2024-05-14T11:23:26.213Z

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F: Daniel Jungblut
F: Daniel Jungblut

Das erste Duell mit den Ex-Kameraden

Dominik Kleinen wechselte im Sommer vom Amern nach Viersen +++ Am Sonntag treffen beide Teams aufeinander

Wenn sich die Spieler der VSF Amern am kommenden Sonntag auf den Weg zum Stadion Hoher Busch machen, wo in der Landesliga das Derby gegen den 1. FC Viersen auf dem Programm steht, dann könnte sich Dominik Kleinen zu einem von ihnen ins Auto setzen. Doch das wird er ganz bestimmt nicht, obwohl er nach wie vor in Amern wohnt.

Denn nach drei Jahren im Trikot der Schwalmtaler hat er im vergangenen Sommer die Fronten gewechselt und kickt jetzt für die Viersener. Am Sonntag wird der 22-Jährige das erste Mal gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden um Punkte spielen.

Und Kleinen macht keinen Hehl daraus, dass ihm das enorm schwerfallen wird: "Amern als Gegner anzusehen, ist schon eine seltsame Vorstellung. Ich werde wohl ein bisschen nervös sein." Verständlich, schließlich schwärmt Kleinen in höchsten Tönen von seiner Zeit im Rösler-Stadion mit einem unvergleichlichen Teamgeist. Nach zwei Jahren in der A-Jugend des 1. FC Viersen war er in seinen Heimatverein zurückgekehrt, weil ihm Willi Kehrberg, damals wie heute sein Coach, keine Perspektive in Richtung erster Mannschaft aufzeigen konnte. Anders Trainer Rainer Bruse, der mit den Amernern damals den Sprung in die Landesliga geschafft hatte und keine großen Probleme hatte, Dominik Kleinen mit einer jungen und aufstrebenden Mannschaft für das Erfolgsprojekt der VSF zu begeistern. "Rainer Bruse hat mir sehr geholfen, bei ihm habe ich viel gelernt", erinnert sich Kleinen. Zum Beispiel funktionierte ihn Bruse vom defensiven Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger um und schenkte ihm gleich im ersten Seniorenjahr viel Vertrauen und damit auch jede Menge Einsatzzeit. "Ich bin ihm sehr dankbar, dass er aus mir einen Abwehrspieler gemacht hat. Sonst würde ich heute sicher auch in Viersen nicht eine so gute Rolle spielen", betont der 22-Jährige. Für Willi Kehrberg wurde er wieder interessant, als klar war, dass Ümit Kocaman seine Karriere beenden würde. Viersens Coach kannte Kleinen ja sehr gut aus der Jugend und hatte verfolgt, wie er sich im Amern etabliert hatte. "Da habe ich ihn eben gefragt, ob er zu uns kommen will", erinnert sich Kehrberg. Dass Kleinen dem Lockruf seines ehemalige Trainers folgte, obwohl er sich bei den VSF pudelwohl fühlte, hatte mit seinem Gefühl zu tun, dass eine Luftveränderung vonnöten sei. "Außerdem wollte ich es mir und Willi beweisen, dass ich es auch in Viersen packen kann", betont Kleinen. Das hat er geschafft, denn bei Kehrberg ist er momentan zusammen mit Philipp Wiegers in der Innenverteidigung gesetzt. Das heißt aber nicht, dass Viersens Coach bei ihm kein Verbesserungspotenzial mehr sehen würde: "Er ist sehr zweikampf- und kopfballstark und hat ein gutes Stellungsspiel. Aber in der Spieleröffnung muss er sich noch stark verbessern."

Die nächste Gelegenheit, einen Schritt in der sportlichen Entwicklung nach vorne zu machen, hat er ausgerechnet gegen seine ehemaligen Mitspieler, mit denen er übrigens noch sehr engen Kontakt hält. In der Woche vor dem Derby sucht er angesichts der besonderen Situation aber ganz bewusst nicht das Gespräch. "Von irgendwelchen Sticheleien halte ich sowieso nichts. Da gehört sich unter Freunden nicht", betont Kleinen, der davon ausgeht, dass er am Sonntag für 90 Minuten freundschaftliche Gefühle ausblenden kann. Er will sich darauf konzentrieren, hart, aber fair zu spielen. Auf irgendeine Form des Entgegenkommens können die Ex-Kollegen jedenfalls nicht hoffen, denn den Sieg will er mit Viersen feiern, auch wenn die VSF in einer schweren Lage und den Abstiegsplätzen sehr nahe sind. "Die Amerner haben so eine starke Mannschaft, dass sie auch so in der Klasse bleiben", betont Kleinen. Wer, wenn nicht er, sollte das beurteilen können.

Aufrufe: 06.11.2014, 08:03 Uhr
RP / David BeinekeAutor