Das Frankfurt-Fürstenwalde-Derby

"Den Heimfavoriten wollen wir schon ein bisschen ärgern", hofft Michael Pohl. Frankfurts Neu-Trainer hatte der Mannschaft eine intensive, kräftezehrende Vorbereitungsphase mit zehn Testspielen und zwei Turnieren verordnet. Solch ein Strapazen-Programm gab es vorher nie. Erst am Donnerstag und Freitag hat er etwas locker gelassen, ein locker-leichtes Üben mit Spielformen angesetzt. "Die Jungs haben für die neue Herausforderung toll mitgezogen", urteilt er. "Es wird Zeit, dass es los geht."

Angesichts des relativ kleinen Kaders ohne große Verstärkungen ist das Ziel Klassenerhalt nicht tiefgestapelt. Das meint auch Fred Garling. Der 31-jährige Kapitän war wie Stefan "Siggi" Reich (37/jetzt II. Mannschaft) schon beim letzten, nur einjährigen Oberliga-Abenteuer vor einem Dutzend Jahren dabei. "Aber beim Auftaktfavoriten Union wollen wir schon ein wenig stänkern, wie im jüngsten 0:0-Test einen Punkt holen", sagt Garling unverblümt.

"Das wird diesmal ein ganz anderes Spiel. Ich denke, wir werden uns steigern und sicher auch die Frankfurter", sagt Matthias Maucksch, der neue Trainer der Fürstenwalder, der sich mit der Vorbereitung seiner Mannschaft sehr zufrieden zeigte. "Hut ab, dass sich alle Spieler der großen Belastung gestellt haben. Es haben alle prima mitgezogen, der eine hatte dabei weniger, der andere mehr Erfolg." Die Vorbereitung werde noch bis in die Wettkampfphase hinein andauern. Die Mannschaft müsse sich erst noch richtig zusammenfinden.

"Wir haben viele neue Spieler im Team, die auch die Oberliga noch nicht kennen", erklärt der Union-Trainer. "Wichtig für uns ist, erst mal gut aus den Startlöchern zu kommen. Und da wäre natürlich ein Erfolg im Heimspiel nicht schlecht", sagt Maucksch. Bis auf die Langzeitverletzten Philip Köhler und Maximilian Kallensee kann der Union-Coach wohl aus seinem vollen Kader schöpfen. "Allerdings haben einige Spieler noch Trainingsrückstand."

Startklar: der Fürstenwalder Kader ist bereit für das Derby gegen Frankfurt.

In Frankfurt wird hingegen ein "Gesetzter" beim Start fehlen müssen: Artur Aniol (34). Der antrittsschnelle Stürmer hatte sich im vorletzten Brandenburgliga-Spiel in Falkensee (0:0) wegen einer Unsportlichkeit in der Schlussminute gemeinsam mit Bastian Pirschel die Rote Karte eingehandelt, muss wie beim meisterlichen 5:1 gegen Miersdorf zum Abschluss der Saison und dem jüngsten Pokalauftakt in Erkner (2:1) nun das dritte Pflichtspiel pausieren. In einer Woche gegen den BSC Süd kann der im Januar 2013 vom MKS Torzym über die Grenze gewechselte Pole wieder angreifen, sein Tore-Konto von 44 Treffern in 71 Vergleichen weiter aufstocken.

Ob der beim Test in Eisenhüttenstadt (2:1) angeschlagene Narciel Mbuku am Sonntag auflaufen kann, entscheidet sich erst beim Abschlusstraining. Michael Pohl jedenfalls bezeichnet Fürstenwalde mit dem ebenfalls neuen Trainer Matthias Maucksch als "bestes Los zum Auftakt". Seine Begründung: "Der FSV hat zwar ein riesiges Spielerpotenzial, aber da dürfte die hohe Trainingsbelastung beim Finden der Formation richtig geschlaucht haben." Seine Hoffnung: "Diese zum großen Teil neue Mannschaft hat sich noch nicht richtig gefunden, eingespielt." Ob da nicht der Wunsch der Vater des Gedankens mitspielt...?

Die letzten Pflichtspiel-Vergleiche verloren die Oderstädter als FFC Viktoria in der Brandenburgliga-Saison 2010/11: 0:1 daheim und 1:4 an der Spree. Danach stiegen die Unioner auf, sind also schon ein "halber Dino" in der Oberliga.

>>>Den Ticker zum Spiel gibt es am Sonntag an dieser Stelle!