Das Glück des Falschparkers

Falschparker am Geißbockheim sind keine Seltenheit. Wenn Fußballspiele im Franz-Kremer-Stadion stattfinden, ist es nicht leicht, einen Platz für sein Auto zu bekommen. Häufig genug ruft Stadionsprecher Michael Trippel während der Spiele das Kennzeichen eines Pkw auf, der dringend weggefahren werden muss.

Auch am Samstag im Heimspiel der U 21 des 1. FC Köln in der Regionalliga West gegen den TuS Erndtebrück war das so. Was Trippel und die 500 Zuschauer nicht ahnten: Der Fahrer des Wagens stand zu dem Zeitpunkt auf dem Platz und konnte der Aufforderung nicht nachkommen. FC-Stürmer Lucas Cueto hatte aber Glück: Als er nach dem 2:1 (2:1)-Erfolg seiner Mannschaft das Stadion verließ, hatten die Verantwortlichen seinen Wagen nicht abgeschleppt.

Ähnlich viel Glück wie Cueto hatte seine Mannschaft in den 90 Minuten zuvor gegen den couragierten Aufsteiger gehabt. „Wir haben nicht gut gespielt, hatten sogar einige schlechte Phasen. Es war ein schmeichelhafter Sieg”, sagte FC-Trainer Martin Heck.

Es waren vor allem die einfachen Mittel, mit denen die Gäste seine Mannschaft vor große Probleme stellten, die den Coach nachdenklich stimmten. Ein nicht allzu intensives Pressing reichte Erndtebrück häufig schon, um das Aufbauspiel der Kölner zu stören. Über mehr als zwei Stationen lief der Ball in den Kölner Reihen fast nie fehlerfrei. Lizenzspieler Mergim Mavraj, der nach mehr als fünfmonatiger Verletzungspause sein Pflichtspiel-Comeback bei der U 21 gab, konnte man die fehlende Spielpraxis ansehen, aber auch am ehesten entschuldigen.

Seine Mitspieler leisteten sich allerdings auch etliche Fehler, und so war die frühe Führung der Gäste nicht unverdient. Einen hohen Flankenball köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Miyazawa unhaltbar zur Führung ein (15.).

Dass die Kölner darauf schnell eine Antwort parat hatten, überraschte: Keine zehn Minuten später bediente Maurice Exslager den aufgerückten Rechtsverteidiger Michael Clemens, dessen leicht abgefälschter Schuss im Tor landete. Als der als einer der wenigen überzeugende Clemens noch vor der Pause seinen Teamkollegen Marcel Hartel bediente und dieser zur 2:1-Führung einschob, wähnten sich die Kölner endgültig auf dem richtigen Weg.

Doch nach dem Seitenwechsel wurden die Aktionen aus Kölner Sicht noch zerfahrener. Zudem konterten die Gastgeber grauenvoll: Gegen einen zum Ende völlig entblößten Aufsteiger boten sich einige gute Möglichkeiten, bei denen sich der FC unzählige Male verhedderte. Fast hätte ausgerechnet Ex-FC-Stürmer Robin Schmidt das noch bestraft. Doch sein Kopfball landete nur am Außenpfosten.

So brachen die Schlussminuten an, und bei einer Reihe von hohen Bällen mussten Heck und seine Trainerkollegen Patrik Helmes und Uwe Grauer draußen zittern. Am Ende reichte es aber zum Sieg, der beim Blick auf die unglaublich ausgeglichene Tabelle durchaus wichtig war. Heck sah das ähnlich und gewann der Begegnung noch etwas Positives ab: „Auch solch ein Sieg kann für die Entwicklung der Spieler gut sein”, sagte er mit einem Augenzwinkern. Überstrapazieren sollte der FC sein Glück allerdings nicht, sonst schlägt das Pendel auch mal um. Und dann ist nicht nur ein Spiel verloren, sondern auch ein Auto abgeschleppt.

1. FC Köln II: Müller, Tuncer, Clemens, Mavraj, Hartel, Laux, Scepanik, Hoffmann, Cueto (71. Ban), Kühlwetter (62. Budimbu), Exslager (82. Hübers), - Trainer: Heck, - Trainer: Helmes, - Trainer: Taguchi - Trainer: Clements
TuS Erndtebrück: Bäcker, Lima Ribeiro, Saglam, Miyazawa, Tuysuz (85. Kröner), Engelke (46. Sindi), Andrijanic (69. Waldrich), Kaminishi, Treude, Schmidt, Nakai, - Trainer: Schnorrenberg, - Trainer: Bäcker - Trainer: Lönze
Schiedsrichter: Brüster (Grevenbroich) - Zuschauer: 500
Tore: 0:1 Schmidt (15.), 1:1 Cueto (22.), 2:1 Hartel (40.)