2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Das erste Spiel des FC Ottenzell (rotes Trikot) ,  zur Premiere haben sich die Anfängerinnen den etablierten SV Thenried II ausgesucht.  Foto: FC Ottenzell
Das erste Spiel des FC Ottenzell (rotes Trikot) , zur Premiere haben sich die Anfängerinnen den etablierten SV Thenried II ausgesucht. Foto: FC Ottenzell

Das Ende der Trockenübungen rückt näher

Der FC Ottenzell hat eine Frauenmannschaft gegründet +++ Sie kickt ab September in der Freizeitliga gegen Teams wie Cham oder Lohberg

Während viele Vereine im Landkreis Probleme haben, im Herrenbereich eine Reserve-Mannschaft auf die Beine zu stellen, scheinen die kickenden Frauen den Trend umzudrehen. Von Jahr zu Jahr gibt es mehr Teams. Jüngstes Kind der weiblichen Seite des Fußballkreises ist der FC Ottenzell. In der neuen Saison hat der FC ein Team für den Spielbetrieb gemeldet. Es wird in der Freizeitliga an den Start gehen, auch wegen der Altersstruktur von 13 bis 23 Jahre.

Wie kam es dazu? - Trainer Hermann Pongratz sagte auf Echo-Nachfrage: ,,Mich haben im Herbst vergangenen Jahres zwei Frauen angesprochen, ob ich es mir vorstellen könnte, eine Damenmannschaft zu trainieren, wenn man beim FC Ottenzell diesen Schritt wagt."

Ein Kader mit 19 Spielerinnen

"Nachdem ich meine Zusage gegeben hatte, gingen wir gemeinsam auf Spielerinnensuche. Nach gut einem halben Jahr intensiver Suche und den Trainingseinheiten können wir auf einen Stamm von 19 Frauen zurückgreifen."Auch das Feedback im Verein und in der Vorstandschaft war sehr gut, denn von der Mannschaftsgründung profitiere der ganze Verein. Die Frauen und Mädchen engagierten sich im ganzen Umfeld wie beim Verkauf oder gesellschaftlichen Feiern wie dem FC-Faschingsball. Vorfreude und eine gewisse Euphorie habe die Ottenzeller Fußball-Szene inzwischen erfasst. Bislang trainiert die Frauenmannschaft des FC einmal in der Woche, ab der kommenden Woche wird sie nun zweimal trainieren.

Wie Pongratz sagte, stehen mit Ramona Kroner (SV Lohberg) und Nina Bielmeier (SV Thenried) nur zwei Spielerinnen im Kader, die bereits schon einmal bei einem Verein gespielt haben. Er habe, so der Trainer weiter, auch keine im Team, die bei den Junioren bei den Jungs mitgespielt hat - eine absolute Anfänger-Elf also. In der Freizeitliga zwei treffen die Ottenzellerinnen unter anderem auf den SV Mitterkreith, den ASV Cham, die SG Silbersee, den SV Haselbach und den SV Lohberg. Es gibt also praktisch sogar auch ein brisantes Nachbarderby. Liga-Start ist Anfang September. Der FC schickt eine sehr junge Mannschaft an den Start, so ist die jüngste Spielerin gerade einmal 13 Jahre alt, die älteste Spielerin ist Ramona Kroner mit 23. Ob da nicht eine kapitale Niederlage nach der anderen befürchtet werden muss?

Wenig Angst vor ,,Packungen"

,,Ganz klar, die Angst ist auf jeden Fall da, aber wenn ich mir das Spiel gegen die zweite Mannschaft des SV Thenried ansehe, die schon Jahre spielt, halten sich meine Befürchtungen doch etwas in Grenzen. Wir sind aber auf jeden Fall auf alles vorbereitet. Wir wollen versuchen, alles ins Positive zu wandeln. Zudem ist es immer schwer, vorherzusagen, was passiert, da wir ja die anderen Mannschaften nicht kennen", sagt Pongratz. Mittlerweile sei bei jeder Trainingseinheit ein Fortschritt zu sehen nach mehr als einem halben Jahr. ,,Sie wollen etwas lernen und bringen auch ihre Vorschläge ein",zieht Pongratz ein durchaus positives Zwischenfazit.

Auch wenn aller Anfang schwer war, wie der erfahrene Übungsleiter eingestehen musste: ,,Ich bin von den Männern schon viel gewohnt, die ich ja seit langer Zeit trainiere, ab und zu gab es schon Situationen, in denen ich mich gefragt habe, was hab ich mir da angetan? Häufig war es am Anfang so, wo der Ball war, da waren alle Spielerinnen. So sahen die ersten Übungseinheiten meist aus wie bei E- und F-Jugendspielern -viel laufen mit dem Ball, dass sie sich auch gleich daran gewöhnen, Slalomläufe und ähnliches." Pongratz weiter: ,,Du fängst praktisch an wie mit Sechsjährigen." Doch die Mädels wurden von Training zu Training besser. So konnte Pongratz auch näher auf den Platz der einzelnen Spielerin innerhalb der Mannschaft eingehen. Denn bislang hatte der Trainer zwar 19 Spielerinnen, nun galt es aber elf Positionen zu besetzen.

Und wie wurde etwa die Torfrau gefunden? - ,,Gleich mal vorne weg, unsere Torfrau Alina Hauptmann hat sich freiwillig gemeldet. Sie war schon in der Schule beim Handball oder Fußball im Tor, hatte so die besten Voraussetzungen. Und ich sage auch, wenn sie so weitermacht, kann das eine richtig gute Keeperin werden. Die anderen Positionen habe ich dann nach meiner Erfahrung und meinem Gespür heraus besetzt", sagt der Trainer.

Tapfer geschlagen im ersten Test

Ramona Kroner als erfahrene und älteste Spielerin sei Abwehrchefin. Die läuferisch starken Frauen habe er ins Mittelfeld gestellt. Die, die nicht so viel und schnell laufen können, dafür aber einen guten Schuss haben, spielen im Sturm. Die technisch Guten und körperlich etwas Robusteren bilden die Abwehr. Gegen den SV Thenried II bestritten die Ottenzellerinnen zum ersten Mal ein Testspiel. Selbst der 0:6-Niederlage hat Pongratz Positives abgewonnen: ,,Sie haben sich tapfer geschlagen für das erste Spiel. Es waren viele positive Ansätze zu erkennen, zudem waren sehr viele Zuschauer in Ottenzell, um die Partie verfolgen, da waren sie schon noch etwas nervös. Außerdem darf man nicht vergessen, dass bis auf zwei noch keine von den Spielerinnen jemals in einem Verein gespielt hat", so Pongratz. Bis es losgeht, stehen den Frauen noch harte Trainingswochen bevor. Das ein oder andere Testspiel soll helfen, die nötige Wettkampfhärte zu bekommen.
Aufrufe: 014.7.2015, 19:20 Uhr
Thomas MühlbauerAutor