Das erste richtige Spiel

RHEINHÖHE. „Ameeeeiiiseenscheiißeeeee“, krakeelt es aus dreizehn Kehlen lauthals über den kleinen Nebenplatz der Sportanlage Rheinhöhe. Kurz vor einem ihrer ersten Spiele als richtige Mannschaft posieren die G2-Junioren des SV Blau-Gelb Wiesbaden noch für ein Mannschaftsfoto. Danach geht es nach geschlossenem Einlaufen beider Teams und kurzer Findungsphase, in der Coach Martin Fraund seine Kids noch den ihnen zugedachten Positionen zuweist, auch schon los.

Spielerische Ansätze bereits zu erkennen

Gegner sind die bereits etwas älteren und erfahreneren G1-Junioren vom Sportplatznachbarn VfR Wiesbaden. Doch von Rivalität ist bei den drei- bis sechsjährigen Knirpsen sowieso nichts zu spüren. Mit vollem Elan jagen die insgesamt zwölf Feldspieler dem runden Leder im traditionellen Knäuel hinterher. Doch den blau-gelben Knirpsen gelingen teilweise schon gute (und gewollte) Passstafetten, hinten bildeten anfangs Leo und Peter ein solides Abwehrduo, das die Angriffe der noch merklich agileren, spielfreudigeren und auch körperlich überlegenen VfR-Offensive ein ums andere Mal erfolgreich unterbindet.

Keeper Emirhan tut sich hervor

Falls doch einmal ein oder mehrere Spieler durchkommen, hält Keeper Emirhan seinen Kasten weitestgehend sauber und überzeugt bereits mit tollen Paraden und mutigem Herauslaufen. Diesen lässt der Torwart dann in maximalem Tempo einen Abschlag weit in gegnerische Feld folgen – Problem nur: So schnell kommen die Blau-Gelben dann gar nicht mehr nach vorne, auch wenn sich Leopold und Kapitän Stefan vorne abrackern und auch die eine oder andere Torchance liegen lassen.
Besonders goldig zudem: Der (wirklich noch sehr) kleine Mark, der erst im Dezember 2010 das Licht der Welt erblickte und mit großen Augen den ballführenden Spielern treu hinterherstiefelt ohne auch nur einen Mucks zu sagen.


Vorbildliche Schusshaltung - Mark (3) zieht ab. Foto: Scheuffele.

„Ich bin wirklich zufrieden mit den Kindern. Auf die Leistung gucke ich in diesem Alter sowieso noch nicht. Sondern darauf, dass sie Spaß am Spiel haben und ein Team sind“, meint Martin Fraund daher. Mit 0:9 verliert seine Truppe gegen die vom Altersdurchschnitt her doch deutlich ältere G1 vom VfR. Schließlich spielt die neugegründete Mannschaft auch erst seit Juli dieses Jahres zusammen. Dementsprechend gehe es in der Trainingsarbeit momentan eher darum, seine Teamkameraden näher kennen zu lernen, um Berührungsängste früh abzulegen. Zusammen mit seinem einstigen Teamkollegen, Michael Wagner, versucht der ehemalige Sonnenberger den Kindern die am Spitzkippel gelebte Teamgemeinschaft näher zu bringen. „In Sonnenberg gibt es sogar fünf bis sechs Spieler die von der Jugend bis zu den Alten Herren nie den Verein gewechselt haben“, merkt Wagner, der übrigens denselben Namen wie der FuPa-Gründer aus Niederbayern innehat, an. Ob das auch beim SV Blau-Gelb so sein wird, das werden die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre zeigen.

Jugendabteilung wird neu aufgebaut

Allerdings ist der Verein gerade dabei, einen Grundstein für die bislang brachliegende Jugendarbeit zu legen. Mittlerweile gibt es beim Postsportverein sieben Jugendmannschaften. Die natürlich auch alle mit entsprechendem Equipment auszurüsten sind. Daher suchen Fraund und Co. auch noch fieberhaft nach Sponsoren, die bei dem Jugendprojekt finanziell ein wenig mithelfen. Für einen Satz Trikots, Sporttaschen, Trainingsshirts und auch ein Maskottchen hat es aber immerhin schon mal gereicht.

Das Maskottchen "Bobby" bringt bei jedem Spiel der Blau-Gelben Minis Glück. Foto: Scheuffele.

Auch wenn Letzteres am vergangenen Wochenende nicht unbedingt Glück gebracht hat. Aber es gibt ein Trostpflaster: Nach der Niederlage im Spiel konnte immerhin das abschließende Siebenmeterschießen gewonnen werden. Dass bei Blau-Gelb allerdings vier Schützen mehr schießen durften, interessierte dabei nun wirklich keinen. So brachte es auch der kleine Leo hinterher treffend auf den Punkt: „Die haben zwar das Spiel gewonnen, aber wir dafür das Elfmeterschießen. Also ist alles gut.“

Für Blau-Gelb im Einsatz: Emirhan, Peter, Liam, Jack, Leopold, Stefan, Tom, Alptekin, Florian, Benni, Mark, Leo, Mika.

Weitere Bilder:

In Reih und Glied - die Spieler wärmen sich beim Torschusstraining auf, Mark (ganz rechts) winkt stolz in die Kamera. Foto: Scheuffele.

Shakehands gehört dazu - Fairplay wird von allen Beteiligten vorgelebt. Foto: Scheuffele.

Duell vom Punkt: Blau-Gelb entscheidet das Shootout für sich. Foto: Scheuffele.

Ein Team: Die beiden Coaches klatschen nach dem Spiel mit ihren Schützlingen ab. Foto: Scheuffele.