2024-04-25T10:27:22.981Z

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Bald nicht mehr an der Wellinger Seitenlinie tätig: Stephan Quatmann und der WTV gehen nach acht Jahren getrennte Wege. Foto: Bernd Seyme
Bald nicht mehr an der Wellinger Seitenlinie tätig: Stephan Quatmann und der WTV gehen nach acht Jahren getrennte Wege. Foto: Bernd Seyme

"Dann machen wir noch einmal ein richtiges Fass auf..."

Stephan Quatmann verlässt TV Wellingholzhausen nach acht Jahren in Richtung Melle - Abschied als Aufsteiger?

Seit Sommer 2008 ist Stephan Quatmann als Trainer in Wellingholzhausen für die erste Herrenmannschaft verantwortlich. Nun ist nach acht intensiven Jahren an der Seitenlinie Schluss für den 45-Jährigen. Ab der neuen Saison zieht es den gebürtigen Wellinger zum SC Melle 03. Verabschieden möchte sich Quatmann im Idealfall als Aufstiegstrainer.

"Natürlich ist man traurig, dass dieses Kapitel zuende geht - wie immer, wenn du etwas abschließt, was dir so viel Freude bereitet hat", an den Worten von Stephan Quatmann merkt man, wie wichtig ihm der Trainerjob in Welling war und ist. "Aber in erster Linie freut man sich, dass wir im Moment so erfolgreich sind." Nach einigen Misserfolgen in der Hinrunde, als insbesondere im Oktober und November zahlreiche Leistungsträger nicht adäquat ersetzt werden konnten, hat sich der WTV im Jahr 2016 deutlich stabilisiert und liefert eine hocherfolgreiche Rückserie ab. "Wir schaffen es immer besser, unser eigenes Spiel aufzuziehen", analysiert Quatmann. Bereits 98 erzielte Treffer stehen für den TV Wellingholzhausen in der 1. Kreisklasse Süd B zu Buche. "Die Art und Weise des Fußballs ist für uns vielleicht auch förderlich. In der Kreisliga war die Devise in erster Linie: Hinten reinstellen, den Gegner das Spiel machen lassen. Jetzt nehmen wir die Partien selbst in die Hand - rückblickend war der Abstieg im vergangenen Sommer in dieser Hinsicht sogar hilfreich."

Aus Vereinssicht und auch für Stephan Quatmann persönlich war der Last-Minute-Abstieg aus der Kreisliga Süd jedoch eine riesige Enttäuschung. "Das tat schon richtig, richtig weh", gibt der Trainer mit etwas Abstand zu. Vielleicht sei der Gang in die Kreisklasse zu verhindern gewesen, wenn sich der gesamte Verein voll auf die erste Mannschaft eingschossen hätte, meint "Quatti", wie er fast im gesamten Südkreis gerufen wird. Denn auch die Wellinger Reserve befand sich vor einem Jahr massiv in Abstiegsgefahr. Letztlich sei es aber vor allem die schwache Trainingsbeteiligung gewesen, die zum Abstieg führte, meint Quatmann.

Doch wenn Quatmann auf die vergangenen acht Jahre zurückblickt, erkennt er vor allem eine Reihe positiver Erlebnisse und Erfahrungen. "Spontan fällt mir da der erste Heimsieg im Derby gegen Gesmold nach ewiger Zeit ein oder das 6:2 gegen eine mit Landesliga-Spielern gespickte Mannschaft von Bad Rothenfelde II", schwelgt Quatmann in Erinnerungen. Die Mannschaft des WTV werde er natürlich auch in der kommenden Saison intensiv verfolgen, erklärt der scheidende Trainer. "Da bin ich auch einfach froh, dass wir hier in Welling im Guten auseinandergehen". Man habe sich mit Fußball-Abteilungsleiter Thomas Hackmann und Jugendwart Guido Sickmann an einen Tisch gesetzt und die Entscheidung getroffen, nach acht Jahren einen Schlussstrich zu ziehen.

Die darauffolgenden Wochen bezeichnet Quatmann als "sehr coole Zeit, in der ich mir zahlreiche Angebote und Konzepte von verschiedensten Vereinen angehört habe." Letztlich überzeugte ihn die konzeptionelle Ausrichtung des SC Melle 03, bei dem er ab Sommer als Torwarttrainer für alle Jugendmannschaften von E- bis A-Jugend fungiert. Hinzu kommt sein Engagement bei den Meller C-Juniorinnen, die er beim "Abenteuer Bezirksliga" unterstützen wird (auch seine eigene Tochter ist hier aktiv), und der Trainerposten bei der E-Jugend Kreisauswahl Osnabrück Land, die er zusammen mit Björn Birke vom TSV Riemsloh betreut.

"Zu Melle habe ich einfach einen ganz besonderen Bezug", erklärt Quatmann. "Wenn der VfL Osnabrück damals nicht bei mir angeklopft hätte, wäre ich nie von TuRa weggegangen und womöglich immer noch in Melle eingebunden - in welcher Funktion auch immer." Andererseits habe ihm der Wechsel nach Osnabrück auch erst die Tür für seine weiteren Stationen in Bersenbrück, Glane und Wellingholzhausen geöffnet. "Im Nachhinein hat mir meine Laufbahn zahlreiche Erfahrungen und tolle Erlebnisse beschert", freut sich der 45-Jährige.

Bevor im Sommer der neue Trainer Dieter Menkhaus, den Quatmann aus gemeinsamen Glaner Zeiten kennt und schätzt, in Welling das Ruder übernimmt, will "Quatti" mit dem WTV noch Großes erreichen. Derzeit steht man auf Platz zwei und muss sich nur dem Tabellenführer aus Wissingen beugen. "Weitere Ausrutscher vom SV Wissingen halte ich nicht für sehr realistisch", betont Quatmann. "Aber wir werden weiterhin unsere Hausaufgaben machen und alle restlichen Spiele positiv gestalten. Nachdem der Rückstand im Winter schon elf Punkte betrug, war uns klar, dass wir nichts mehr zu verlieren haben. Dadurch haben wir ein gesundes Maß an Gelassenheit dazugewonnen und müssen nicht alles ausdiskutieren in irgendwelchen Sondersitzungen." Quatmann lobt das Verhältnis zwischen den Herrenmannschaften. Dies habe sich im Vergleich zur vergangenen Saison extrem verbessert und ohne die Unterstützung aus zweiter Herren sowie A-Jugend sei der aktuelle Trend undenkbar gewesen.

Der derzeitige Platz zwei in der Tabelle würde bei günstiger Konstellation in Landes- und Kreisliga eine Aufstiegsrelegation bedeuten. "Das wäre natürlich der absolute Burner", sprudelt es aus Quatmann heraus. "Also wenn das klappen sollte, dann machen wir in Welling aber noch einmal so ein richtiges Fass auf", ergänzt er. Doch auch wenn es nicht dazu kommen sollte, verabschiedet sich Stephan Quatmann aus Wellingholzhausen im Guten - mit einer hervorragenden Rückrunden-Bilanz und einer Mannschaft, die vor Selbstbewusstsein derzeit nur so strotzt.

Aufrufe: 017.5.2016, 10:30 Uhr
FuPa.net / Micha LemmeAutor