2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
In zünftigen Feiern erfahren sind die Fußballer des TV Herkenrath, nachdem sie fünfmal in Folge aufgestiegen sind., Foto: Randow
In zünftigen Feiern erfahren sind die Fußballer des TV Herkenrath, nachdem sie fünfmal in Folge aufgestiegen sind., Foto: Randow

Traditionell blickt diese Zeitung am Ende einer Fußball-Saison zurück. Wer war die Mannschaft, wer der Trainer des Jahres? Welche Kuriositäten gab es? Wer stieg ein, wer aus? Der Rückblick erhebt weder den Anspruch auf Objektivität noch auf Vollständigkeit.

Die Mannschaft

Das hat es in der langen Geschichte des Fußballkreises Berg auch noch nicht gegeben. Eine Mannschaft nimmt zügig „den Fahrstuhl nach oben”, steigt fünfmal in Folge auf: von der Kreisliga C bis in die Mittelrheinliga, die höchste Spielklasse des Fußballverbandes Mittelrhein. Die Rede ist vom TV Herkenrath, dem Sensationelles gelang. Nicht wenige Experten trauen der Mannschaft durchaus auch noch mehr zu. Das Team von Trainer Michael Hornig wurde gezielt und gut vor der neuen Saison verstärkt: unter anderem mit André Kreuer, einem der besten Fußballer des künftigen Ligakontrahenten SV Bergisch Gladbach 09, mit Marcel Wandinger vom VfL Leverkusen, der Nummer drei der Torjägerliste der Mittelrheinliga, und mit Raphael Lessmann, der 33 Tore für den Bezirksligisten Lindenthal-Hohenlind erzielte.

Der Trainer

Trainer des Jahres ist selbstverständlich der Coach, der für diese sensationelle Leistung dieser Fußball-Mannschaft des Jahres verantwortlich zeichnet. Michael Hornig kam vor zwei Spielzeiten von SV Bergisch Gladbach 09, gemeinsam mit seinem Co-Trainer Willi Basseng. Längst ist auch „Church” Kraus für das Torwart-Training zuständig, beide ebenfalls einstige 09er.

Michael Hornig, Sohn des einstigen FC-Granden Heinz Hornig, 1966 Vize-Weltmeister, ist einer der stillen Vertreter seiner Zunft, bekannt als akribischer, erfolgsorientierter Arbeiter auf dem Trainerstuhl und als sehr netter Mensch.


TVH-Trainer Michael Hornig (l.) und sein Co Willi Basseng., Foto: Randow

Die Spieler

Zwei Spieler des TV Herkenrath teilen sich den Titel nach dieser Saison. Sowohl Innenverteidiger und Kapitän Patrick Dicke als auch Rechtsverteidiger Hendrik Lieth halten dem TV Herkenrath seit dessen Zeiten in der Kreisliga C unverbrüchlich die Treue, zählten auch in der letzten Saison zu den Stammkräften.


Herkenraths Patrick Dicke., Foto: Randow

Die Aussteiger

Mitten in der Saison seiner Mannschaft Ade zu sagen, ist oft auch „fremdgesteuert”. Für Trainer Didi Schacht kam nach dem 1:4 gegen den FC Hürth beim Mittelrheinligisten SV 09 das Aus. Raimund Kiuzauskas musste mitten in der heißen Phase der Saison beim Landesligisten TuS Lindlar aus beruflichen Gründen passen. Ralph Köhler wurde in der Rückrunde beim Bezirksligisten SV Frielingsdorf abgelöst.


09-Trainer Didi Schacht (r., mit MdB Bosbach) musste vorzeitig gehen., Foto: Randow

Die Einsteiger

Wo der Eine aussteigt, muss der Andere das Amt übernehmen: Thomas Zdebel tat dieses bei SV 09, der bisherige Co-Trainer Timo Diehl beim TuS Lindlar und Andreas Porsch beim SV Frielingsdorf. Allen drei Einsteigern gelang es, mit ihren jeweiligen Teams die Klasse zu halten.

