2024-04-24T07:17:49.752Z

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"Da habe ich einfach mal den Bums ausgepackt"

Mit Ex-Bundesliga-Akteurin Susanne Kasperczyk peilen die Fußballerinnen von Regionalligist Alemannia Aachen nach der Herbstmeisterschaft auch den Aufstieg in die Zweite Liga an.

Da staunten die Mädels von Alemannia Aachen im vergangenen August nicht schlecht: Bundesliga-Akteurin Susanne Kasper-czyk stand vor ihnen und verkündete: „Ich bin eure neue Trainerin.“ Nicht ganz so abwegig, denn während des Sommerurlaubs von Coach Manuel Ortiz-Gonzales hatte sie ein paar Einheiten beim Frauenfußball-Regionalligisten geleitet. Kasperczyk freute sich über die verdutzten Gesichter, die noch erstaunter schauten, als sie verkündete: „Ich bin ab jetzt eine von euch, spiele bei Alemannia.“
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Die Verwunderung war verständlich, stand Susanne Kasperczyk bis zu dem Zeitpunkt doch bei Bundesligist Bayer Leverkusen unter Vertrag. „Irgendwann kommt man in die Jahre“, sagt die 28-Jährige lachend und setzt ernster hinzu, „aus gesundheitlichen Gründen wollte und musste ich kürzer treten, Stress abbauen. Deshalb habe ich mich mit Leverkusen über die Auflösung des bis Juni 2014 laufenden Vertrags geeinigt.“ Und das kurz vor der Wechselfrist. „Die Bayer-Verantwortlichen waren toll, haben mir geholfen, dass das alles noch in letzter Minute klappte“, bedankt sich Kasperczyk, die 43 Bundesliga-Partien für Leverkusen von 2010 bis 2013 bestritt und vier Tore erzielte.

Kürzer treten ja, aber ganz ohne Fußball – undenkbar! „Der Aufwand bei Alemannia ist ein anderer“, erläutert die Akteurin. Die medizinische Fachangestellte arbeitet bis 17 Uhr in Eschweiler, dann ging es zum Training nach Leverkusen. „Durch den Berufsverkehr mit Staus, da war ich nur knapp um 19 Uhr am Platz. Und trainiert wurde täglich. Aachen ist vor der Tür, und wir trainieren drei Mal in der Woche.“

Für den Regionalligisten ein Top-Zugang, für Kasperczyk quasi eine Rückkehr. Die Siersdorferin hatte ihre Fußball-Karriere 1992 in der Jugend bei Viktoria Alsdorf begonnen und spielte von 1999 bis 2003 bei Teutonia Weiden, deren Frauen seit 2009 unter der Alemannia-Flagge agieren. Insgesamt absolvierte Kasperczyk 138 Erstliga-Spiele (mit Pulheim, Essen, 1. FC Köln und Leverkusen) und erzielte 16 Tore. 43 Partien bestritt sie mit U-Nationalmannschaften, wurde 2002 U 19-Europameisterin sowie WM-Dritte und holte 2004 mit der U 19 zudem EM-Silber.

„Ich bin mit offenen Armen empfangen worden“, fühlte Kasperczyk sich gleich wieder heimisch. Mit ihr auf der Sechser-Position wurde die Defensive stabiler. „Ich habe gleich zu Manuel gesagt, dass wir mit dem Team die Herbstmeisterschaft anpeilen und aufsteigen können“, ist Kasperczyk überzeugt. Teil 1 der Mission ist erfüllt. „Wir haben ein sehr kampfstarkes, schnelles Team, das bissig in die Zweikämpfe geht, gut kombiniert und torgefährlich ist. Aber – die ersten drei, vier Teams der Liga sind stark, da müssen wir 120 Prozent geben, um diese Spiele zu gewinnen. Es wird schwer.“

Obwohl Abwehrspielerin, erzielte die 28-Jährige beim Gewinn des FVM-Hallenpokals vor einer Woche das entscheidende Tor. „Ich bin kein Knipser, mache Tore eher aus der Distanz. Und da habe ich einfach mal meinen Bums ausgepackt“, kommentiert sie lachend. Sonntag geht die Liga weiter beim Vierten Solingen, den Aachen im Hinspiel 2:0 schlug. Dann kommt Essen II. „Der Aufstieg ist bei mir im Kopf, da wären zwei Siege zum Wiederauftakt wichtig“, wünscht sich Kasperczyk, die passen muss, von ihren Kolleginnen.

Aufrufe: 06.3.2014, 14:39 Uhr
Helga Raue AZ/ANAutor