2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinstreue
Schlug alle auswärtigen Angebote aus, um bei seinem Verein zu bleiben: Fritz Susemichel  ist dem SV Rheingold Hamm eine treue Seele.
Schlug alle auswärtigen Angebote aus, um bei seinem Verein zu bleiben: Fritz Susemichel ist dem SV Rheingold Hamm eine treue Seele.

Das Rheingold-Wappen im Herzen

Fritz Susemichel schlug zu A-Juniorenzeiten eine Offerte der Wormatia aus +++ In Hamm wird Kameradschaft groß geschrieben +++ Eine gelb-grüne Jacke von ihm hat Kultstatus erreicht

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HAMM. Ob Spieler, ob Kassenwart, ob Organisator von Fahrten und Festen, ob eine Auswechselbank bauen - für den Fußballverein Hamm macht Fritz Susemichel alles. Dabei gerät für ihn die Frage nach dem sportlichen Erfolg in den Hintergrund.

Von der A-Klasse runter bis in die C-Klasse - der Wormser Fußballverein Rheingold Hamm erlebte in den vergangenen Jahren einen stetigen Absturz. Fritz Susemichel ist einer von denjenigen, der durch diese Zeit mit seinem Heimatverein durchging und da blieb, den sportlichen Erfolg nicht so wichtig nahm. Er sagte: „Zu Anfangszeiten waren wir erfolgreich in der A-Klasse und dann ist mir der Verein so ans Herz gewachsen, dass es kein Grund mehr gab, wegzuwechseln“.

So vereinstreu wie der Abwehrspieler waren viele andere Mitspieler nicht: Einige Leistungsträger suchten nach dem Abstieg aus der A-Klasse und dem nicht direkten Wiederaufstieg das Weite - gingen größtenteils zu den höherklassigen Nachbarorten SV Gimbsheim und Germania Eich. Gewechselt wäre der 33-jährige Bauprojektmanager Windräder beinahe nur einmal. Das war in den A-Junioren, als Wormatia Worms anklopfte. Susemichel lehnte aber ab, traute sich den Sprung in die erste Wormatia-Mannschaft nicht zu. „Und dann hatte ich kein Führerschein und kein Auto. Da hätte ich immer schauen müssen, wie ich hinkomme“, fügte er an. Damit tritt er seit den E-Junioren für den selben Verein gegen den Ball.

Schöner wie in Hamm hätte er es wahrscheinlich auch nirgends haben können. Bei Rheingold sind die Spieler zu einer großen Clique zusammengewachsen, sind ein eingeschworener Haufen. Susemichel, der mit Franz (31), Frieder (27) und Hanns (25) drei Brüder besitzt, berichtet: „In der Jugend haben schon alle Freunde von mir da gespielt. Wir haben eine richtig gute Kameradschaft: Wir fahren nach dem Training immer in die Kneipe, sind am Wochenende immer zusammen unterwegs und treffen uns im Sommer mit der Mannschaft öfters am Baggersee. In Hamm wurde und wird es nie langweilig“ und fragte lächelnd: „Warum soll man da weggehen?“.

Der Verein profitierte auch schon von dem Aktionismus der Kumpels aus Hamm. Er reflektierte: „Für unseren Sportplatz haben wir eine Auswechselbank gebaut. Weil eine fertige Bank zu teuer war, haben wir gesagt, dass wir es kostengünstig hinbekommen müssen. Wir hatten dann einfach Lust dazu gehabt“. Mittlerweile fragte der Verein sogar an, ob „wir noch eine Bank für die Gäste bauen können“ und kündigte die Bereitschaft ein: „Das wird irgendwann passieren, davon gehe ich aus“.

Seine Verbundenheit zum Hammer Fußballverein ist über all die Jahre sehr gewachsen und wird immer bleiben. Ein weiterer starker Beweis dessen ist die Aussage über den Lokalrivalen aus Eich. „Selbst wenn die in der Bundesliga spielen würden, dann würde ich nicht zu ihnen wechseln“. Generell haben die Derbys zwischen der Germania und Hamm eine große Tradition. Die Spiele gegen Germania Eich sind jedesmal aufs Neue etwas ganz Besonderes und verfügen über viel Brisanz. Susemichel berichtet aus Erfahrung: „Das sind immer sehr hitzige Spiele. Das macht schon Spaß. Von außen ist eine ganz andere Stimmung“.

Auch in diesem Jahr war das Duell gegen Germania Eich II in der C-Klasse wieder ein großes Highlight - Rheingold ergaunerte sich dabei sogar einen Punkt. Immer in Erinnerung bleiben wird ihm das Derby von 2008: „Das war wunderschön. Wir haben als Tabellenletzter der A-Klasse 1:0 in Eich gewonnen“, so Susemichel. Zu solchen Derbys, besonderen Spielen oder auch Festen in Hamm wird gar immer ein bestimmtes Kleidungsstück aus dem Schrank gekramt. „Ich habe mir vor paar Jahren mal eine gelb-grüne Jacke gekauft und da das Rheingold Hamm Zeichen auf die Jacke genäht. Die wird immer zu diesen besonderen Anlässen angezogen“, erzählte er stolz.

Umso überraschender ist es, dass Susemichel in Eich wohnt. Ganz einfach aus dem Grund, „weil ich dort ein Grundstück bekommen habe und ein Haus bauen konnte“, sagte er. Dort wohnt er mit seiner Frau Yvonne und seiner Tochter Klara, die drei Monate alt ist. Aus Hamm muss er sich dafür „genug anhören“. Für ihn ist es auch schon anders in Eich zu wohnen, in seinem Heimatort fühlte er sich wohler, ließ er durchblicken. „In Hamm sind die Leute gut aussehend, cool und freundlich. In Eich sind sie einfältiger“, lachte er. Nach seiner aktiven Spielerkarriere wird er mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit einen Posten im Verein übernehmen. Das wär auch nichts gänzlich Neues für ihn: Er ist der Kassenwart der Mannschaft und organisierte schon einige Fahrten und Feste seines Teams mit.

Aufrufe: 023.9.2014, 06:30 Uhr
Nico BrunettiAutor