Nicht zu klären ist, ob das gleiche Unterfangen ihren jeweiligen Amtsvorgängern nicht auch gelungen wäre.

Die Aussteiger-Teams

Ungewöhnliche Häufung von Rückzügen während der laufenden Saison: in der Landesliga, Staffel 1 (TuS Homburg-Bröltal, FC Niederkassel); dreimal in der Bezirksliga, Staffel 1 (SV Siegburg 04 II, SC West, BV Drabenderhöhe).

Der Umsteiger

Torwart Sascha Nußbaum teilt seinem Landesligisten TuS Lindlar mit, dass er aus beruflichen Gründen vor der neuen Saison aufhören muss, heuert aber dennoch quasi nahtlos beim A-Ligisten Eintracht Hohkeppel an.

Die Minimalisten

Landesligist TuS Marialinden spielt unter dem Motto: „Minimaler finanzieller Aufwand, maximaler sportlicher Ertrag.” Ein toller fünfter Platz in der Abschluss-Tabelle ist der Lohn der Mühen.


Beim TuS Marialinden feiern eine durchweg überzeugende Saison Tim Weinrich (l.) und Pascal Peters., Foto: Randow

Die Regularien

Wahrscheinlich seit es den Amateur-Fußball gibt, beschäftigten sich Fußball-Spruchkammern mit der Frage, ob ein Spieler in einer unteren Mannschaft am fünftletzten Spieltag einer Saison spielberechtigt war. Nicht anders im Kreis Berg in dieser Saison.

Mit gutem Recht ließ der SSV Süng diese Frage auch prüfen, da in der Partie gegen seine erste Mannschaft ein Stammspieler der Bezirksliga-Elf des SSV Homburg-Nümbrecht mitgewirkt hatte. Üble „Nebenwirkung” für den SV Altenberg, der schon am vorletzten Spieltag nach seinem Remis bei Eintracht Hohkeppel den Aufstieg vorgefeiert hatte: Die Entscheidung wurde durch die Verhandlung noch einmal vertagt.

Team im Team

SC 27 Bergisch Gladbach versteht die Welt nicht mehr. Schon sicher in der Relegation um den Aufstieg in die Kreisliga B gewähnt, wurde Rang zwei am letzten Spieltag verpasst. Gegner SG Overath/Eulenthal II trat nicht an. Es gab eine 2:0-Wertung und SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach zog im Torverhältnis an SC 27 vorbei. „Ein Team im Team” stellt die Reserve der SG Overath/Eulenthal, ergaben unsere Recherchen. Denn: SG Overath/Eulenthal III war gegen SC 27 Bergisch Gladbach II sehr wohl am gleichen Sonntag angetreten, die eigene zweite Mannschaft aber nicht aufgefüllt worden. Und die 27er sind empört über dieses Vorgehen.

Der Ausblick

Mit TV Herkenrath und SV Bergisch Gladbach 09 zwei Mannschaften in der höchsten Spielklasse des Fußballverbandes Mittelrhein, mit dem TuS Lindlar, dem TuS Marialinden zwei Landesligisten, dem Heiligenhauser SV, SV Frielingsdorf, VfR Wipperfürth, SV Altenberg und U23 des SV Gladbach 09 fünf Bezirksligisten, sind die Vereine in unserem Verbreitungsgebiet gut aufgestellt.

Mit Hochspannung wird nicht nur im Umfeld dieser beiden Mannschaften das Duell zwischen den Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 und TV Herkenrath erwartet. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Frage, wer die Nummer eins im Kreis ist. Was Zuschauerzahlen anbelangt, werden diese annähernd an diese geschätzt, als SV 09 einst in der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga West spielte. Damals kamen die Fans zu tausenden. Erinnerungen an die guten alten Zeiten der erfolgreichen 09-Frauen wurden wach.

Aufrufe: 08.7.2015, 19:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Elli RiesingerAutor