Das hatten sich Alexander Zeltner und seine Spielerinnen ganz anders vorgestellt. Statt sich mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen auf das Schlagerspiel vorzubereiten, ist für den Trainer nach dem 1:2-Reinfall in der ersten Pokalrunde beim Bayernligisten FC Pegnitz Ursachenforschung und mentale Aufrüstung angesagt. "Wir haben uns zu wenig gewehrt, wollten es spielerisch und technisch lösen", war die Erkenntnis des Ausbilder-Neulings im Frauenbereich nach seinem ersten Pflichtspiel; den Rasenplatz, der diesen Namen nicht verdiente, führte er nach acht Wochen Vorbereitung fast ausschließlich auf Kunstrasen nur als Erklärung nicht als Entschuldigung an.
Der 25-Jährige, der seine Aufgabe mit viel Begeisterung angeht, äußert sich "positiv überrascht" über die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen, lobt die technische und taktische Ausbildung seiner Schützlinge "als besser als ich sie aus dem männlichen Jugendbereich kenne". Und darum fordert er für den Sonntag das, was jeder Trainer in so einer Situation fordert: "Gegen Löchgau müssen wir ein anderes Gesicht zeigen, um einiges wieder richtigzustellen."
Der erste Punktspiel-Schritt 2017 kann nämlich für den Frauen-Club richtungsweisend für den weiteren Saisonverlauf werden, schließlich soll die gute Ausgangsposition möglichst weiter ausgebaut und von Platz drei (20 Punkte) noch mehr Druck auf Löchgau (24) und Spitzenreiter SC Freiburg II (25) ausgeübt werden. Ein schwieriges Vorhaben auch ohne den Schock im Pokal, tritt Zeltner doch in große Fußstapfen, auch wenn er nach offizieller Lesart nicht an Tabellenplätzen gemessen werden soll. Seine Vorgabe: Er soll die Mannschaft im Sinne von Osman Cankaya weiterentwickeln, der nach dem Fehlstart als Interimslösung neben seiner Tätigkeit als Trainer der U17-Juniorinnen in der Bundesliga einsprang, für frischen Wind und einen erstaunlichen Aufwärtstrend des Regionalligateams sorgte. Als neuer Sportlicher Leiter war er zudem maßgeblich an Verpflichtung des nahezu unbekannten Trainers Zeltner beteiligt – und, so sein Nachfolger, "er steht mir mit seinem Plus an Erfahrung jederzeit mit Rat und Tat zur Seite".
Aggressives Spiel ist geplant, schnelles Umschalten. Auch wenn die Vorbereitung mit viermal Training pro Woche wegen fehlender Spielerinnen nicht optimal verlief, dazu weiter etliche Ausfälle mit den Langzeitverletzten Sabine Fabritius und Paula Bittner an der Spitze zu verkraften sind, und in Pegnitz noch Anja Ströfer die aktuelle Verletztenliste verlängerte. Zusätzlich ärgerlich waren die kurzfristigen Absagen einiger Testspielgegner, das gerade für ihn als Neuen wichtige Einspielen, kam dadurch etwas zu kurz. Dennoch hat Zeltner acht oder neun Spielerinnen der gegen Löchgau vorgesehenen Startformation "längst im Kopf", hat Co-Trainer Christian Goebel zudem viel Informationsmaterial über den Gast gesammelt.
An Zuversicht, das 0:1 zum Saisonstart wettzumachen, fehlt es jedenfalls nicht, weder beim Trainer, noch bei seiner Mannschaft. Das Pokal-Aus in Pegnitz soll ein ärgerlich Ausrutscher bleiben, Zeltner jedenfalls sieht keinerlei Grund, "unser Konzept jetzt auf Links zu drehen, weder personell und erst recht nicht taktisch". Vorhang auf also am Valznerweiher zur Trainer- und Rückrunden-Premiere.