2024-05-15T11:26:56.817Z

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Mit viel Spaß sind die Nachwuchsfußballer der SpVgg Altisheim-Leitheim bei der Sache - so viel, dass die Abteilung steten Zuwachs zu verzeichnen hat.  Foto: SpVgg Altisheim-Leitheim
Mit viel Spaß sind die Nachwuchsfußballer der SpVgg Altisheim-Leitheim bei der Sache - so viel, dass die Abteilung steten Zuwachs zu verzeichnen hat. Foto: SpVgg Altisheim-Leitheim

Da bewegt sich was

Die SpVgg Altisheim-Leitheim hat mittlerweile mehr Kinder in der eigenen Nachwuchsabteilung als überhaupt in den beiden Dörfern wohnen +++ Ein Kampf gegen den Trend

Wenn der Donau-Ries-Kreis der Nordwesten Galliens wäre, dann dürfte Altisheim so etwas wie das berühmte Dorf sein, das sich so tapfer den Römern erwehrt. Landauf, landab haben sich die Fußballvereine längst aufgegeben: Der demografische Wandel ist zu mächtig und zwingt sie dazu, sich mit ihrem Nachbarn zusammenzuschließen, um ihren Kindern überhaupt noch einen geordneten Spielbetrieb anbieten zu können. Ein Dorfverein wie die SpVgg Altisheim-Leitheim – mit dem Potenzial von ungefähr 550 Einwohnern – macht das aber ganz alleine. Wie das?

„Bei uns geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung“, sagt Christian Kopp, einer der vielen Antreiber und Trainer bei der SpVgg. Unter offenbar perfekten Voraussetzungen ist in den vergangenen Jahren ein Umfeld entstanden, das momentan alles bietet, was sich der Nachwuchs nur wünschen kann. „Wir haben über 80 Kinder im Spielbetrieb“, verkündet Jugendleiter Bernhard Bock stolz. Das sind mehr unter 18-Jährige als in den beiden Dörfern Altisheim und Leitheim überhaupt wohnen.

Damit konnte der Verein für die laufende Saison fünf Jugendmannschaften durchgehend von den F- bis zu den B-Junioren anmelden, was viel größere Orte aus der Umgebung nicht im Ansatz schaffen. Zusätzlich gibt es noch G-Junioren und Bambinis, die hauptsächlich im Trainingsbetrieb sind. „Das Engagement basiert auf vielen Freiwilligen“, sagt Kopp. Doch das ist ja eigentlich bei allen anderen Vereinen auch so. Dennoch gab es im Jahr 2008 offenbar die perfekte Gemengelage für einen Neuanfang.

Damals spielte die erste Senioren-Mannschaft noch in der Bezirksliga. Der Verband drohte mit Punktabzug, weil der Verein überhaupt keine Jugendarbeit leistete, erinnert sich Jugendleiter Bock. Zusätzlich traten damals einige Eltern an die Verantwortlichen der SpVgg heran und machten ihnen klar, dass ihre Kinder Fußball spielen wollten. Am liebsten in Altisheim, zur Not irgendwo anders. Ein paar neue Köpfe in der Vereinsführung entschieden sich, etwas auf die Beine zu stellen. Kopps Sohn war damals selbst unter den Fußballwilligen und der Vater half, die neuen Vereinsstrukturen mitzugestalten.

„Ehrenamtliche gibt es überall“, sagt Kopp heute, „aber wir bieten den Kindern auch nebenbei etwas“. Eine Fahrt zu einem Spiel des FC Augsburg oder eine komplette Vereinsausstattung mit Trainingsanzug nennt Kopp da. Es werde sich intensiv mit dem Thema Vorbildfunktion auseinandergesetzt. „Es gibt eine Art Wertetafel bei uns. Die Kinder sollen wissen, was unser Weg ist“, sagt Kopp. Die Trainer werden entsprechend geschult. Im Dezember soll auch das DFB-Mobil vorbeikommen, um Betreuer in der Trainingslehre zu unterrichten.

Zwar sagt Kopp, dass es in erster Linie darum gehe, „den Kindern eine Basis zu geben für Breitensport“. Doch Abteilungsleiter Harald Seuberth denkt natürlich auch an die Senioren-Mannschaft aus der Kreisliga Nord. „Wir haben im Sommer einen radikalen Umbruch gemacht, bewusst einen jungen Spielertrainer geholt und wollen diesen Weg auch konsequent weitergehen“, sagt Seuberth. Dazu braucht er den Nachwuchs – und alle im Verein ziehen mit: „Es macht mich richtig stolz, dass wir mittlerweile 18 Jugendtrainer haben.“

Der kleine Verein kann durchaus stolz sein, denn es spricht sich herum, was in Altisheim mittlerweile abgeht – nicht zuletzt weil die F-Junioren 2013 bei der Sportgala der Donauwörther Zeitung zum Nachwuchsteam des Jahres gekürt wurden. „Wir haben einen guten Ruf bekommen in der Umgebung“, weiß Christian Kopp. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda lotsen die Altisheimer Kinder immer mehr Schulkameraden aus den umliegenden Dörfern zur SpVgg. Das kommt natürlich nicht bei allen Nachbarvereinen gut an – stellt aber auch Altisheim vor ein weiteres Problem: Bei der Gemeinde in Kaisheim musste schon ein weiterer Trainingsplatz beantragt werden, weil die zwei vorhandenen Spielfelder am Ortsrand nicht mehr ausreichen. „Aber das sind Probleme, die ich gerne habe“, sagt Abteilungsleiter Seuberth und fügt an: „Es ist unfassbar, das sich das so entwickelt hat.“ In Altisheim bewegt sich etwas.

Aufrufe: 028.11.2014, 08:31 Uhr
Donauwörther Zeitung / Bastian LauerAutor