2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
"Wir werden alles dafür tun, dass wir in der Klasse bleiben", das kann ich zumindest versprechen", sagte Christian Holldorf im FuPa-Interview. Foto: Volker Schmidt
"Wir werden alles dafür tun, dass wir in der Klasse bleiben", das kann ich zumindest versprechen", sagte Christian Holldorf im FuPa-Interview. Foto: Volker Schmidt

Das FuPa-Interview mit Christian Holldorf

Der Spielertrainer des MTV Bokel verlässt zum Saisonende den Bezirksligisten - Die Einstellung muss in der Rückrunde besser werden

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LANDKREIS CUXHAVEN: Aufsteiger MTV Bokel hat sich in der Hinrunde als launische Diva gezeigt. Das soll mit Start in die Rückrunde besser werden. Das Team vom scheidenden Spielertrainer Christian Holldorf will auf die letzten drei Siege vor der Winterpause aufbauen. Die Einstellung müsse sich aber ändern. „Wir haben viele gute Einzelspieler. Aber das reicht nicht. Wir müssen als Team auftreten, sowie zuletzt, dann werden wir die Punkte um den Klassenerhalt von ganz alleine einspielen. Da bin ich mir sicher“, betont der 32-jährige Übungsleiter. „Wer absteigt, ist mir egal. Ich hoffe, dass der MTV Bokel in den kommenden Jahren auch mal oben in der Bezirksliga mitspielen kann.“

Herr Holldorf, Sie sind mit Ihrer Mannschaft mit sieben Siegen, zwei Remis und neun Niederlagen in die Winterpause gegangen. Sind Sie mit der Bilanz nach dem Aufstieg zufrieden?

Da bin ich eher geteilter Meinung. In den Siegen, die wir uns herausgespielt haben, da hat die Mannschaft es mit vielen guten Einzelspielern gezeigt, was sie kann. So wie ich es mir vorstelle. In vielen Niederlagen war aber deutlich zusehen, dass uns die mannschaftliche Geschlossenheit gefehlt hat. Weiter treffen sich immer die gleichen Leute zum Training. Mit der Folge, dass Niederlagen auch gehäuft vorkommen. Wir hätten uns gewünscht, dass wir uns ein besseres Polster erspielt hätten. Der Schlendrian muss in der Rückrunde abgestellt werden.

Was haben Sie sich für die Rückrunde vorgenommen?

Dass wir an die guten Leistungen gegen Langen, Immenbeck und Wanna anknüpfen können. Diese ersten drei Rückrunden-Spiele haben wir zum Anfang der Saisonstart glasklar verloren. Wir haben neun Punkte mehr als in der Hinrunde. Das ist schon einmal ein klarer Aufwärtstrend, den wir schon weiterverfolgen möchten. Ziel ist es, dass wir als Mannschaft funktionieren. Nur gute Einzelspieler reichen nicht aus. Wenn uns das gelingt, bin ich mir sicher, dass wir auch die nötigen Punkte einspielen werden und für eine mögliche Überraschung gegen eine Mannschaft unter den ersten fünf gelingen kann. Gegen Langen haben wir das geschafft, da wir als Team gearbeitet haben und Langen nicht seinen besten Tag erwischt hat. Irgendwann kommt dann das Spielerische von ganz allein. Das müssen wir verinnerlichen. Dann hat man auch Spaß am Fußball. Das ist wichtig, dass wir dort hinkommen.

Wenn es die Witterungsbedingungen es zulassen, bestreiten Sie am Sonntag in Ritterhude den letzten Test. Was muss besser als beim 2:7 gegen den Landesligisten TuSpo Surheide werden?

Das Spiel will ich nicht zwingend überbewerten. Ich denke, da kamen viele Faktoren zusammen, dass das Spiel 2:7 ausgegangen ist. Es hätte auch 8:10 ausgehen können. Wir haben viele Chancen herausgespielt, das ist positiv. Die Niederlage hat gezeigt, dass wir in den kommenden drei Wochen noch hart arbeiten müssen, um am ersten Pflichtspiel im Sportjahr 2017 konkurrenzfähig zu sein. Gucken wir mal, wie am Sonnabend das Testspiel gegen den Bezirksligisten Ritterhude ausgeht, der ja Ambitionen auf den Aufstieg hat.

Gab es zum Ende der Wechselperiode II am 31. Januar 2017 Veränderungen im Kader?

Ja, kleinere Veränderungen: Mit Adama Barry ist vom Landesligisten SC Vahr ein Offensivspieler zu uns gekommen. Weiter Valerij Abramov von der SG Frelsdorf/Appeln/Wollingst sowie Malte Denker vom SV Meißendorf, der länger nicht gespielt hat. Dadurch sind wir in der Breite besser aufgestellt. Wenn wir die die Langzeitverletzten auch noch als Neuzugänge werten, dann sind wir viel besser aufgestellt. Sven Bedürftig, Philipp Klink oder Marvin Beckett, der nach seiner OP auch wieder Lust am Kicken hat, werden uns weiterbringen, wenn sie fit sind. Sascha Schneider hat uns verlassen, aber die Mannschaft hat in den letzten Wochen vor Weihnachten gezeigt, dass sie auch ohne Sascha gewinnen kann.

Am 5. März geht es dann mit einem Heimspiel gegen den Tabellendritten ASC Cranz/Estebrügge in die Rückrunde. Dort haben Sie Ende August mit 0:3 verloren. Worauf wird es ankommen?

Mann braucht einen guten Tag. Sie haben einen ganz starken Kader und mit Sören Hüttmann und Marcel Meyer wohl die besten Einzelspieler der Liga. Cranz ist sehr spielstark. Wir dürfen in 90 Minuten nur wenig Fehler machen und müssen an unsere Grenze gehen.

