2024-04-25T14:35:39.956Z

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Michael Dörr beim Trainingsgespräch mit Jugendlichen in Israel.
Michael Dörr beim Trainingsgespräch mit Jugendlichen in Israel.

Damen-Nationalmannschaft trainiert

+++ Michael Dörr stellt dem israelischen Fußball-Verband Trainingsmethoden im Jugendbereich vor +++

Alsfeld/Haifa (gk). Von jetzt auf gleich. Michael Dörr, lange Jahre DFB-Stützpunkt-Trainer in Alsfeld, momentan Trainer der U16-Mannschaft von Kickers Offenbach und ab Sommer hauptamtlicher Leiter des gesamten Jugendbereiches beim OFC, nahm eine Chance wahr: Er konnte fast zwei Wochen beim israelischen Fußballverband über Trainingsmethoden im Jugendbereich berichten und die praktische Umsetzung zeigen.

Beim Neujahrs-Kick der Trainervereinigung Alsfeld, der Michael Dörr, der gebürtige Lehrbacher, noch immer angehört, berichtete Dörr über sein überraschenden Engagements in Israel. Dr. Mark Wertheim (61) aus Israel, Vater eines U16-Spielers beim OFC, als Sportwissenschaftler unter anderem für den DFB und die FIFA tätig, war des Öfteren beim Junioren-Training am Bieberer Berg. „Kurz vor Weihnachten sprach mich Dr. Wertheim an, ob ich Lust hätte, beim israelischen Fußballverband meine Trainingsmethoden, gerade im Jugendbereich, vorzustellen“ erzählte Dörr. Er sei von dem Ansinnen völlig überrascht gewesen. „Ich hatte eigentlich gar keine Vorstellung, was Dr. Wertheim damit aussagen wollte.“ Auf seine Frage nach dem Warum erhielt Dörr von Dr. Wertheim eine klare Antwort: „Ich habe das Training der U16 einige Wochen beobachtet und bin zu der Feststellung gekommen, dass diese Art und Weise auch in meiner Heimat Israel einmal vorgestellt werden muss.“ Das Gespräch dauerte nicht lange, meinte Michael Dörr, als Dr. Mark Wertheim gleich konkret wurde mit der Frage: „Wann haben Sie Zeit!“ Und Dörr hatte nur die zwischen den Jahren – in der trainingsfreien Zeit seiner Mannshaft – Zeit. Beim nächsten Training kam Dr. Wertheim mit dem Ticket.

Am 25. Dezember 2016 saß Michael Dörr im Flugzeug nach Tel Aviv, von dort ging es per Bus weiter nach Haifa. In den nächsten Tagen standen Vorträge über Trainingsmethoden, aber auch die Einbeziehung der Eltern und der Schule in die fußballerische Kompaktausbildung aus Sicht des deutschen Fußball mit der Umsetzung von A-Lizenz-Trainer Michael Dörr auf der Tagesordnung.

Aber damit nicht genug: Michael Dörr war auch Gast beim israelischen Fußballverband und traf sich mit verschiedenen Trainern des Verbandes, darunter auch dem Trainer der Damen-Nationalmannschaft. Man tauschte sich aus, sprach über Trainingsmethoden und vieles andere mehr. Das Fazit des Gespräches: Michael Dörr leitete eine Trainingseinheit der israelischen Damen-Nationalmannschaft. Darüber hinaus gab es auch praktische Trainingseinheiten mit Jugendlichen. Und Dörr stellte bei seinem Rückblick fest: In Israel wird nicht nur anders trainiert als in Deutschland und vielen anderen europäischen Fußballverbänden, es wird auch letztlich anders gespielt: mehr Einsatz und Kraft, weniger Technik und Taktik. Und genau hier liegt beim Fußball in Israel nach Ansicht von Michael Dörr das Problem. Das hat auch Dr. Mark Wertheim wohl erkannt – und mit Michael Dörr und seinen Vorträgen, überwiegend in englischere Sprache – versucht er den Funktionären seines Verbandes und zahlreichen Eltern dies zu verdeutlichen.

Eine interessante Erfahrung auch für Michael Dörr, der den „Fußball seit früher Kindheit“ lebt. In Kirtorf kickte Dörr, mittlerweile 53 Jahre alt, in der Jugend, wechselte dann über den SV Zell zum TSV Stadtallendorf. Dort spielte er bereits als 17-Jähriger in der Seniorenmannschaft. Der SV Dannenrod und die TSG Kirtorf waren danach weitere Stationen in seiner aktiven Zeit. Danach wurde Michael Dörr Trainer, erwarb die B- und später die A-Lizenz, war von der Gründung des DFB-Stützpunkts in Alsfeld (2002) bis 2015 aktiv dabei. Jetzt wirkt er beim OFC im Jugendbereich.

Neben den Fußball-Vorträgen und Trainingseinheiten lernte Michael Dörr aber auch Land und Leute in Israel kennen und schätzen; auch ein Besuch Jerusalems stand auf dem Programm. „Das Ganze war mehr als eine Reise“, schwärmte Michael Dörr bei seinen Erzählungen.



Aufrufe: 028.1.2017, 07:15 Uhr
Günter Krämer (Oberhessische Zeitung)Autor