Während viele Vereine im Landkreis Probleme haben, im Herrenbereich eine Reserve-Mannschaft auf die Beine zu stellen, scheinen die kickenden Frauen den Trend umzudrehen. Von Jahr zu Jahr gibt es mehr Teams. Jüngstes Kind der weiblichen Seite des Fußballkreises ist der FC Ottenzell. In der neuen Saison hat der FC ein Team für den Spielbetrieb gemeldet. Es wird in der Freizeitliga an den Start gehen, auch wegen der Altersstruktur von 13 bis 23 Jahre.
Wie kam es dazu? - Trainer Hermann Pongratz sagte auf Echo-Nachfrage: ,,Mich haben im Herbst vergangenen Jahres zwei Frauen angesprochen, ob ich es mir vorstellen könnte, eine Damenmannschaft zu trainieren, wenn man beim FC Ottenzell diesen Schritt wagt."
Wie Pongratz sagte, stehen mit Ramona Kroner (SV Lohberg) und Nina Bielmeier (SV Thenried) nur zwei Spielerinnen im Kader, die bereits schon einmal bei einem Verein gespielt haben. Er habe, so der Trainer weiter, auch keine im Team, die bei den Junioren bei den Jungs mitgespielt hat - eine absolute Anfänger-Elf also. In der Freizeitliga zwei treffen die Ottenzellerinnen unter anderem auf den SV Mitterkreith, den ASV Cham, die SG Silbersee, den SV Haselbach und den SV Lohberg. Es gibt also praktisch sogar auch ein brisantes Nachbarderby. Liga-Start ist Anfang September. Der FC schickt eine sehr junge Mannschaft an den Start, so ist die jüngste Spielerin gerade einmal 13 Jahre alt, die älteste Spielerin ist Ramona Kroner mit 23. Ob da nicht eine kapitale Niederlage nach der anderen befürchtet werden muss?
Auch wenn aller Anfang schwer war, wie der erfahrene Übungsleiter eingestehen musste: ,,Ich bin von den Männern schon viel gewohnt, die ich ja seit langer Zeit trainiere, ab und zu gab es schon Situationen, in denen ich mich gefragt habe, was hab ich mir da angetan? Häufig war es am Anfang so, wo der Ball war, da waren alle Spielerinnen. So sahen die ersten Übungseinheiten meist aus wie bei E- und F-Jugendspielern -viel laufen mit dem Ball, dass sie sich auch gleich daran gewöhnen, Slalomläufe und ähnliches." Pongratz weiter: ,,Du fängst praktisch an wie mit Sechsjährigen." Doch die Mädels wurden von Training zu Training besser. So konnte Pongratz auch näher auf den Platz der einzelnen Spielerin innerhalb der Mannschaft eingehen. Denn bislang hatte der Trainer zwar 19 Spielerinnen, nun galt es aber elf Positionen zu besetzen.
Und wie wurde etwa die Torfrau gefunden? - ,,Gleich mal vorne weg, unsere Torfrau Alina Hauptmann hat sich freiwillig gemeldet. Sie war schon in der Schule beim Handball oder Fußball im Tor, hatte so die besten Voraussetzungen. Und ich sage auch, wenn sie so weitermacht, kann das eine richtig gute Keeperin werden. Die anderen Positionen habe ich dann nach meiner Erfahrung und meinem Gespür heraus besetzt", sagt der Trainer.