Das Märchen von Bad Boll geht weiter

Benjamin Geiger, der Trainer des TSV Bad Boll, musste im Topspiel gegen den Lokalrivalen TSV Weilheim auf Stürmer Daniel Zuljevic verzichten. Der Führende der Landesliga-Torschützenliste hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Sein Fehlen machte sich gestern kaum bemerkbar. Im Sturm glänzten Marcel Mettang als Anspielstation und der in der zweiten Hälfte wie aufgedreht laufende Nico Bräuning. Auch ihre Teamkollegen lieferten durch die Bank eine mitreißende Partie und setzten mit dem 3:2-Sieg ihren Höhenflug fort.

"Wir brauchen keinen Gegner in der Liga zu fürchten, dürfen aber auch niemanden unterschätzen. Wir müssen immer am Limit arbeiten. So wie meine Mannschaft heute marschiert ist, das nötigt Respekt ab", freute sich Geiger. Lediglich mit der Schlussphase, als der TSV Weilheim in Unterzahl noch einmal herankam, konnte der Übungsleiter nicht zufrieden sein: "Das war unnötig, wir hatten das Spiel im Griff."

Für Regisseur Michael Heilemann, der in der Zentrale mit Alexander Persch eine herausragende Leistung zeigte, war die kleine Schwächeperiode am Ende "auch dem hohen läuferischen Aufwand geschuldet. Weilheim hat eben die individuelle Qualität, um Tore zu machen". Davor jedoch hatte der TSV Bad Boll alle Register gezogen und sich in der Viertelstunde nach der Halbzeit regelrecht in einen Rausch gespielt.

Gestärkt durch den Kopfballtreffer von Jens Blessing zur 1:0-Führung unmittelbar vor dem Pausenpfiff, stellte Geigers Team nach dem Seitenwechsel die Weichen auf Sieg. Bräuning trug per Doppelpass mit Pascal Hartmann einen wunderschönen Angriff über die rechte Seite vor und bediente mit klugem Querpass den mitgelaufenen Sebastian Aust, der zum 2:0 vollendete (49.). Mettang erhöhte nach unfreiwilliger Vorlage eines Weilheimers auf 3:0 (56.).

"So eine Phase darf uns natürlich nicht passieren, das haben wir uns ganz anders vorgestellt", erklärte Weilheims Co-Trainer Christopher Eisenhardt, "Knackpunkt war sicher das 1:0, aber der Sieg für Bad Boll geht insgesamt in Ordnung."

Der eingewechselte Ex-Boller Lukasz Majowski brachte den TSV Weilheim aus dem Nichts zurück ins Spiel, als er in der 65. Minute das 3:1 köpfte. Bis dahin hatte Marc Scherrenbacher noch keinen Ball ernsthaft halten müssen, bewahrte in der 70. Minute gegen Andre Kriks seine Farben aber vor weiterem Unheil. Unmittelbar davor hatte Aust das 4:1 liegen lassen. "Anfangs hatten beide Respekt voreinander, ich denke aber, dass wir schon in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile hatten", erklärte Heilemann, der sich deshalb wie sein Trainer über einen "verdienten Sieg" freute.

SO SPIELTEN SIE

TSV Bad Boll: Scherrenbacher - Gromer (88. Seidl), Blessing, Kivotidis, Philipp - Hartmann, Persch (83. Feldmeier), Heilemann, S. Aust (70. H. Aust) - Bräuning (77. Üstün), Mettang.

TSV Weilheim: Ihring - Rueff, Er (59. Kanarya), Heisig, Bauer - Uluköyli, Polat, Tausch (60. Isik), Zaglauer - Hummel (60. Majowski), Kriks.

Schiedsrichter: Andreas Neef (Baisingen).

Tore: 1:0 Blessing (45.+2), 2:0 S. Aust (49.), 3:0 Mettang (56.), 3:1 Majowski (65.), 3:2 Heisig (90.+2).

Gelb-Rot: Zaglauer (79.).

Zuschauer: 300.