2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Adnan Sijaric und der TSV Berg stehen nach einer schwachen Vorrunde auf einem Abstiegsplatz in der Verbandsliga. Alexander Tutschner
Adnan Sijaric und der TSV Berg stehen nach einer schwachen Vorrunde auf einem Abstiegsplatz in der Verbandsliga. Alexander Tutschner
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Das Abstiegsgespenst wandert von Wangen nach Berg

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Berg / at/tk - Das Abstiegsgespenst geht um beim TSV Berg in der Winterpause. Das ist eigentlich kaum zu glauben. Denn Trainer Adnan Sijaric war mit seiner Truppe in der vorangegangenen Saison noch die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde in der Fußball-Verbandsliga. Dazu kamen die beiden Hammer-Transfers von Jan Biggel und Andreas Frick, die beide jede Menge Regionalliga-Erfahrung mitbringen, Dominik Bentele kam vom Oberligisten FV Ravensburg zurück, Daniel Abdulahad aus der Junioren-Bundesliga (Heidenheim) und, und, und ... . Was sollte da also anderes rauskommen, wenn man eins und eins zusammenzählt, als die Meisterschaft?

"Vielleicht waren wir da alle ein bisschen zu blauäugig", muss sich Adnan Sijaric heute eingestehen. Nach der bitteren 1:2-Heimpleite gegen Pfullingen vom letzten Samstag steht der TSV auf einem Abstiegsplatz. Ausgerechnet Lokalkonkurrent FC Wangen mit dem Ex-Berger Coach Adrian Philipp überholte den TSV noch am letzten Spieltag des Jahres mit einem 3:0-Sieg in Albstadt. Auf den ersten Nichtabstiegsplatz (Albstadt) hat Berg vier Punkte Rückstand, sicher machbar in der Rückrunde. Aber gleich die ersten Spiele in Schwäbisch Hall (4. März), zu Hause gegen Essingen (11. März) und beim FC Wangen (18. März) werden richtungsweisend sein. Da können auch ganz schnell die Lichter ausgehen. Bis dahin will Adnan Sijaric "jeden Stein umdrehen und alles hinterfragen", wie er sagt. Ob das überhaupt noch seine Aufgabe sein wird, bleibt abzuwarten. "Ich schließe mich da nicht aus", sagt der Trainer, wenn es um die Fehleranalyse geht. Noch diese Woche wollen sich die Verantwortlichen vom TSV zum Gespräch zusammensetzen und über die Zukunft der Mannschaft sprechen. "Die Trainer und das Team sind dennoch ein verschworener Haufen", sagt der Sijaric.

Im Pfullingen-Spiel sah Sijaric das gleiche Manko wie in der ganzen Vorrunde: "Nach vorne kriegen wir unser Spiel nicht zu Ende gespielt und wir kreieren deutlich zu wenig Torchancen." Die Enttäuschung sei riesengroß, es sei gut, dass jetzt erst mal Pause sei. Dabei fing Berg gar nicht so schlecht an. In den ersten acht Spielen der Saison holte man 14 Punkte, nicht überragend, aber okay. Dann setzte es das 0:5 gegen den Ligaprimus Freiberg. Danach kam Berg nicht mehr in die Spur, sechs Niederlagen und drei Unentschieden aus neun Spielen lautet die desaströse Bilanz. "Da muss man sich Gedanken machen, wieso das mit so einem Kader so ist", sagt der Trainer. Die Probleme, die mehr und mehr auch in der Abwehr kamen, seien vorhersehbar gewesen. Personell sei man hier nicht gut genug. Aber auch im taktischen Bereich passierten Fehler, die nicht passieren dürfen. "Wir haben auch keine so junge Mannschaft mehr." Die meisten seien im guten Fußballeralter von 26 bis 28, "aber wenn der Kopf nicht mitspielt, passieren eben diese Fehler".

Das Abstiegsgespenst vertrieben haben erst mal die Wangener. Unter dem neuen Trainer Adrian Philipp ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Vor gar nicht allzu langer Zeit war der FCW noch Tabellenletzter in der Fußball-Verbandsliga. Durch den 3:0-Sieg am Samstag beim FC 07 Albstadt kletterte Wangen an Berg vorbei auf den Abstiegsrelegationsplatz. Dass es dazu kommen würde, hätte nach dem fünften Spieltag wohl keiner gedacht – damals verlor Wangen nach einem schwachen Auftritt mit 0:6 in Berg.

Doch abgesehen vom 0:7 in Freiberg ist der Aufsteiger Wangen in den vergangenen Wochen in der Verbandsliga angekommen. Das zeigte die Mannschaft von Trainer Adrian Philipp auch am Samstag in Albstadt. "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung", freute sich Philipp. "Mit so einem Erfolgserlebnis in die Pause zu gehen ist super. Es wird zwar immer noch eine ganz schwierige Rückrunde, aber wir sind jetzt mittendrin." Und das ist mehr, als selbst Optimisten vor wenigen Wochen erwartet hätten.

Aufrufe: 028.11.2016, 17:16 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Alexander Tutschner und Autor