2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Bei beiden SSV-Klubs am Ball: Oliver Otto (rechts, hier im April 2000 im Ulmer Gastspiel in der Bundesliga bei Bayern München gegen Jens Jeremies, links ist Schiedsrichter Markus Merk zu erkennen) kickte anschließend für den SSV Reutlingen.
Bei beiden SSV-Klubs am Ball: Oliver Otto (rechts, hier im April 2000 im Ulmer Gastspiel in der Bundesliga bei Bayern München gegen Jens Jeremies, links ist Schiedsrichter Markus Merk zu erkennen) kickte anschließend für den SSV Reutlingen.
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Das SSV-Derby der Zahlen

Wegen befürchteter Randale der Fans müssen alle Fußballfreunde einen ungewöhnlichen Anstoßtermin des Oberligaderbys hinnehmen.

Wegen befürchteter Randale der Fans müssen alle Fußballfreunde einen ungewöhnlichen Anstoßtermin des Oberligaderbys hinnehmen. Am Sonntag (18 Uhr, Kreuzeiche) gastiert der SSV Ulm 1846 in Reutlingen

Die Fans diktieren die Anstoßzeit. Das brisante Fußballderby zwischen dem SSV Reutlingen Fußball und dem SSV Ulm 1846 Fußball (beide Fußballsektionen wurden aus dem jeweiligen Gesamtverein ausgegliedert und sind seither rechtlich selbstständige Vereine) musste wegen befürchteter Randale auf die ungewöhnliche Anstoßzeit von 18 Uhr am Sonntag verlegt werden.

Die Polizei und der Württembergische Fußballverband (WFV) wollen verhindern, dass die mit der Reutlinger "Szene E" befreundeten Ultras des "Commandos Cannstatt" - Bundesligist VfB Stuttgart spielt zeitgleich gegen den FC Ingolstadt in der Mercedes-Benz-Arena - nach Reutlingen anreisen.

Knapp 2000 Zuschauer werden vom Gastgeber SSV Reutlingen Fußball am Sonntagabend erhofft. Man setzt darauf, dass der eine oder andere Zuschauer und Spieler der um 15 Uhr startenden unterklassigen Amateurspiele der Region noch an der Kreuzeiche zum Oberliga-Klassiker vorbeischaut.

Ob die Kulisse des am Montagabend in Reutlingen ausgetragenen deutschen U19-Vier-Nationen-Turnierduells gegen Schottland (2:2 vor 2782 Augenzeugen) erreicht werden kann, erscheint durchaus fraglich. Zumal weder die Kreuzeichekicker (0:1 in Hollenbach) noch die Ulmer (1:1 beim Schlusslicht Germania Friedrichstal) Werbung für das Derby machen konnten.

Das Reutlinger Eigengewächs Tom-Patrick Schiffel hofft beim Auftritt der "Spatzen" am Fuße der Achalm auf einen Erfolg seiner Schwarz-Rot-Weißen: "Ich kenne das Derby, die meisten meiner Mitspieler aber nicht. Im Vorjahr haben wir in Reutlingen 1:1 gespielt, in Ulm verloren wir unglücklich mit 1:2 in der letzten Minute. Ein Sieg in diesem Derby zählt immer."

In der Gesamtbilanz hat der SSV Ulm 1846 Fußball die Nase vorne. Die meisten hohen Siege freilich fuhren die Reutlinger ein. Immerhin gab es an der Kreuzeiche viele packende, torreiche Duelle wie ein 7:4 n.V. (WFV-Pokal), 5:0, 5:3 oder 4:1, zudem zwei Mal ein 4:4. Im Ulmer Donaustadion siegten die Achalmstädter in ihrem Oberliga-Meisterjahr 2006 mit 5:1. Zwei Mal traf man im Bundesliga-Unterhaus aufeinander: Am 8. Dezember 2000 endete das Zweitliga-Duell vor 12 740 Zuschauern mit 2:2. Der SSV Reutlingen spielte mit Hermanutz, Malchow, Lapaczinski (Cast), Rill (Wildmann), Traub, Agu, Aduobe, Janic, Becker, Djappa, Frommer und Hoffmann. Ulm 46 trat mit Hilfiker, Gora, Stadler, Unsöld, Scharinger, Otto, Kevric (Schrötter), Kolvidsson, Rösler, Leandro Fonseca (Konrad), Radoki und Maier an. Beim 2:2 trafen Becker und Traub für Reutlingen, Leandro Fonseca und Scharinger für Ulm. Unsöld und Otto spielten später für den SSV Reutlingen, der Reutlinger Torjäger Frommer wurde in Ulm von frühester Kindheit an ausgebildet. Beim Zweitligarückspiel im Ulmer Donaustadion siegten die Reutlinger mit 3:2, die Ulmer stiegen danach ab, mussten anschließend die erste ihrer mittlerweile drei Insolvenzen anmelden.

2004 spielten unter anderem Betz (heute noch im Kasten), Pleuler oder Tembo für Ulm. Langner, Michnia, Weigl, Rill, Wuttke, Scheuring, Haas, Tsapakidis, Greco und Schneider standen ihnen auf Reutlinger Seite gegenüber.

So gab es oft spannende Duelle auf hohem Niveau mit vielen Zuschauern. In Ulm waren mal knapp 12 000 (17. April 2006) anwesend.

Bisher standen sich der SSV Ulm 1846 und der SSV Reutlingen in 53 Pflichtspiel-Duellen gegenüber. 23 Mal siegten die "Spatzen", zwölf Mal trennte man sich remis und 18 Mal landete der SSV Reutlingen einen Sieg. Auch das Torverhältnis spricht mit 96:93 für die schwarz-weißen Donaustädter.

Der letzte Erfolg gelang den Reutlingern noch in der Regionalliga Süd, als sie am 14. August 2009 vor 5046 Zuschauern mit 3:1 gewannen. Die letzten fünf Duelle sahen keinen Sieg der Achalmstädter, sondern nur zwei Remis und drei Ulmer Erfolge (2:1, 4:1 und 2:0).

Der SSV Ulm 1846 Fußball hat nun noch zwei Oberliga-Nachholspiele auszutragen, könnte mit einem Derby-Sieg am Sonntag wieder oben in der Tabelle angreifen. Der auswärts noch sieglose SSV Reutlingen Fußball, der daheim aber vier von fünf Partien gewonnen hat und auf seine Heimstärke gegen die auswärts noch unbesiegten Schwarz-Weißen hofft, steckt im grauen Tabellen-Mittelfeld fest.

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Aufrufe: 015.10.2015, 08:11 Uhr
WOGA/ALEX | SWPAutor