2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines

D/A trainiert am Strand von Dänemark

Die Fußballer des Regionalliga-Aufsteigers SV Drochtersen/Assel haben sich im Trainingslager im dänischen Skærbæk am Wochenende auf die neue Saison eingeschworen. Der Konkurrenzkampf unter den Spielern ist entfacht. Die Spieler nehmen ihn an. Trainer Enrico Maaßen legt Wert auf die mannschaftliche Geschlossenheit. Fußballerische Klasse ist erstmal zweitrangig.

Verschlafen schauen die Spieler des Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel in den Morgenhimmel am Strand von Rømø. Es ist halb sieben Uhr morgens. Die Nacht war kurz. Das Frühstück ist noch fern. Die Fußballer trotten Richtung Wasser und schnüren die Laufschuhe. D/A-Trainer Enrico Maaßen lädt zum Einlaufen. 25 Minuten auf dem Sandstrand nach Süden, 25 Minuten zurück nach Norden. Das Tempo ist gemächlich. Die Schlagzahl erhöht der Coach erst im Laufe des Tages. Alle laufen mit, die Spieler sowieso, der Trainerstab, die Betreuer, der Physiotherapeut. D/A geht bewusst gemeinsam in das Abenteuer Regionalliga.


Maaßen umgibt sich gern mit Leuten, die ein Ziel haben. Ein persönliches und eines, das mit dem großen Ganzen des Vereins konform geht. Nicht die spielerische Klasse ist Maaßen bei neuen Personalien am wichtigsten. Er will Charakterköpfe. Deshalb beobachtete er die meisten nach Kehdingen transferierten Spieler vor deren Wechsel mehrere Monate. „Leute, die gut sind, wenn es gut läuft, haben wir genug“, sagt Maaßen. Er benötigt Spieler, die wissen, was zu tun ist, wenn es mal schlecht läuft. Als Aufsteiger wird D/A erfolglose Phasen in der Regionalliga erleben.


Maaßen hat Oliver Ioannou vom Lüneburger SK geholt. Der begreift seine Rolle genau so. Als Kapitän führte er den LSK in der Regionalliga zum Klassenerhalt, gemeinsam mit Stefan Wolk, dem harten Hund im Mittelfeld, der mit einer Grätsche gerne mal Zeichen setzt. Maaßen weiß, dass Erfolg und Misserfolg von der mentalen Stärke und dem Zusammenhalt des Teams abhängen werden.


Vier Regionalliga-erfahrene Spieler wirbeln den alten Kader der Spielvereinigung ordentlich durcheinander. In der Meistersaison in der Oberliga noch gesetzte Spieler werden sich häufiger auf der Ersatzbank wiederfinden oder gar nicht erst im Kader stehen.


Kapitän Sören Behrmann und Außenverteidiger Meikel Klee waren bislang zwei dieser Platzhirsche. „Keiner kann sich sicher sein, im Aufgebot zu stehen“, sagt Behrmann. „Das ist der härteste Konkurrenzkampf, seitdem ich bei D/A bin“, sagt Klee. Der Rechtsfuß spielt seit sechs Jahren in Drochtersen. Annehmen wollen alle Spieler diesen Konkurrenzkampf.


Behrmann sagt, D/A benötige jeden Spieler für das Mannschaftsgebilde. „Spieler, die im Training Gas geben, die Regeln einhalten und keine Cliquen bilden.“ „Wenn jeder anfängt, beleidigt zu sein, wenn er nicht spielt, haben wir keine Chance“, sagt Klee. Das Team über alles zu stellen, sei reine Kopfsache. Klee und Behrmann gehen voran. Gerade im Testspiel untereinander zeigen die Spieler engagierte Leistungen, die schon länger bei D/A unter Vertrag stehen: Jasper Gooßen, Henry Sung, Thilo Gooßen, Behrmann und Klee.


Den Zusammenhalt sollen die Spieler auf dem Rasen leben. Wie durch ein Gummiband miteinander verbunden verschieben die Abwehrreihen bei der Taktikschulung nach rechts und links, vorne und hinten. Maaßen lehrt das Anlaufen des Gegners, das Absichern, das Beschäftigen des Kontrahenten. „Defensiv müssen wir wie eine Bank stehen. Das ist das Wichtigste in der nächsten Saison“, sagt Maaßen. Und seine Spieler sollen vor allem laut sein, jede Aktion mit lauten Rufen begleiten, untereinander sprechen, motivieren, ordnen.


Maaßen hat es schon einmal geschafft, innerhalb kürzester Zeit eine Handvoll neuer Spieler in die Mannschaft zu integrieren und dabei gleichzeitig noch das System offensiver ausgerichtet. Sein Anspruch für die kommende Saison bleibt. Aktiver sein als der Gegner, eklig sein. „Durch Struktur und Einsatz wollen wir den Mangel an Erfahrung kompensieren“, sagt Maaßen.


Mehrere Stunden dauert der theoretische Teil des Trainingslagers in Dänemark. Enrico Maaßen spielt nicht den Oberlehrer. Er lässt die Spieler erzählen. Am Abend teilt er die Mannschaft in kleine Gruppen ein, jede Gruppe erhält ein Thema. Es geht um Teamgeist, um Motivation, um mentale Stärken und Ernährung. Banale Dinge als die kleinsten Bausteine des Erfolgs. Nicht jeder Spieler weiß, dass das beste Wasser still ist, dass es gute und schlechte Fette gibt und dass es Kohlenhydrate gibt, die die Speicher länger aufladen als andere.


„Der Teamgeist kann erhalten bleiben. Es hat jedenfalls den Anschein“, sagt Maaßen. Ohne Hemmungen und Fremdeln seien die neuen Spieler den alten begegnet.

Aufrufe: 029.6.2015, 14:40 Uhr
Daniel BerlinAutor