2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Christian Deutzmann
F: Christian Deutzmann

Das fehlt 04/19 noch zum Spitzenteam

Nach dem Pokal-Aus: Der Oberligist kann auch höherklassigen Teams das Leben schwer machen, scheitert aber an Kleinigkeiten

Bei Ratingen 04/19 sind sich Spieler und Trainer einig. Das Spiel im Achtelfinale des Niederrheinpokals gegen Rot-Weiss Essen war ein willkommenes Extra, ein Sieg wäre gar das i-Tüpfelchen gewesen. Nach zwei freien Tagen liegt die Konzentration zwar schon wieder auf dem Alltagsgeschäft, der Oberliga, für das die 1:3-Niederlage gegen den Regionalligisten jedoch größtenteils positive Erkenntnisse brachte.

Selbst von RWE-Coach Marc Fascher erntete die Mannschaft um Kapitän Thomas Denker viel Lob für ihre Leistung. "Ratingen hat uns in der ersten Halbzeit einen wahren Pokalfight geliefert", sagte der 46-jährige. Bis zur 30. Spielminute war der RSV sogar die bessere Mannschaft und führte 1:0. Doch dann wendete sich das Blatt, Essen bekam plötzlich Oberwasser. Es war ein Spielverlauf, der nahelegt, was der Mannschaft von Peter Radojewski noch fehlt, um sich unter den Spitzenteams der Oberliga zu etablieren oder einen großen Gegner zu schlagen.

Chancenverwertung Gegen ein höherklassiges Team bekommt man nicht viele Chancen - so lautet der erste Teil einer alten Fußballerweisheit. Dass solche Floskeln nicht immer stimmen, zeigen allein die Möglichkeiten von Daniel Keita-Ruel, Marwane Gobitka und Ali Can Ilbay. Das Ratinger Offensivtrio hatte in der ersten Halbzeit jeweils eine gute Chance, um gegen bis zu diesem Zeitpunkt harmlose Essener den Vorsprung auf zwei Tore zu erhöhen. "Wir müssen an unserem Abschluss arbeiten", gab Kapitän Thomas Denker zu, der in der zweiten Halbzeit noch einen Kopfball an den Pfosten setzte. Schließlich wird der unter Fußballern beliebte Spruch dadurch vollendet, dass man seine (wenigen) Chancen auch nutzen muss. Fakt ist, dass ein Innenverteidiger (Lukas Fedler) als momentaner Top-Torschütze und Keita-Ruel als bisher einziger Stürmer, der den Ball im Netz unterbringen konnte, für einen Oberligisten zu wenig ist. Eine Art Lehrstunde in Sachen Effektivität erhielt der RSV von den Essenern, die mit ihrer ersten gefährlichen Torchance zum Ausgleich kamen.

Individuelle Fehler und Cleverness Das 1:1 wie auch der Führungstreffer von RWE wurden durch individuelle Fehler der Ratinger begünstigt. Ein unnötiger Ballverlust von Ali Can Ilbay vor dem Ausgleich, der zum entscheidenden Freistoß führte, und ein kurzer Tiefschlaf von Lukas Fedler und Julian Dusy, die RWE-Stürmer Marvin Studtrucker aus den Augen verloren, brachten 04/19 auf die Verliererstraße. "Essen ist reifer und spielintelligenter", analysierte Denker nach dem Schlusspfiff. Dass dem 23-Jährigen und seinen Teamkollegen noch die nötige Cleverness fehlt, um solch Gegentore zu vermeiden oder eine Führung über die Zeit zu bringen, machte auch schon das Ligaspiel gegen Velbert deutlich. Aber auch gegen Essen gab Ratingen die Spielkontrolle nach 30 Minuten aus der Hand, als die Spieler hinten nicht mehr rausrückten und Essen erst in der eigenen Hälfte attackierte. "Eine wirkliche Erklärung dafür habe ich nicht. Vielleicht haben die Kräfte nach der intensiven Anfangsphase etwas nachgelassen", sagte Lukas Fedler.

Es sind allerdings nur Kleinigkeiten, an denen es bei den Ratingern noch hapert. Vielmehr nahm man die Erkenntnis mit, dass die Mannschaft immer stärker wird. "Die Spiele gegen Essen und Fortuna haben uns gezeigt, dass wir großes Potenzial haben. Wir haben uns weiterentwickelt und gefestigt", sagt Fedler.

Aufrufe: 014.10.2014, 08:05 Uhr
Rheinische Post / Nils JewkoAutor