Sie haben das Sportjahr 2016 mit drei Siegen den TV Langen (4:0), TSV Eintracht Immenbeck (1:0) und FC Wanna/Lüdingworth (5:1) beendet. Das Momentum müsste also bei Ihrer Mannschaft liegen, oder?

Klar, aber da liegen über zwei Monate dazwischen, in denen wir zwischendurch die Beine hochgelegt haben. Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft die dunkle Jahreszeit überbrücken können, da es derzeit keinen Spaß zu trainieren macht. Aber man muss es einfach machen, wenn man am Ende die Klasse halten will. Natürlich macht es mit zwölf Mann auch mehr Spaß zu trainieren, als mit sechs oder sieben Spielern. Hätten wir gleich nach den drei Siegen gegen Cranz gespielt, dann hätte ich gesagt, dass das Momentum bei uns liegt. Es wird darauf ankommen, dass wir uns auf unsere Tugenden konzentrieren.

Ihre Mannschaft hat sich wie eine launische Diva präsentiert. Nach vier Niederlagen zum Saisonauftakt folgte der erste 3:2-Sieg gegen Wiepenkathen, dann die 2:4-Niederlage beim FC Oste/Oldendorf. Es folgten drei Siege, zwei Remis, vier Niederlagen und dann die genannten drei Siege kurz vor der Winterpause. Warum ist Ihre Mannschaft noch nicht stabil genug?

Ja. Das habe ich auch schon öfter angeprangert. Wir haben Phasen, wo nichts gelaufen ist, da wir nicht als Einheit aufgetreten sind. Wir sollten darauf eingestellt, dass der Abstiegskampf vermutlich erst am letzten Spieltag entschieden wird. Deshalb müssen wir schnellstmöglich die Punkte einspielen. Ich hoffe auf eine gute Rückrunde, in der alles passieren kann.

Mit 40 geschossen Toren dürften Sie zufrieden sein. Bereiten Ihnen die 51 Gegentore Sorgen für die restlichen zwölf Partien? Was hat bei den Heimniederlagen beim 0:6 gegen den FC Wanna/Lüdingworth und 1:8 gegen den VfL Güldenstern Stade nicht funktioniert?

Wir haben viele gute Einzelspieler, die Tore schießen können. Ich denke, dass die Tore breit aufgestellt sind und wir deshalb nicht so einfach auszurechnen sind. Da wir aber häufig dem Offensivgeist verfallen, stehen wir in der Defensive nicht ganz so gut. Das 0:6 gegen Wanna war eine klare Einstellungssache. In Stade haben wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und hätte zum 1:2 verkürzen können. Stade hat in der Hinrunde den besten Eindruck hinterlassen, weil sie in der Breite sehr gut besetzt sind. Ich hoffe, dass wir so stabil wie in den letzten drei Spielen mit nur einem Gegentor auftreten können. Ich bleibe dabei, die Einstellung muss stimmen. Dann traue ich meiner Mannschaft einiges zu.

Die Liga verspricht oben und unten Spannung pur. Sie sind mit 23 Zählern noch längst nicht aus dem Schneider. Wie viele Punkte benötigen Sie für den Nichtabstieg?

Kann ich gar nicht sagen. Das will ich auch nicht ausrechnen. Ziel muss es sein, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln. Dann werden wir auch die nötigen Punkte einspielen.

Können Sie Ihre Anhänger beruhigen, dass Sie und Ihre Mannschaft den Klassenerhalt schaffen?

Beruhigen kann ich niemanden. Das will ich auch gar nicht. Wir wollen nicht noch mal mit Bokel aus der Bezirksliga absteigen. Das ist das einzig beruhigende, was ich sagen kann. Ob das kappt, kann ich nicht versprechen, aber zumindest werde ich alles dafür geben und es der Mannschaft mit auf den Weg geben. Und klar machen, dass soviele Ehrenamtliche im Umfeld für die Mannschaft da sind. Da haben wir jetzt die Pflicht, dies zurückzugeben. Wir sind drei Jahre lang mit dem Bus überall hingefahren. Welcher Bezirksligist kann dies schon gewährleisten und von sich sagen, alles mit ehrenamtlichen Helfern zu meistern. Das ist einigen Spielern vermutlich gar nicht klar. Da ist es schon wichtig, dass wir das immer im Hinterkopf haben und alles geben, damit wir die Klasse halten.

Wen zählen Sie zu den Topfavoriten im Meisterschaftskampf?

AO ist eine gute Mannschaft. Grundsätzlich halte ich Stade und Cranz aber für stärker, da viele verletzte Spieler wieder fit sind. AO ist derzeit vorne und kann zu Recht Ansprüche auf die Meisterschaft stellen.

Welche drei oder vier Teams müssen in die Kreisliga absteigen?

Ich hoffe nicht Bokel. Der Rest ist mir egal. Jede Mannschaft wird alles geben, um nicht in die Kreisliga abzusteigen.

Wie sehen Ihre sportlichen Ziele aus?

Nichtabstieg und guten und konstanten Fußball spielen. Ich werde Bokel zum Saisonende verlassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Allerdings nicht als Trainer. Gegebenenfalls höre ich auf.

Was trauen Sie dem MTV Bokel auf dem legendären Bätjerplatz in den kommenden Jahren zu?

Ich hoffe, dass die Mannschaft so zusammenbleibt und bezirksligatauglich bleibt, und nicht immer gegen den Abstieg spielen muss. Dass sie einen guten Trainer finden und auch in Zukunft eine gute Rolle spielen werden.

Aufrufe: 017.2.2017, 18:24 Uhr
FuPa Cuxhaven / Volker SchmidtAutor