2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Duell um den Ball: Jannik Göhner vom FCO (rechts) im Zweikampf mit Marcel Fleer vom SC Enger. Foto: Ingo Büchel
Duell um den Ball: Jannik Göhner vom FCO (rechts) im Zweikampf mit Marcel Fleer vom SC Enger. Foto: Ingo Büchel

Das Murmeltier grüßt den FC Bad Oeynhausen

Der FCO gewinnt nur die Hälfte seiner Heimspiele. TuRa souverän.
Loher hängen nach dem bitteren Last-Minute-Ausgleich weiter im Tabellenkeller fest

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Sachen gibts: Vier Tore in Folge sind dem offensiven Mittelfeldspieler Alexander Gumin vom Fußball-Bezirksligisten TuRa Löhne noch nie geglückt. Somit war der linke Außenbahnspieler ein viel abgeklatschter und umjubelter Mann nach TuRas 7:0-Performance gegen defensiv komplett neben sich stehende Kicker von Union Minden.

Für die Löhner ein goldener Herbsttag, für Union und Trainer Andreas Schwemling eine rabenschwarze Angelegenheit. Schwarz geärgert haben sich auch die Loher nach einem abermals späten Gegentreffer. Das 1:1 beim TuS Bruchmühlen fiel in der Schlussminute und war laut Aussagen der Loher irregulär. Das dritte Heim- und damit auch Saisonremis musste der weiterhin ungeschlagene Tabellenzweite FC Bad Oeynhausen gegen Aufsteiger SC Enger hinnehmen, der in der 83. Minute zum 1:1 kam.
TURA LÖHNE
„Souverän, ballsicher und druckvoll“: Die Vokabeln, die der TuRaner Trainer Stefan Studtrucker nach dem imponierenden 7:0-Heimsieg gegen die weiterhin rätselhafte Mannschaft von Union Minden in den Mund nahm, passten wie die Faust aufs Auge. Die Löhner ließen konzentriert den Ball und Gegner laufen. „Bis auf zehn Minuten in der ersten Halbzeit konnten wir unser Spiel durchdrücken. Der Gegner hat es allerdings auch erlaubt. Es war natürlich eine überragende Show von Alexander Gumin“, freute sich Studtrucker über das Spiel und dessen einseitigen Verlauf. „Aber ich will keinen herausheben. Es war von vorne bis hinten gut, wir haben die Angriffe teilweise mustergültig ausgespielt“, ergänzte der frühere Arminen-Vollblutstürmer. Beispielhaft dafür war ein Angriff aus der 83. Minute, der mit One-Touch-Fußball von Nolting ausgehend über Sassenberg und Marcel Rinnelt bei Mahir Karak landete. Der machte ebenfalls alles richtig, nur die finale Krönung verpasste er: Karak schoss den Ball flach aus 14 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei. Er wollte es zu genau machen.
Dennoch sprachen diese Angriffe für das Selbstvertrauen, das sich TuRa in den 80 Minuten zuvor erspielt hatte. Immer auch mal den Spieltakt wieder auf Vorsicht und Ballsicherheit zurückschrauben. So hatte TuRa stets den Zugriff auf das Spiel. Zwei, drei gefährliche Aktionen hatten die Gäste (einmal hielt Temin klasse), doch dafür waren sie auf den defensiven Positionen im Mittelfeld heillos überfordert, viel zu langsam und fahrig in der Viererkette. Trainer Schwemling sah es mit Grausen. Fassungslos war er nach Spielschluss. Die zweite 0:7-Klatsche für Union.
TUS LOHE
Die dritte bittere Erfahrung in den Schlussminuten in der Fremde: Bezirksligist TuS Lohe muss irgendetwas ausgefressen haben. Das Glück und auch so manch dramatischer Umstand ist der Möller-Elf in der Fremde jedenfalls nicht hold. In Bad Salzuflen verloren sie in der Nachspielzeit einen sicher geglaubten Punkt, bei TuRa Löhne wurde in der 85. Minute aus einer 2:1-Führung nach einem Freistoß (natürlich Gumin, siehe oben) noch ein 2:2, und in Bruchmühlen wurde aus einem 1:0 in der 90. Minute noch ein umstrittenes 1:1. Fünf fehlende Punkte. Statt aktuell neun Zähler hätten es bereits 14 sein können, und damit der angestrebte Platz im Mittelfeld. Da zugleich auch die Kellerkinder Werl-Aspe (1:0 gegen Espelkamp!) und Petershagen-Ovenstädt (2:1 gegen Dützen) dreifach punkteten, ist das Feld ganz unten dichter zusammengerückt.
Nun kommt ausgerechnet Werl-Aspe mit neuem Selbstvertrauen am nächsten Sonntag auf die Lohe. Der TuS plant trotzdem oder gerade jetzt erst Recht den dritten Saisonsieg ein. Für den Loher Trainer Christian Möller kam es knüppeldick in Bruchmühlen: „Julian Hartmann musste in der 15. Minute ausgewechselt werden. Der Verdacht auf Muskelfaserriss hat sich leider bestätigt. Jule hat bis zu drei Wochen Pause. Nun fehlt mit der beste Stürmer die kommenden und wichtigen zwei Spiele auf jeden Fall. Wir haben es in Bruchmühlen versäumt, die Konter besser auszuspielen. Das war dann auch mangelnde Cleverness, wenn du vier Mal in Überzahl alleine auf den Torwart zuläufst und nicht das 2:0 machst. Die Leistung stimmt aber grundsätzlich.“
FC BAD OEYNHAUSEN
Es muss irgendwie an dem einen geschätzten NW-Reporter und „Remis-Hexer“ liegen (der Name wird hier nicht verraten, Insider wissen bescheid): Wann immer der Kollege gut vorbereitet in die Sparkassen-Arena zum FCO geschickt wird, er kommt permanent mit einem Unentschieden zurück in die Redaktion. 1:1 gegen Aufsteiger TuS Dielingen, 0:0 gegen den SC Bad Salzuflen und nun 1:1 gegen den zweiten Aufsteiger SC Enger. Kurz gesagt: Aufsteiger und der nicht genannte NW-Kollege liegen dem FCO wohl nicht. Aber Spaß beiseite. Im Ernst: Es ist tatsächlich derzeit „Murmeltier-Tag“ daheim für den FCO, in Anlehnung an den modernen Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (dort gerät Hauptdarsteller Bill Murray in eine Endlos-Schleife des selben Tages).
Die Badestädter Kicker kreieren druckvoll und spielfreudig jede Menge klarste Torchancen, auch in den drei Remis-Spielen, führen statt 3:0 oder 4:0 aber nur 1:0 und kassieren dann doch noch einen ärgerlichen Ausgleich. Gewinnen sie auswärts 100 Prozent ihrer Spiele, sind es daheim (drei Siege, drei Remis) nur 50 Prozent. Unterm Strich bleibt immer noch eine sehr gute Saison mit acht Siegen und drei Remis. Ungeschlagen mit 27 Punkten liegt der FCO auf dem 2. Platz. Torwart Mirko Göhner musste in der 83. Minute nach zuvor 533 Minuten ohne Gegentor wieder hinter sich greifen. Insgesamt hat der FCO nach elf Spielen nur sieben Gegentore kassiert, so dass die Erkenntnis von Trainer Holm Windmann greift: „Man muss auch mal bei den vielen Chancen mehr als nur einen Treffer erzielen.“ Gut, dass sie nun wieder auswärts ran müssen: Dützen wartet am Sonntag.

Aufrufe: 026.10.2016, 10:27 Uhr
Wolfgang DöbberAutor