2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Dicken Hals dank Englischer Wochen: Mathias Chrobok   | Foto: Rogowski
Dicken Hals dank Englischer Wochen: Mathias Chrobok | Foto: Rogowski

Chrobok: "Hauen alles rein, was machbar ist"

BZ-Interview mit Trainer Mathias Chrobok, der mit dem Fußball-Verbandsligisten SV Weil auf der Suche nach Selbstvertrauen ist.

Der SV Weil erlebt keine gute Phase. Trainer Mathias Chrobok erklärt, warum der Fußball-Verbandsligist nicht recht in die Saison findet. Im Interview mit BZ-Redakteur Uwe Rogowski spricht er über fehlendes Selbstvertrauen und über Rückendeckung.
BZ: Herr Chrobok, sind Sie eigentlich ein launischer Mensch?

Chrobok: Nein, gar nicht. Wieso ?

BZ: Es läuft ja momentan beim SV Weil, sagen wir, mittelprächtig. Zuhause muss niemand unter Ihrer Laune leiden?

Chrobok: Nein. Ich bin mehr als 40 Jahre im Fußball und da gibt es Höhen und Tiefen. Ich fiebere natürlich mit, und nach den Spielen brauche ich ein paar Minuten, bis ich mich abreagiert habe. Nach ein, zwei Bierchen geht\'s aber wieder.

BZ: Wann konnten Sie zuletzt ein Fußballspiel richtig genießen.

Chrobok: Das ist gar nicht lange her, beim 3:1 gegen Kuppenheim. Auch gegen Pfullendorf im Pokal fand ich uns bis zur 80. Minute gut. Die Einstellung war sehr gut. Wenn die Spieler versuchen, alles umzusetzen und die nötige Aggressivität mitbringen, bin ich zufrieden.

BZ: Nun ist die Ausbeute aber bislang mager. Fünf Spiele, vier Niederlagen, ein Sieg. Muss man sich in Weil auf eine Saison mit Abstiegskampf einstellen?

Chrobok: Vorweg: Es ist nicht so, dass ich total überrascht bin. Es war klar, dass wir einen harzigen Start haben würden. In Wyhl hätten wir gewinnen müssen, okay. Aber so ausgeglichen wie diese Liga ist? Und dann hatten wir viele Ferienabsenzen, und es fehlen Denis Götz und Imad Kassem-Saad. Jetzt auch Thomas Fuhrler. Das sind drei tragende Säulen. Maxi Imgraben fällt jetzt eventuell auch aus, er hat Probleme mit den Mandeln.

BZ: Und die Englischen Wochen...

Chrobok: Bei dem Thema bekomme ich einen dicken Hals. Das Akku ist jetzt schon leer. Du kannst nicht richtig trainieren, dich nicht einspielen und abstimmen.

BZ: Also Abstiegskampf?

Chrobok: Dafür ist es zu früh. Letzte Saison hatten wir nach fünf Spielen auch drei Punkte und haben den Bock mit zwei Siegen umgestoßen. Plötzlich lief es.

BZ: Dass das Selbstvertrauen fehlt, ist offenkundig. Wie kann ein Trainer Verkrampfungen bei den Spielern lösen?

Chrobok: Man muss Selbstvertrauen einimpfen, optimistisch auftreten, indem man nach vorne schaut und an die eigenen Stärken appelliert. Man darf keine Panik schieben, vor allem, wenn man um die eigene Qualität weiß.

BZ: Das kann trügerisch sein. Von der Konkurrenz gab es Lob ("Spitzenteam"). Hält sich Ihre Mannschaft für zu gut?

Chrobok: Das ist ein kleines Phänomen. Ich möchte nicht sagen, dass sich die Spieler für zu gut halten. Aber sie wissen, dass sie gute Fußballer sind. In der Verbandsliga gehört allerdings mehr dazu, als gut zu spielen: Zweikampfhärte, Aggressivität, Durchsetzungsvermögen, Kompaktheit, und sich einfügen in die Gemeinschaft. Es ist so, dass ich die Spieler jetzt auch kitzeln muss. Denn eines ist klar: Die Tore, die wir bekommen, fallen zu einfach. Im Standardbereich, überhaupt beim Thema Kopfball, haben wir Probleme.

BZ: Wie lautet Ihr Ansatz, dass Weil noch eine erfolgreiche Saison hinbekommt?

Chrobok: Wir müssen schnellstmöglich den Bock umstoßen, um Selbstvertrauen zu bekommen und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit auftreten zu können. Ist das Selbstvertrauen da, wird sich das Glück auf unsere Seite schieben. Dann gewinnt man Spiele wie gegen Endingen, das nicht besser war als wir.

BZ: Spüren Sie Rückendeckung im Verein, Herr Chrobok?

Chrobok: Wenn man vier von fünf Spielen verliert, ist niemand zufrieden. Ich weiß, wie die Mechanismen laufen. Aber da müsste man die sportliche Leitung fragen. Wir vom Trainerteam hauen alles rein, was machbar ist.

Samstag, 15.30 Uhr: Radolfzell - SV Weil


Aufrufe: 06.9.2013, 00:00 Uhr
uwo (BZ)Autor