2024-04-25T10:27:22.981Z

Analyse
Piesteritz (grün) spielt oben mit, Dessau (schwarz) spielt gegen den Abstieg.  F: Harbke
Piesteritz (grün) spielt oben mit, Dessau (schwarz) spielt gegen den Abstieg. F: Harbke

Das Hinrunden-Fazit

Licht und Schatten in der Verbandsliga +++ Barleben ist der Gewinner +++ Schönebeck stellt Negativrekord auf

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Mit dem Abpfiff der Sonntagspartie zwischen Lok Stendal und dem VfB Sangerhausen endete am Sonntag die Hinrunde der Verbandsliga. 15 Spiele liegen hinter den meisten Teams, lediglich Oschersleben und Dessau müssen ihre ausgefallene Partie noch nachholen. Einige Teams haben am letzten Pokalwochenende bereits den 16. Spieltag vorgezogen. Wer konnte sich in dieser ersten Halbserie positiv hervorheben? Wer spielt bislang enttäuschend? Die FuPa-Redaktion versucht sich an einem Halbzeit-Fazit - über Korrekturen und Anmerkungen in Form von Kommentaren freuen wir uns.

Die Gewinner

FSV Barleben
Wer als Aufsteiger nach dem Ende der ersten Halbserie Herbstmeister ist, der ist unangefochten der Gewinner der Hinrunde. Der FSV Barleben ist inklusive dem vorgezogenen Spiel aus der Rückrunde nach 16 Spielen noch ungeschlagen - als einziges Team der Liga und ansonsten kann das in Sachsen-Anhalts Ligen auf Landesebene nur noch der Burger BC (Landesliga Nord) und Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens (Landesklasse 2) von sich behaupten. Nach sechs Spielen hatte Barleben erst einen Sieg und fünf Unentschieden und stand auf dem 8. Platz. Aber danach folgten neun Siege in Serie. Trainer Mario Middendorf trainiert keinen gewöhnlichen Aufsteiger, denn Barleben hat sich im Sommer massiv verstärkt - unter anderem mit Christopher Kalkutschke. Der 23-Jährige erinnerte sich nach einem Jahr BFC Dynamo an seinen alten Trainer der Magdeburger U23 und kehrte nach Sachsen-Anhalt zurück. Und er schlug nach kurzer Anpasungsphase ein wie eine Bombe. Fünf Tore nach sieben Spielen waren schon sehr gut, aber in den weiteren neun Partien ließ er es dann 14 Mal im gegnerischen Tor klingeln!

Grün-Weiß Piesteritz
Der Absteiger aus der Oberliga musste im Sommer mit Trogrlic, Hebsacker, Römer, Haufe oder Gerstmann einige Leistungsträger ziehen lassen. Trotzdem spielte Piesteritz von Beginn an wieder an der Spitze und wird bei der Frage nach der Meisterschaft ein Wörtchen mitreden. Neuzugang Alexander Glaser erweist sich als sicherer Rückhalt im Tor und im Sturm ist Jeffrey Neumann gewohnt torgefährlich. In den letzten 60 Punktspielen hat Neumann 34 Tore erzielt - 15 davon in seinen 14 Spielen in dieser Saison.

Preussen Magdeburg
Die Magdeburger haben seit Jahren eine starke Truppe, nur mangelte es zuletzt auch aufgrund der fehlenden Breite im Kader an der nötigen Konstanz. Die hat sich Preussen in dieser Saison geholt. Letzte Saison waren es 20 Punkte zur Halbzeit, jetzt sind es bereits 33 und damit spielt Magdeburg um den Aufstieg mit. Zudem steht die Mannschaft von Trainer Alexander Daul nach vier gewonnenen Pokalspielen im Halbfinale des Landespokals!

