Nein, Vorwürfe in Richtung seiner Mannschaft gab es von Norbert Frey nicht zu hören, schließlich kann er einschätzen, was sie leisten kann. Wesentlich neue Erkenntnisse gab es für den Trainer der Regionalliga-Frauen des 1. FC Nürnberg beim 1:2 (0:1) gegen den 1. FC Saarbrücken daher auch nicht. „Wir haben uns anständig verkauft gegen einen Zweitligisten“, lautete sein Fazit nach dem Aus in der ersten DFB-Pokalhauptrunde. Ein bisschen Enttäuschung inbegriffen, denn viel fehlte diesmal nicht, um nach 2014 (0:9 gegen Bundesliga-Aufsteiger SC Sand) und 2015 (1:4 gegen Verbandsligist SV Hegnach) erstmals in die zweite Pokalrunde einzuziehen. Der entscheidende Unterschied wurde im ersten Ernstfall der Saison bereits auf dem Spielberichtsbogen dokumentiert: Dort waren 13 der 18 Spielerinnen aus dem Saarland als Vertragsspielerinnen notiert - beim Club keine einzige. Über die spielerischen Qualitäten sagte das zwar wenig aus, aber in punkto körperlicher Fitness und Spielrhythmus besaß der Gast Vorteile, hatte er seinen Kader doch im August komplett zusammen; Voraussetzungen, von denen beim FCN mit seinen ambitionierten Amateurspielerinnen nicht nur wegen der Ferienzeit keine Rede sein konnte.
„Wir haben noch zwei Wochen Zeit“, sagte Frey, und dass sie genutzt werden soll, schwang dabei mit. Denn Priorität genießt der Regionalliga- Alltag. Der wird noch schwieriger, hat sich Paula Bittners Knieverletzung schon nach 30 Minuten doch als Riss des vorderen Kreuzbandes und Außenbandes im linken Knie herausgestellt. Damit ist die Saison für das Talent, das den Sprung aus der Juniorinnen-Bundesliga direkt in die Stammformation geschafft hat, so gut wie beendet. „Unsere Vorbereitungsphase war keineswegs ideal“, räumte Frey ein, stand dem Trainer im Pokalduell doch erstmals in etwa jener Kader zur Verfügung, „den ich für die Saison im Kopf habe“. Und der war, nur noch mit dem Trio Leonie Vogel, Simone Grimm und Spielführerin Sabine Fabritius aus dem Vorjahr in der Startformation, mehr als nur runderneuert. Dennoch wurde trotz Anfangsnervosität, fehlender Spielpraxis und Abstimmungsproblemen dem Zweitligisten beherzt Widerstand geboten - auch dank Torhüterin Lea Paulick, die mit ihren noch 16 Jahren erstaunliche Sicherheit ausstrahlte. Das Manko der Nürnbergerinnen lag primär in der Offensive, die sich kaum einmal wirkungsvoll in Szene setzen konnte. Selbst Leonie Vogels Treffer zum 1:2 (76.) aus gut 30 Metern war mehr ein Schuss aus Frust über die eigene Leistung als eine gezielte Aktion.Immerhin sorgte er für eine turbulente Schlussphase, die andeutete, dass die Clubfrauen in der Regionalliga, die beim FV Löchgau (4. September) und dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (11. September) beginnt, eine gute Rolle spielen sollten.
Ob es gar zum seit Jahren angestrebten Aufstieg in der 2. Bundesliga reicht, die nach DFB-Vorstellungen ab der Saison 2018/19 eingleisig mit 14 Vereinen geplant ist, bleibt jedoch Zukunftsmusik. Während sich Saarbrückens Manager Winfried Klein uneingeschränkt für die Eingleisigkeit aussprach, sagte sein Club-Pendant Andreas Tschorn „grundsätzlich Ja zur Leistungskonzentration“, ist jedoch absolut gegen die Teilnahme von zweiten Mannschaften der Bundesliga-Klubs in Liga zwei. Doch die DFB-Pläne sehen offensichtlich anders aus - „und wie dann abgestimmt wird, kann sich jeder ausmalen“, äußerte sich Tschorn skeptisch.