2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Patrick Auracher klärt vor Goßaspachs Shqiprim Binakaj. Foto: Nawe
Patrick Auracher klärt vor Goßaspachs Shqiprim Binakaj. Foto: Nawe

"Das kennt man gar nicht mehr"

Holstein Kiel 1:1 bei der SG Sonnenhof Großaspach

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Es gibt also noch Spiele, in denen Holstein Kiel nicht gewinnen kann. Am Sonnabend bei der SG Sonnenhof Großaspach blieb der Drittligist zwar auch im neunten Spiel des Jahres 2015 und insgesamt zum zehnten Mal in Folge ohne Niederlage. „Ein komisches Gefühl ist das aber schon. Das kennt man gar nicht mehr“, bekannte Holsteins Youngster Hauke Wahl jedoch. Denn mit dem 1:1 (1:1) endete die Kieler Serie von sieben Siegen hintereinander.

„Wir müssen damit leben“, sagte Trainer Karsten Neitzel, „weil dieses Ergebnis insgesamt auch gerecht ist.“ Dabei hatte die „atemberaubende Partie“, wie sie SG-Trainer Rüdiger Rehm, dessen Team nun auch schon sechs Spiele ungeschlagen ist, etwas übertrieben benannte, mehrere Phasen.

„Wir sind gut ins Spiel gekommen“, stellte Neitzel fest – und das galt nicht nur wegen des frühen Führungstores. Eine herrliche Kombination über Rafael Kazior, Manuel Schäffler und Tim Siedschlag landete bei Marc Heider, der zum 0:1 verwandelte (2.). Etwa 15 Minuten lang ließ Holstein mit seiner aggressiven Spielweise den Schwaben keine Entfaltungsmöglichkeit. Als die Aspacher dann jedoch spürten, dass auch gegen Holsteins Abwehr, in der Marlon Krauses Fehlen spürbar war, etwas möglich war, bekamen die „Störche“ schnell Probleme.

„Zwischen der 15. und 45. Minute waren wir überhaupt nicht ins Spiel“, wusste Neitzel. Keeper Kenneth Kronholm musste gegen Shqirim Binaka (20.) und Matthias Morys (21., 22.) eingreifen und hatte Glück, dass Binakajs Schuss vom Innenpfosten in seine Arme prallte (28.). So war der Ausgleich völlig verdient, den Michele Rizzi mit einem traumhaften Freistoß in den Winkel erzielte (37.).

Im zweiten Abschnitt hatten die Kieler sich wieder besser auf den Gegner eingestellt. „Wir haben bis auf eine Szene nichts mehr zugelassen“, fand Kapitän Rafael Kazior. Vorne hatten Patrick Herrmann (51., knapp vorbei), Patrick Breitkreuz (76., verpasste eine Heider-Hereingabe) und vor allem Jaroslaw Lindner (79.) den Siegtreffer auf dem Fuß.

„Jarek weiß selbst, dass der natürlich rein muss“, sagte Neitzel über die Großchance des Deutsch-Polen. Nach einem Bilderbuchkonter über Heider und Schäffler stand er vor dem leeren Tor, verstolperte jedoch freistehend. Auf der anderen Seite hatte Morys (86., freistehend vorbei) aber ebenfalls noch eine Großchance. „Wir können das Spiel gewinnen, wir können es aber auch verlieren“, stellte Holsteins Verteidiger Patrick Kohlmann treffend fest. „Deshalb müssen wir mit dem 1:1 leben.“

Zufrieden waren die Kieler dennoch nicht. „Ich ärgere mich ehrlich gesagt eher“, bilanzierte Kazior. „Wir hätten hier gerne gewonnen, und das war auch möglich.“ Angesichts des Sieges der Stuttgarter Kickers schrumpfte Holsteins Vorsprung auf den dritten Platz auf nur noch einen Punkt.

Allerdings fielen mit Münster, Cottbus und Erfurt die Teams auf den Plätzen fünf bis sieben durch Niederlagen zurück. „Es bringt nichts, auf die Tabelle zu schauen“, sagte Wahl. „Wir wollen unsere Spiele gewinnen. Damit sind wir gut gefahren.“

Sportdirektor Ralf Heskamp merkte entspannt an: „Es ist nichts passiert. Und es werden auch in den nächsten Wochen immer wieder mal Mannschaften von oben Punkte lassen.“ Ein 1:1 bei zuletzt starken Aspachern als Rückschlag im Kampf um den Aufstieg zu werten, ist jedenfalls schon Kritik auf sehr hohem Niveau.

Aufrufe: 04.4.2015, 18:18 Uhr
sh:z / Christian JessenAutor