Czajkowski-Freistoß "überschattet" verdienten Heimsieg

Eine Viertelstunde vor Schluss gibt es noch einmal Freistoß für die SG Kaarst IV. Czajkowski, Mann für die Standards bei der Vierten, legt sich den Ball zurecht und visiert das Tor des Gegners an. Entfernung zum Ziel: 17 Meter. Czajkowski läuft an - doch sein Versuch misslingt völlig. Der Ball fliegt weit über das Tor und kommt erst auf der Tartanbahn des Rasenplatzes wieder runter. "Ich hab gedacht, er trifft den A380, der gerade vorbeifliegt", sagte Patzel nach der Partie mit einem Augenzwinkern.

Zu diesem Zeitpunkt war die Partie bereits entschieden, die SG führte durch Tore von Czajkowski und Boris Nöthen 2:0. Und dieses Ergebnis spiegelte nicht den tatsächlichen Leistungsunterschied beider Mannschaften wider. Denn bereits in der ersten Viertelstunde standen knapp acht Torschüsse auf dem Konto der Hausherren, die Gäste kamen nicht einmal vor das Gehäuse von Keeper Adam Grabowski, der einen ruhigen Nachmittag erlebte. "Das war von Anfang an ein Spiel auf ein Tor, leider haben wir uns nicht belohnt", sagte der immer noch verletzte Kapitän Dominik Tess nach dem Spiel: "Das ist und bleibt ärgerlich, weil wir uns die Chancen teilweise sehr ansehnlich herausgespielt haben."

Nöthen ging noch einen Schritt weiter. "Ich spiele jetzt im vierten Jahr in der Vierten, und das heute war das beste Spiel, was wir in dieser Zeit gespielt haben", sagte der Kaarster Top-Stürmer. Was er meint: Die SG war anders als in vielen Spielen zuvor griffig in den Zweikämpfen, ließ Ball und Gegner laufen und zeigte vor allem in der ersten Halbzeit ein laut Nöthen "unfassbares" Kombinationsspiel. "Das waren heute 90 Minuten pure Dominanz eines Spitzenteams", sagte Nöthen weiter.

Das erlösende 1:0 fiel allerdings erst in der 57. Minute, nachdem Schleutermann zuvor entweder zwei Schuhgrößen fehlten oder ein Gierather Abwehrspieler den Ball auf der Linie klärte. Das waren die besten Chancen in einer einseitigen ersten Halbzeit. Doch dann schlug das Kaarster "Trio infernale" zu. Schleutermann tankte sich bis zur Grundlinie durch und legte den Ball auf Nöthen ab. Der Angreifer behielt die Übersicht und schob den Ball weiter zu Czajkowski, der zum 1:0 traf. "Dieses Tor war sowas von überfällig", gab der Torschütze später zu Protokoll. Den zweiten Treffer besorgte Nöthen per Abstauber, ehe Rene Paulussen nach einem Fehler der Gäste im Spielaufbau den Endstand besorgte. Einziger Wehrmutstropfen war die unberechtigte Gelb-Rote Karte gegen Patrick Bilinski. "Das zweite Foul war absolut keins", sagte auch Patzel.

"Das war ein hochverdienter Sieg, wir haben heute wirklich eine starke Leistung abgeliefert", zeigte sich Patzel nach Schlusspfiff sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf. Und etwas zu Lachen gab es dank Czajkowski auch.