Herr Eisenberger, was macht Ihnen eigentlich mehr Spaß – Basketball oder Fußball?
Tim Eisenberger (lacht): Tja, das ist schon Basketball, und darauf liegt auch meine Priorität. Basketball hat bei mir auch immer Vorrang vor Fußball, falls es Überschneidungen gibt. In dieser Saison macht mir ehrlich gesagt aber auch der Fußball viel Spaß. In der Bezirksliga ist das schon ein anderes Niveau, und in der Eyber Mannschaft gefällt es mir sehr gut.
Im Basketball gehören Sie schon seit ein paar Jahren zu den Leistungsträgern der VfL-Baskets und zu den besten Spielern der 1. Regionalliga. Im Fußball standen Sie bislang in der Kreisliga nicht so arg im Fokus, das hat sich nach dem Wechsel zum Bezirksligisten Ansbach/Eyb geändert. Woran liegt’s, dass es in beiden Sportarten so gut läuft?
Eisenberger: Im Fußball hat das viel mit dem Eyber Team zu tun. Ich wurde gut aufgenommen, und wir haben den zweitbesten Angriff der Bezirksliga. Da fällt natürlich auch was für die Stürmer ab. Ich denke, der David Scherb (Anmerkung der Redaktion: Er hat bereits 20 Tore erzielt) und ich ergänzen uns im Sturm ganz gut.
Und im Basketball?
Eisenberger: Im Basketball hätte ich nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Ich konnte den Sommer über verletzungsbedingt wenig trainieren und fühlte mich eigentlich nicht so fit. Dann ging es aber für mich mit 30 Punkten gegen Bayreuth gut los, und mit der Mannschaft haben wir die ersten vier Spiele gewonnen. Für mich ist es ein großer Vorteil, dass meine Teamkollegen mich einfach öfter in bessere Situationen bringen, um zu punkten, und ich deshalb mehr und „hochprozentiger“ abschließen kann. Letztlich ist es im Basketball wie im Fußball: Mit einem guten Start hat man Selbstvertrauen, und es läuft irgendwie von allein. Und natürlich versucht man, diese Welle dann auszuweiten.
Normalerweise stehen Sportler auf ihrem Niveau vor der Entscheidung Entweder-oder. Sie aber machen beides sehr erfolgreich.
Eisenberger: Ich hatte mich mit 16 eigentlich für Basketball entschieden und bin auf das Internat der Rhöndorf Dragons gegangen. Erst mit 20 habe ich dann wieder angefangen, nebenbei zu kicken, was übrigens einen ganz speziellen Grund hatte.
Nämlich?
Eisenberger: Ich wurde damals im Straßenverkehr geblitzt, weil ich zu schnell gefahren bin. Mein Stiefvater Jörg Müller hat dann gesagt, dass er den Strafzettel bezahlt, wenn ich in seiner damaligen Mannschaft beim TSV Elpersdorf mitspiele. So hat es dann wieder angefangen mit dem Fußball, und es hat mich ziemlich begeistert.
Mit Ihren 1,98 Metern sind Sie bei den Gegnern sicherlich ein gefürchteter Kopfballspieler. Machen Sie eigentlich mehr Tore mit dem Kopf oder mit dem Fuß?
Eisenberger: Ich schieße mehr Tore mit dem Fuß, diese Saison sogar den Großteil mit links. Ich glaube, bisher waren erst zwei meiner neun Treffer mit dem Kopf, was aber auch daran liegt, dass ich bei Standardsituationen jetzt häufig gedoppelt werde. Unsere Schützen bringen die Flanken aber echt gefährlich in die Mitte. Wir haben schon etliche Tore nach ruhenden Bällen erzielt.
Fußball, Basketball und „ganz nebenbei“ noch ein Studium an der Sporthochschule in Köln. Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?
Eisenberger: Ein Teil der Saison läuft ja jeweils in den Semesterferien, und da bin ich in Ansbach beziehungsweise Treuchtlingen. Während des Studiums bin ich unter der Woche in Köln und fahre zu den Spielen an den Wochenenden nach Hause. Am Freitagabend mache ich noch das Abschlusstraining beim VfL mit, beim ESV Eyb kann ich nicht trainieren, aber Jörg Müller und meine Teamkollegen wissen ja, dass ich mich durch Basketball bestens fit halte.
Als Sie vor vier Jahren von Rhöndorf nach Mittelfranken zurückkehrten, hatten viele erwartet, dass Sie sich wieder ihrem Heimatverein Ansbach anschließen. Stattdessen sind Sie einer der Anführer beim VfL Treuchtlingen geworden und scheinen mit Haut und Haaren hinter dem Konzept zu stehen.
Eisenberger: Ja, das stimmt. Ich denke, der Weg, den Josef Ferschl und Stephan Harlander hier eingeschlagen haben, ist genau der richtige. Sie setzen auf die eigene Jugend und Spieler aus der Region. Ansbach war das komplette Gegenteil – dort spielten kaum noch Ansbacher, die Jugendarbeit lag brach. Das wollte ich nicht unterstützen, indem ich quasi als „gereifter“ Spieler dorthin gehe.
Mit Ihren Leistungen hatten Sie sicherlich schon einige Angebote, zu anderen Basketball-Teams zu wechseln.
Eisenberger: Schon, aber es war nichts dabei, was mich bewegt hätte, vom VfL wegzugehen. Da müsste schon ganz viel passen. Und außerdem: Solange ich in Treuchtlingen spiele, kann ich regelmäßig meine Oma besuchen, kann immer bei ihr vorbeischauen, wenn ich Hunger habe, und habe bei Bedarf auch stets einen Schlafplatz.