1. FC Nürnberg - FV Löchgau 3:0
„Für uns ist wichtig, dass wir kontinuierlich arbeiten und realistisch bleiben“, umreißt er seine Vorstellungen, wie er den Frauen-Club mittelfristig stabiler und damit besser machen will. Von irgendwelchen Luftschlössern hält er nichts, harte Arbeit ist angesagt — diesmal zahlte sie sich aus. Verdientermaßen nicht nur aus Sicht des Trainers, denn die Mannschaft investierte wesentlich mehr in ihre Offensivbemühungen und war vor dem gegnerischen Tor gefährlicher.
Heraus kam — endlich — der zweite Sieg im fünften Heimspiel, mit Platz sieben gab es zwar optisch in der Tabelle keine Verbesserung, aber mit 14 Punkten ist nach dem neunten Spieltag der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz auf neun Punkte angewachsen.
Und, auch wenn sich dieser Blick verbietet, selbst auf Platz zwei beträgt der Rückstand nur vier Punkte. Allemal gut fürs Selbstvertrauen der Mannschaft, die nach der schwierigen Startphase wegen personeller Probleme inzwischen klare Strukturen aufweist und in Ansätzen erkennen lässt, dass Freys Konzept langsam Früchte trägt. Und gut für den Trainer, erleichtern Arbeitssiege ihm doch ruhiges, konsequentes Arbeiten.
Zufrieden war Frey dennoch nicht, nicht in den Rhythmus gekommen sah er seine Mannschaft in den ersten 30 Minuten. Löchgau, körperlich robust und kämpferisch stark, profitierte allzu häufig davon, dass die Club-Spielerinnen zu schnell den schönen, aber riskanten Pass spielen wollten; dass es bei einigen nicht ohne den oft vergeblichen Versuch ging, die eigene technische Qualität im Zweikampf zu beweisen. Nur gut, dass der Gast im Angriff gegen eine konsequente Club-Abwehr zu harmlos war, um aus den Ballverlusten Nutzen zu ziehen. Vor Torfrau Michelle Pistoia gab es zwar einige turbulente Situationen, aber eine wirklich schwierige Bewährungsprobe hatte sie gegen das angriffsschwächste Team der Liga — erst fünf Treffer in neun Spielen — nicht zu überstehen.
„Nur mit spielerischen Lösungen schaffen wir es nicht“, kritisierte der Trainer, wies jedoch als Erklärung auf die Jugend und damit das noch vorhandene Entwicklungspotenzial seiner Schützlinge hin. Und so passte der Führungstreffer zu den gut gemeinten, aber oft unglücklichen Aktionen: Gina Steiner wollte von rechts flanken, traf den Ball jedoch nicht richtig, so dass er in hohem Bogen zum wichtigen 1:0 im Netz landete (34.). Damit wurde zwar nicht alles besser, aber die Führung wirkte sichtlich befreiend, zumal der Gegner mehr für die Offensive tun musste.
Die Club-Defensive um Katharina Rupp, Sina Zimmermann, Gina Steiner und Simone Grimm stand jedoch sicher, gewann (fast) alle wichtigen Zweikämpfe. Und weil für eigene Aktionen mehr Raum vorhanden war, fielen das 2:0 durch Marina Büttel (60.) nach schöner Kombination und das 3:0 durch Leonie Vogel (73.) mit einem sehenswerten Schuss fast zwangsläufig.
„Da hatten wir Löchgau müde gespielt“, zog Frey ein insgesamt positives Fazit; eine Maßgabe, die er seiner Mannschaft gegen jeden Gegner mit auf den Weg gibt, die allerdings ein Plus an taktischer Cleverness statt jugendlicher Ungeduld voraussetzt. „Ein Entwicklungsprozess“ für den Trainer, der in den nächsten beiden Spielen möglichst erfolgreich fortgesetzt werden soll. Zum Abschluss der Hinrunde ist die stark abstiegsgefährdete Frankfurter Eintracht Gastgeber (15. November) und eine Woche später stellt sich Aufsteiger Opel Rüsselsheim in Nürnberg vor. Gegen zwei „Arbeitssiege“ hätte da sicherlich niemand etwas einzuwenden.
Schließlich spricht einiges dafür, dass die Mischung der Clubfrauen im Jahr 2016 verbessert wird. Denn nach der Winterpause sind Laila Auerochs (20) vom Zweitligisten Holstein Kiel, die in Bayreuth studiert, und Nina Raasch (18) vom Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln, die in Nürnberg studiert, spielberechtigt. Nach den ersten Trainingseindrücken, so Frey, „sind das zwei Gute mehr und für die Entwicklung der Mannschaft ein weiterer Schritt vorwärts“. Passend also ins Konzept, beim Club Schritt für Schritt die Basis für die zweite Bundesliga zu schaffen.
Schiedsrichter: Andrea Zech (Hilpoltstein) - Zuschauer: 80
Tore: 1:0 Gina Steiner (34.), 2:0 Marina Büttel (59.), 3:0 Leonie Vogel (78.)