Nicht nur für den 24-Jährigen ein besonderes Match: "Es hieß, das Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen den Wuppertaler SV sei das Spiel des Jahres gewesen. Aber für die gesamte Mannschaft, für uns alle ist dies das Spiel des Jahres." Drei Jahre (davor auch als Jugendlicher) trug Kevin Scholz das Trikot des SCK, bis er vor der Saison 2013/14 nach Nievenheim zurückkehrte. Doch er betont: "Ich bin nicht im Streit aus Kapellen weggegangen." Nach einer langwierigen Verletzung hatte er es einfach an der Zeit gefunden, an der Südstraße seiner wahren Bestimmung nachzugehen. "In Kapellen durfte ich unter Trainer Markus Anfang nie auf der Position spielen, wo ich spielen wollte. Ich wollte immer vorne spielen, da gehöre ich hin."
In Nievenheim lässt ihn Coach Marko Niestroj zumeist auf der linken Außenbahn stürmen. Aus dem torgefährlichen, aber oft noch ungestümen Heißsporn - im Erftstadion nur Mitläufer - ist inzwischen ein auch als Ratgeber geschätzter Führungsspieler geworden. "So sehe ich mich schon", bestätigt er. "Und dafür muss ich nicht unbedingt Kapitän sein." Er genießt das Vertrauen seiner Teamkollegen. So durfte er in dieser Saison bei allen drei Elfmetern ran - und leistete sich dabei keinen Fehlschuss. Vier Treffer stehen für ihn bislang insgesamt zu Buche. Mehr hat keiner beim Neuling.
Dass er mit dem VdS nach elf Spielen vor dem SCK steht, hatte er nicht unbedingt erwartet. Warum der über Jahre unangreifbare Lokalrivale so in der Bredouille steckt, ist auch ihm ein Rätsel. "Die haben doch eine Riesenmannschaft - und in Frank Mitschkowski auch einen guten Trainer." Mit seinem Spezi, dem im Sommer von TuRU Düsseldorf zum SC Kapellen zurückgekehrten Benny Schütz, hat er dieses Problem mehr als einmal erörtert. Ohne befriedigende Lösung. "Er erzählt mir immer das Gleiche, alles sei eigentlich in Ordnung." Scholz hält nach wie vor große Stücke auf den Gegner: "Ich habe Kapellen beim 5:0 über Homberg gesehen. Das war stark. Ich sehe Kapellen qualitativ unter den ersten Fünf."
Für den angehenden Groß- und Außenhandelskaufmann steht fest, dass sich Robert Wilschrey, Robert Norf & Co. schon sehr bald fangen werden. "Wäre aber nicht so schön, wenn die gerade gegen uns die Wende einleiten. Wir wollen was holen."