aller Macht Weltmeister werden wollen!“

Aufrufe: 010.7.2014, 10:05 Uhr
Chris NemethAutor