2024-04-25T08:06:26.759Z

Aufreger der Woche
Bernd Günther ist enttäuscht über die Entscheidung des Sparta-Vorstands Michael Söhlke. Foto:.Scheschonka
Bernd Günther ist enttäuscht über die Entscheidung des Sparta-Vorstands Michael Söhlke. Foto:.Scheschonka

Das Aus für den FC Sparta

SC kündigt die Spielgemeinschaft mit dem FC auf - FCB stimmt Löschung aus dem Vereinsregister nicht zu

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Bremerhaven. Den FC Sparta Bremerhaven wird es in der kommenden Spielzeit nicht mehr geben. Der SC Sparta hat die Spielgemeinschaft mit dem FC Bremerhaven aufgekündigt und wird künftig wieder eigenständig arbeiten. ,,Wir wollten einen sauberen Schnitt, den haben wir jetzt", sagte Michael Söhlke, seit Februar 2014 Vorsitzender des SC Sparta.
Die Spielgemeinschaft, für die der FC Bremerhaven im Juni 2012 seine Fußball-Abteilung aufgelöst hatte, war nur durch eine Ausnahmegenehmigung des Bremer Fußball-Verbandes (BFV) möglich gewesen. Im Sommer 2012 war dieser Schritt des SC Sparta und des FCB mit den damaligen Vorsitzenden Ralf Holz (Sparta) und Bernd Günther (FCB) vollzogen worden, seitdem firmierten beide Clubs unter dem Namen FC Sparta Bremerhaven. Im November bekamen beide Clubvorstände Post vom BFV aus Bremen. Denn dem Verband war aufgefallen, dass eigentlich schon zur Saison 2013/14 die Spielgemeinschaft hätte aufgelöst werden müssen. War sie aber nicht. Der BFV machte unmissverständlich klar, dass unter dem Namen FC Sparta Bremerhaven keine Mannschaft höher als auf Kreisebene spielen dürfe, weil das Spielgemeinschaften im Herrenbereich nicht gestattet sei. Der FC Sparta spielt mit seiner ersten Herrenmannschaft aber in der Bremen-Liga, die zweite in der neu geschaffenen Bezirksliga Bremen. Der FCB hätte im SC Sparta aufgehen müssen oder umgekehrt. Das war aus Sicht des rund 520 Mitglieder zählenden SC Sparta vollkommen inakzeptabel. Die leichteste Lösung wäre es nach Ansicht von Söhlke gewesen, ,,der FCB wäre mit seinen 22 oder 23 Mitgliedern zu uns gekommen und der Verein wäre aus dem Vereinsregister gelöscht worden". Voraussetzung dafür war es nach Auffassung des Sparta-Vorstandes, dass der FCB seine Kassenbücher offenlegt und künftig alle Sponsorengelder ordnungsgemäß über den SC Sparta und dessen Geschäftsbücher gelaufen wären. ,,Ein Kassenbuch konnte uns Bernd Günther bei einem Termin in Hamburg Mitte Dezember nicht vorlegen", so Söhlke. Es habe lediglich einige Kontoauszüge gegeben, ,,auf denen zu erkennen war, dass dort Geld von einem Sponsor eingegangen ist." Söhlke und der Beisitzer des Sparta-Vorstands, Bernhard Fresen, sehen sich in der Pflicht, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. ,,Bei uns läuft alles ordnungsgemäß durch die Bücher, da wird jeder Cent belegt", sagt Söhlke. Die Mehrheit der Sparta-Mitglieder, mit denen sie gesprochen hätten, sei dafür gewesen, die Spielgemeinschaft zu kündigen. ,,Wir sind der zentrale Anlaufpunkt für die Stadtteile Lehe und Mitte, für viele Kinder und Jugendliche aus diesem Gebiet. Wir wollen die Integration weiter vorantreiben, wollen auf diesem Gebiet verstärkt wirken", beschreibt Söhlke die Situation vor Ort. Das sei mit den Vorstellungen des FCB nicht vereinbar. ,,Da zählt nur die erste Mannschaft", sagt er. Gezahlt hat der SC Sparta für die Bremen-Liga-Kicker nichts. Das sei allein Sache des FCB oder seines Vorsitzenden und gleichzeitigen Mäzens Bernd Günther gewesen. ,,Wir wollten allerdings bei einer möglichen Fusion auch nicht von eventuellen Altlasten überrascht werden", sagt der Sparta-Chef. ,,Wir haben Nägel mit Köpfen gemacht, fertig", sagt er. Altlasten, so kontert Günther, würde es keine geben. Außerdem habe er dem Sparta-Vorstand gesagt, dass er, falls gewünscht, auch notariell für die Altschulden bürgen würde. Der 74-Jährige, der seit 1989 Präsident des FC Bremerhaven ist und die Vereinsgeschäfte von Hamburg aus führt, ist enttäuscht über die Kündigung der Fusion. ,,Mein Interesse ist es seit Jahrzehnten gewesen, für den Seestadt-Fußball etwas Gutes zu tun. Aber ich bin beruflich immer noch sehr stark eingespannt und mir fehlt die Zeit, mich um alle Vereinsangelegenheiten zu kümmern", sagt Günther. Deshalb sei er so froh gewesen, dass die Fusion 2012 mit dem SC Sparta zustandegekommen sei. Er sei davon ausgegangen, dass es zu einer Verschmelzung der beiden Clubs kommen würde. ,,Der plötzliche Sinneswandel der Spartaner ist für mich nur schwer nachzuvollziehen", räumt er ein. Günther verweist darauf, dass es eine Verschmelzung hätte sein müssen. Denn nur so hätte der Verein FC Sparta Bremerhaven Geld aus der Stiftung eines Unternehmens im Ruhrgebiet beanspruchen können. ,,Da stehen 100000 Euro für den Fußball in Bremerhaven auf dem Spiel", so Günther. 20000 Euro der Summe wären für die erste Herrenmannschaft gewesen, 80000 Euro daraus wollte Günther als Anschubfinanzierung für einen Kunstrasenplatz zur Verfügung stellen. Allein auf das Wort des FCB-Präsidenten wollten sich die Spartaner nicht verlassen. Günther geht jetzt in die Offensive. ,,Wenn Sparta diese 100000 Euro nicht haben will, muss ich mich nach anderen Interessenten in Bremerhaven umsehen. Ich will diese gute erste Mannschaft, die wir haben, aufrechterhalten. Dass haben Trainer Stefan Kriesen und die Jungs verdient", sagt Günther. Das hört sich so an, als sei das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch lange nicht gesprochen.
Aufrufe: 016.1.2015, 10:59 Uhr
Nordsee-Zeitung GmbH / Von Oliver RiemannAutor