IMO Merseburg
Letzte Saison waren es zur Halbzeit 16 Punkte, die sich IMO Merseburg erspielte. Nach gutem Start schockte die Mannschaft die schwere Knieverletzung von Felix Bachmann, der nach drei Spielen mit fünf Treffern der Hoffnungsträger der IMO war. Bis heute, mehr als ein Jahr nach der Verletzung, hat Bachmann kein Spiel für Merseburg gemacht. Dafür schlüpft Sebastian Schlorf in die Rolle des Vollstreckers. 19 Tore in 16 Spielen - darunter die acht Tore beim historischen 20:0 gegen den Schönebecker SC, der höchste Sieg in der Verbandsliga-Geschichte. Merseburg spielt in der dritten Saison in Folge in der Verbandsliga und wirkt gereifter. 29 Punkte nach 15 Spielen sind der Lohn dafür.


Die Verlierer

Schönebecker SC
Eins vorweg: Verlierer ist der Verein, nicht die Mannschaft. Die stellt sich nach dem massiven Aderlass im Sommer Woche für Woche auf den Platz in dem Wissen, wahrscheinlich die nächste Packung zu kassieren vom Gegner. A-Junioren und Spieler aus der Zweiten sprangen seit Saisonbeginn ein und so entschied sich der Verein im Sommer gegen den freiwilligen Abstieg aus der Verbandsliga - auch wenn einige das für die bessere Lösung gehalten hatten. 15 Niederlagen in 15 Spielen bei einem verheerenden Torverhältnis von 3:126 Treffern sprechen eine deutliche Sprache: Sportlich hat der SSC mit durchschnittlich 8,4 Gegentoren pro Partie nichts mehr in der Verbandsliga verloren.

TSV Völpke
Immerhin: Der TSV Völpke ist vier Punkte besser als nach dem Ende der letztjährigen Hinrunde (der zweite Sieg ist bereits ein vorgegriffenes Rückrundenspiel). Das war allerdings nicht so schwer, damals hatte der TSV null Punkte auf dem Konto. Der Saisonauftakt verlief verheißungsvoll mit dem 5:0 gegen Schönebeck - aber da wusste auch noch keiner, wie schlimm es genau um den SSC stand. Es folgten 14 Spiele ohne Sieg. Wenn man die letzte Saison mit hinzunimmt hat Völpke in den letzten 42 Spielen 15 Punkte geholt - das sind 0,36 Punkte pro Spiel. In der Regel zählt man im Fußball zu den Abstiegskandidaten, wenn man im Schnitt weniger als einen Punkt pro Spiel holt - Völpke ist weit unter diesem Wert. Entscheidend waren die Spiele gegen die direkte Konkurrenz - 0:1 gegen Dessau, 1:1 gegen Sangerhausen oder 0:1 gegen Bitterfeld-Wolfen. Diese Partien waren knapp und hätten anders ausgehen können, aber es fehlt eben auch hier offenbar der Tick Qualität. Ingo Herrmanns muss trotz Rücktritt immer noch ran: Der 41-Jährige hat schon jetzt wieder acht Spiele absolviert.

VfB Sangerhausen
Die rosigen Zeiten sind vorbei in der Rosenstadt. Die Zeiten, als man das Niveau der Verbandsliga mitbestimmen konnte - die hartgesottenen Fans erinnern sich wehmütig daran und es fühlt sich an wie eine längst vergangene Zeit. Dabei spielte Sangerhausen bis 2010 vorne mit, 2007/08 sogar ein Jahr in der Oberliga. Die letzten vier Spielzeiten jedoch beendete man auf einem zweistelligen Tabellenplatz und aller Voraussicht nach wird sich auch in dieser Saison nichts daran ändern. 15 Punkte sind es bislang - aber die letzten sechs Partien gingen allesamt verloren. Immerhin: Sangerhausen ist der Angstgegner des BSV Halle-Ammendorf. Beide Partien, auch das bereits vorgezogene Rückrundenspiel, konnte der VfB für sich entscheiden.

Aufrufe: 08.12.2014, 10:19 Uhr
Thomas RinkeAutor