2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
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D/A krönt eine perfekte Saison mit dem Pokalsieg

Drochtersen/Assel schlägt Germania Egestorf-Langreder 2:0

DROCHTERSEN. Der Triumph ist perfekt. Der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel gewinnt den Niedersachsen-Pokal beim Oberligisten FC Germania Egestorf-Langreder. Kapitän Sören Behrmann und Stürmer Alexander Neumann lassen D/A nach ihren Toren jubeln. Nach dem 2:0-Sieg brechen bei Spielern und Fans alle Dämme.

Minuten vor dem Abpfiff stehen D/A-Auswechselspieler, Verletzte und Trainer- und Betreuerstab auf der Aschebahn neben dem Rasen, legen die Arme auf die Schultern des Nebenmannes und wippen im Takt. Sie zählen die Sekunden herunter. Auf der Gegengeraden zählen 250 D/A-Fans mit. Nach 93 Minuten pfeift Bundesliga-Schiedsrichter Frank Willenborg das Finale ab. Die Feier beginnt.

Die Drochterser herzen sich auf dem Rasen, während die Helfer des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) die Bühne für die Siegerehrung herrichten. Kapitän Sören Behrmann gibt den Vorsänger bei Mannschaft und Fans. Dann tanzen die Spieler durcheinander im Knäuel.Die Sieger stehen Spalier für die Verlierer der gastgebenden Germania. Die Spieler von FC-Trainer Jan Zimmermann schleichen unter dem Applaus der Drochterser auf das Podest. Die meisten nehmen ihre silberne Ehrenplakette sofort wieder vom Hals und schauen ein letztes Mal mit einem Seitenblick auf das Objekt der Begierde, den silbernen und mit Gold verzierten Landespokal, der vor ihnen auf einem Sockel steht.

Die Sieger scharren mit den Füßen und besteigen das Podest. NFV-Präsident Karl Rothmund übergibt die Medaillen. Der FC Germania Egestorf-Langreder ist sein Heimatverein. Womöglich hätte Rothmund lieber den Germanen zum Sieg gratuliert. D/A verdirbt ihm die Zeremonie und der 3000-Seelengemeinde Egestorf einen Pokaltriumph zum 800-jährigen Jubiläum ihrer ersten urkundlichen Erwähnung.Sören Behrmann kann es kaum erwarten. Er greift nach der Trophäe. Rothmund pfeift ihn mit einem Lächeln zurück. Die Kameras der ARD und der Fotografen sind in Stellung. Schließlich strecken Behrmann und D/A-Trainer Enrico Maaßen die Trophäe als Erste in die Höhe. Der Gewinn des Niedersachsen-Pokals, der 1956 erstmals ausgespielt wurde und mit dem VfV Hildesheim seinen ersten Besitzer fand, ist das i-Tüpfelchen auf der erfolgreichen D/A-Saison. Die Spielvereinigung Drochtersen/Assel ist das erste Team aus dem Landkreis Stade, das den Niedersachsenpokal gewinnt.

Das Bier fließt jetzt in Strömen. Doch selten in die Kehlen der durstigen Spieler. Behrmann duscht Maaßen. Die Haare des Trainers sind verklebt, das Bier läuft in seine Augen, das Trikot trieft. Dennoch gibt er sich seltsam ruhig nach diesem Triumph. Seine Spieler werfen ihn mehrere Meter hoch und fangen ihn wieder auf. Noch ein paar Meter höher und Maaßen hätte sich im Scheitelpunkt der Flugbahn in jener Schwerelosigkeit befunden, die seine Mimik und Gestik nach dem Abpfiff längst ausdrückt.

Während der 90 Spielminuten vor 1200 Zuschauern im Stadion und mehr als einer Million Menschen an den TV-Bildschirmen geben die D/A-Spieler ihrem Trainer kaum einen Grund zur Sorge. Alexander Neumann verpasst in der fünften Minute die 1:0-Führung knapp. FC-Torwart Markus Straten-Wolf ist schon geschlagen. Abwehrspieler Robin Gaida spitzelt den Ball im letzten Moment aus der Gefahrenzone. Zehn Minuten später rettet D/A-Schlussmann Patrick Siefkes gegen Christoph Beismann in höchster Not. D/A wechselt auf die Überholspur, als Sören Behrmann nach einer halben Stunde per Kopfball nach einem weiten Einwurf von Meikel Klee das 1:0 erzielt. In der 64. Minute lupft Alexander Neumann den Ball nach einem Konter und einer genialen Vorarbeit von Florian Nagel über Straten-Wolf zunächst an die Unterkante der Latte und dann knapp über die Linie. Der Schiedsrichterassistent entscheidet sofort auf Tor und hebt die Fahne. Nachdem Patrick Siefkes kurz drauf mit einem starken Reflex und der richtigen Vorahnung einen Foulelfmeter von Marvin Stieler hält, ist der Sieg nur noch Formsache.

D/A hat dem FC Germania Egestorf-Langreder mehr Ballbesitz gegeben. "Den unwichtigen", wie Trainer Enrico Maaßen immer wieder betont. Bis auf zwei kleine Wackler lässt Drochtersen im Finale nichts anbrennen. Einer großen Party steht nichts mehr im Weg. Die D/A-Spieler rocken die Umkleidekabine, dann den Bus und zurück in Drochtersen zunächst das Vereinsheim. Mit roten Bengalos stehen die Fans dort bereits Spalier. Bei einer Mallorca-Fete stimmen sich die Spieler gesanglich auf das ein, was ab Mittwoch folgen wird. Vier erlebnisreiche Tage auf der Balearen-Insel.

Aufrufe: 029.5.2016, 21:00 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor