2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche

Darum bleibt Cuxhaven in der Bezirksliga

Entscheidung zugunsten von RW ist fast ein Novum - Spielordnung ist ausschlaggebend

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Der Jubel war groß in Cuxhaven am Mittwochvormittag als die Mitteilung von Jürgen Stebani, Vorsitzender des Spielausschusses im Niedersächsischen Fußball Verband (NFV), ankam: Rot-Weiss steigt doch nicht aus der Bezirksliga ab. Erst am Dienstag hatte FuPa in einem langen Artikel erklärt, warum die Rot-Weissen so gut wie nicht mehr zu retten gewesen sein sollten. Seit Mittwoch ist das alles hinfällig. Der NFV hat seine Entscheidung überdacht, nachdem die Juristen noch einmal einen genauen Blcik auf die Spielordnung geworfen haben.
Fall ist auf Verbandsebene fast einzigartig
Jürgen Stebani , der seit 1988 im Bezirks-Spielausschuss ist, erklärte, er habe solch einen Fall noch nicht gehabt. Selbst beim Landesverband habe es vielleicht erst zwei bis drei ähnliche Fälle in den vergangenen 20 Jahren gegeben. Mit Hilfe des Verbandsjuristen sei die Sachlage aber nun geklärt - und die vorher von ihm an die Vereine weitergeleiteten Rechnungen damit hinfällig.
Es bleibt dabei, dass die Paragraphen über das Schicksal von RW Cuxhaven entscheiden. Die Rechnung ist nicht einfach. Fakt ist, dass die Bezirksliga 4 eine Sollstärke von 16 Teams hat. Aus der Landesliga kommt mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf ein Absteiger. Das wird dadurch ausgeglichen, dass die SG Stinstedt als Bezirksliga-Meister in die Landesliga aufsteigt. Zudem gibt es vier Regelabsteiger. Neben SV Ahlerstedt/Ottendorf II, RW Wesermünde und dem Liga-13. gehört zu denen eigentlich auch RW Cuxhaven, der sportlich die Saison am Wochenende auf Platz 14 beenden wird.
Da aus den Kreisligen Stade und Cuxhaven aber nur die beiden Meister sowie der Gewinner des Aufstiegsspiels der beiden Zweitplatzierten aufsteigen, wäre die Sollzahl in der Bezirksliga um ein Team unterschritten. In diesem Fall sieht die Ausschreibung vor, dass der beste Absteiger der Liga erhalten bleibt - alle Teams, die die Liga noch auf Platz 13 beenden könnten, können somit aufatmen. Sie sind gerettet.
Soweit ist alles bekannt. Was den Cuxhavenern letztendlich den Klassenerhalt beschert, ist die Fusion der beiden Stader Bezirksligisten VfL und Güldenstern Stade. Die treten in der kommenden Saison als VfL Güldenstern Stade an, beide Fusionsvereine stellen aber aktuell eine Mannschaft in der Bezirksliga. Nun steht in §18b, Absatz 2 der NFV-Spielordnung, in dem es um Fusionen geht: "Die Mannschaften des zusammengeschlossenen (...) Vereins werden mit Beginn des neuen Spieljahres in die Spielklassen der Rechtsvorgänger eingeordnet. Es dürfen grundsätzlich nicht mehrere Mannschaften in der gleichen Spielklasse spielen." Das gilt auch für die Bezirksliga - ein Stader Team muss die Liga verlassen. Auch das war vorher schon in den verschiedenen Szenarien vom NFV eingearbeitet, nur war man beim Verband bisher der Auffassung (und hat diese auch per Schreiben an die Vereine so vertreten), dass der zukünftige VfL Güldenstern Stade II nicht als erster Regelabsteiger zu werten sei, sondern als zusätzlicher Verein (zu den vier Regelabsteigern), der die Bezirksliga verlassen muss. Ein Irrtum, wie die verbandsinterne Auseinadersetzung mit dem Problem ergab:
Denn in §34, Absatz 4c, in dem es um das Ausscheiden von Mannschaften aus einer Liga geht, steht geschrieben: "Unter Anrechnung auf die Abstiegsquote einer Spielklasse zählen als Absteiger: Mannschaften, die aufgrund der Regelungen gemäß §18b, Absatz 2 (...) die Spielklasse verlassen müssen." Darum blieb dem NFV-Spielausschuss im Bezirk Lüneburg letztendlich keine Wahl: Er musste seine ursprünglich verlautete Marschroute ändern .
Die Stader Fusionsmannschaft wird somit als erster Regelabsteiger festgesetzt und zum Saisonende auf Rang 16 geführt werden. Alle anderen Teams rücken demnach einen Platz nach oben. Und genau das beschert den Cuxhavenern Rang 13. Und der - siehe oben - darf die Klasse halten, um die Unterdeckung der Sollstärke in der kommenden Saison aufzuheben.

Aufrufe: 025.5.2016, 20:44 Uhr
FuPa Lüneburg / Dennis PaaschAutor