2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
F: Czepera
F: Czepera

"Dafür muss die gesamte Mannschaft eine Schippe drauflegen"

FC Coburgs Leonhard Scheler (24) im FuPa-Interview

Seit der D-Jugend streift Scheler das Trikot der Oberfranken. Der Außenverteidiger gehört mit seinen 24 Jahren bereits zum Kreis der älteren Spieler des FC Coburg und ist mit seiner langjährigen Erfahrung feste Größe im Team von Trainer Matthias Christl. Wir haben mit Scheler gesprochen und erfahren, dass die Vestekicker auch gerne mal ihr eigenes Ranking erstellen.

Herr Scheler, fühlen Sie sich alt. Mit 24 Jahren gehören Sie bereits zu den alten Hasen der Truppe.

Scheler: Um ehrlich zu sagen, nein. Gut, was heißt alter Hase? Als alte Hasen würde ich Daniel Sam (32) oder Lukas Mosert (27) bezeichnen. Ich fühle mich aber noch jung, fit und frisch. Klar habe ich schon Erfahrungen in der Bezirksliga und Bezirksoberliga sammeln können, aber ich würde mich nicht als einen alten Hasen bezeichnen.

Sie sagen, sie seien jung, fit und frisch und deswegen sind Sie Ihrer Meinung nach kein alter Hase. Heißt das im Umkehrschluss, dass Sam und Mosert alt, verbraucht und ermüdend sind?

Scheler (lacht): Nein, so war das nicht gemeint. Den „alten Hasen“ kann man immer unterschiedlich interpretieren. Damit war eher gemeint, dass die Beiden sehr erfahren und abgeklärt agieren, wohingegen ich oftmals sehr offensiv und forsch denke. Man spürt es in der Denkweise, dass mein Spielstil recht offensiv ist, während Mosert und Sam öfter eine Situation abschätzen und umsichtiger an die Sache herangehen.

Hat das fortgeschrittene Alter in der Mannschaft eigentlich seine Vor- und Nachteile hinsichtlich der frühen Verantwortung, die man trägt?

Scheler: Das kann ich so nicht sagen. Allgemein bin ich ein Spieler, der viel kommuniziert und viel pusht. Ob es dann manchmal zu viel ist und daraus eher ein Nachteil als ein Vorteil entsteht, ist schwierig zu beurteilen. Ich versuche der Mannschaft mit meiner Art zu helfen. Konkrete Vor- oder Nachteile empfinde ich aber nicht, zumal ich nicht der Meinung bin, dass innerhalb der Mannschaft herab- oder heraufgeschaut werden muss. Und wie bereits erwähnt, Sam und Mosert legen mit Ihrer Erfahrung besonderen Wert auf eine strukturelle Defensive.

F: Czepera
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Slap-Stick Einalge im Spiel gegen Lichtenfels

Schauen wir aufs Sportliche: Der FC Coburg ist wenig zur Wundertüte der Liga geworden. Wir würden Sie die Hinrunde beurteilen? Gibt es Hoch- und Tiefpunkte?

Scheler: Als Höhepunkt würde ich sicherlich das Spiel gegen Schwebenried bezeichnen, wo wir von der ersten Minute an sehr mannschaftlich sowie mannschaftsdienlich gespielt haben. Insbesondere als unser Gegner mal lange im Ballbesitz war, hatten wir nie die Befürchtung, dass es in die Hose gehen könnte. Unser größtes Manko in der Hinrunde ist aber unsere Chancenverwertung. Dadurch dass Sam zu Beginn der Saison mit Verletzung zu kämpfen hatte, haben wir vorne keinen Abnehmer gefunden. Teilweise war das sehr ungünstig, da viele Begegnungen lange auf Messers Schneide standen. Vom Auftreten her machen wir das gut, nur die Durchschlagskraft fehlt uns momentan.

Viele Spiele waren hart umkämpft und bis zum Schluss zäh. Hat man bei den sechs Unentschieden eher Punkte liegengelassen oder doch viel mehr welche gewonnen?

Scheler: Es tendiert eher in die Richtung, dass wir mehr Punkte liegengelassen haben. Sicherlich haben wir beim 3:3 gegen Forchheim ein wenig Glück gehabt, da wir erst kurz vor Schluss den Ausgleich markiert haben, jedoch waren etliche Spiele dabei, in denen wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, das aber nicht in einen Sieg ummünzen konnten. Gemessen an unseren Ansprüchen kann man doch deutlich sagen, dass wir mehr Punkte hätten holen können.

Was kann man jetzt die vier Spiele vor der Winterpause noch erwarten?

Scheler: Natürlichen wollen wir so viele Punkte wie es nur geht holen. Mit Kleinrinderfeld und Schwebenried erwarten uns noch zwei harte Brocken. Dass wir den Beiden Paroli bieten können, haben wir in der Hinrunde gezeigt. Sechs Punkte müssen wir aber schon minimal holen, denn Viktoria Kahl und Kitzingen wollen wir auf jeden Fall schlagen. Dafür muss die gesamte Mannschaft eine Schippe drauflegen, im Vergleich zu dem, was wir gegen Röllbach gezeigt haben.

Ihr Mitspieler Niklas Ehrlich (18) hat uns mal vor Wochen erzählt, dass es drei schlechte FIFA-Spieler in ihrem Team gibt. Können Sie das bestätigen?

Scheler (lacht): Wir haben leider noch kein FIFA-Turnier veranstaltet. Deswegen halte ich mich da mal raus. Aber letzte Woche auf dem Mannschaftsabend wurden intern ein wenig besprochen, welche den besten und schlechtesten Style haben. Den letzten Platz durften sich Fabian Carl und Yannick Krebs teilen. Vielleicht können die Beiden sich beim FIFA-Turnier ein wenig selbst aufmuntern.

(lacht über die neuen Infos) Abschließend noch eine Frage zur persönlichen Zukunft. Die nächsten Jahre könnten Ihnen viele Jugendspieler auf die Pelle rücken. Macht man sich da nicht sorgen?

Scheler: Klar muss ich immer mitdenken und wenn wir die A-Jugend Spiele verfolgen, lungern da schon viele Konkurrenten herum. Trotzdem – und das soll jetzt keinesfalls arrogant klingen – muss man auch erstmal an die etablierten Spieler vorbeikommen. Selbstverständlich wird der Konkurrenzkampf verschärft. Letzten Endes entscheidet der Trainer. Ich jedenfalls fühle mich noch fit genug und habe nicht das Gefühl, dass ich in naher Zukunft aussortiert werden könnte.

Aufrufe: 011.11.2016, 16:17 Uhr
Kai HeermannAutor