2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
In der Landesliga schwer gebeutelt, in der Bezirksliga an der Spitze: Schwendis Fußballer (rechts Florian Jöchle) gewannen der schwierigen vergangenen Saison auch Positives ab. Volker Strohmaier
In der Landesliga schwer gebeutelt, in der Bezirksliga an der Spitze: Schwendis Fußballer (rechts Florian Jöchle) gewannen der schwierigen vergangenen Saison auch Positives ab. Volker Strohmaier
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Das Frust-Jahr ist Vergangenheit

Fußball, Bezirksliga: Nach dem Abstieg übertreffen die SF Schwendi ihre Erwartungen

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Schwendi / sz - Ein Spitzenspiel nach dem anderen bestreiten die SF Schwendi derzeit in der Fußball-Bezirksliga Riß. Nach Sulmetingen (2:1) und Gutenzell (3:1) treffen die Sportfreunde nun auf Ochsenhausen (Sonntag, 2. November, 14.30 Uhr, in Ochsenhausen). Bei einem erneuten Erfolg wären ein weiterer Verfolger distanziert und die Spitzenposition untermauert. Dass die Mannschaft derart gut in die Runde starten würde, damit hatte man in Schwendi nach dem verheerenden Landesliga-Jahr nicht gerechnet.

Nur einen Sieg gab es für die SFS in der Landesliga, die von Verletzungspech gebeutelte Mannschaft geriet früh ins Hintertreffen und stand schon Wochen vor dem letzten Spieltag als Landesliga-Absteiger fest. Woche für Woche mühte sich das Team, kassierte aber Niederlagen in Serie, 25 waren es nach 30 Spielen. Dies drückte auf die Stimmung, die Lust am Fußball litt. ,,Es war frustrierend, die Enttäuschung war groß", sagt Michael Kieselbach, der im Sommer als Trainer einstieg. ,,Der eine oder andere Spieler hatte schon die Schnauze voll und wollte Abstand." Die Vereinsverantwortlichen reagierten darauf und zeigten Verständnis, dass sich Spieler auch dann noch in den Urlaub verabschiedeten, als die Saisonvorbereitung schon im Gange war. ,,Es gab drei Wochen, in denen mal die eine Hälfte und mal die andere Hälfte des Kaders fehlte", so Kieselbach.

Kaum Abgänge nach dem Abstieg

Doch nicht nur die Zeit heilte die Landesliga-Wunden, sondern auch der Zusammenhalt der Mannschaft trug dazu bei. Die Sportfreunde hatten nach dem Gewinn der Bezirksliga-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Landesliga 2013 mit wenigen Ausnahmen auf externe Zugänge verzichtet und stattdessen auf Spieler gebaut, die vor Ort als Fußballer groß wurden - und dem Verein nach dem Abstieg die Stange hielten. Nur Florian Banik (FV Senden) und Matthias Maurer verabschiedeten sich, wobei Maurer als Spieler aufhörte und Kieselbach nun als Co-Trainer zur Seite steht. Kieselbach selbst ist Schwendier Urgestein, spielte viele Jahre für die Sportfreunde in der Landesliga und sprang als Trainer ein, nachdem sich Markus Schaich zum Wechsel in die Jugendarbeit des FV Illertissen entschieden hatte. Weil die Schwendier mit anderen Kandidaten nicht übereinkam, übernahm der bisherige Nachwuchstrainer Kieselbach das SFS-Bezirksliga-Team. ,,Es ist eine reizvolle Aufgabe, eine aktive Mannschaft zu trainieren."

Kieselbach dürfte seine Entscheidung nicht bereut haben, zumal sich rasch Erfolge einstellten. Dass die SFS nach gut einem Drittel der Saison die beste Bilanz der Liga haben, hatte man in Schwendi nicht erwartet. Angepeilt war vor dem Bezirksliga-Start ein Mittelfeldplatz. ,,Unser Ziel war nicht, ganz vorn zu stehen." Doch zeigt sich inzwischen: So frustrierend die vergangene Landesliga-Runde auch war, sie hatte auch positive Auswirkungen. Die vielen jungen Spieler haben sich weiterentwickelt, wovon nun die ganze Mannschaft profitiert.

Wenige Verletzungen

,,Die Spieler haben von starken Gegnern gelernt", sagt Kieselbach. Abzulesen ist dies beispielhaft daran, dass Schwendis Defensive (die deutlich beste der Liga mit acht Gegentoren in elf Begegnungen) schwer zu überwinden ist. ,,Taktisch diszipliniert zu spielen, ist schon die Stärke unseres Teams. Und dazu zählt auch, Vorgaben umzusetzen." Was das bisher gute Abschneiden ebenfalls begünstigt: Die Sportfreunde sind in der laufenden Saison vom Verletzungspech weitgehend verschont geblieben. Alle Leistungsträger stehen derzeit zwar nicht zur Verfügung - so fehlt Torjäger Patrick Huth, der die gesamte Landesliga-Runde nach einem Kreuzbandriss verpasst hatte, nun wegen eines Rippenbruchs - doch ständig umstellen und improvisieren wie sein Vorgänger Schaich muss Kieselbach nicht.

Die Gewissheit, nach dem Abstieg rasch wieder Fuß gefasst zu haben, und das Vertrauen in die gewachsenen Fähigkeiten verleihen den Sportfreunden eine Gelassenheit, die ihnen half, die vergangenen Spitzenspiele für sich zu entscheiden. Auch vor dem Gang nach Ochsenhausen, wo der Gegner wartet, den Schwendi vor der Saison als Meisterschaftsfavorit genannt hatte, hält sich die Nervosität in Grenzen. ,,Wir wollen das Spiel schon gewinnen", sagt Kieselbach, ,,aber ein Unentschieden wäre auch okay."

Aufrufe: 030.10.2014, 09:37 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor