2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Jetzt steht es fest: Christian Brand wird auch mit der Regional-Mannschaft des SSV Jahn auf den Trainingsplatz gehen. Foto: Nickl
Jetzt steht es fest: Christian Brand wird auch mit der Regional-Mannschaft des SSV Jahn auf den Trainingsplatz gehen. Foto: Nickl

Christian Brandt bleibt...

...und blickt voraus

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Am Anfang klang es noch nach einer Witzelei, als sich Christian Brand bei Jahn-Pressesprecher Till Müller erkundigte, wie es sich denn in der neuen Saison im neuen Stadion mit den Pressekonferenzen vor den Spielen verhalte. Dann benutzte der Ex-Profi, der am heutigen Samstag 43 Jahre alt wird, auffällig viele in die Zukunft gerichtete Wir-Formulierungen. Und am Ende der Spieltagsvorschau auf das letzte Saisonspiel gegen Fortuna Köln am Samstag (13.30 Uhr) war ohne amtliche Vereinsmitteilung klar: Christian Brand wird in der Regionalliga weiter als Trainer an der Seitenlinie stehen.
“Christian Keller und ich haben uns geeinigt, dass es weitergeht. Noch ist nichts unterschrieben, aber wir sind in Gesprächen, die Saison gemeinsam zu planen”, sagte der Ex-Profi, der im November 2014 die Nachfolge von Alexander Schmidt angetreten hatte und den Traditionsverein nicht vor dem Abstieg retten konnte.

89 Jahre Stadion rauschen vorbei

Es ist also der Blick voraus, der in der Stunde zählt, in der vor dem Umzug in die Continental-Arena noch einmal die 89-jährige Vergangenheit des Jahn-Stadions am Regensburger Fußball vorbeirauscht. Das gilt auch für das Jahn-Team. “Die Spieler, die auflaufen, sollten den Stamm bilden, der auch ins neue Stadion einzieht”, sagt Brand zum “Vorbereitungsspiel” auf die Regionalliga. “Von den angeschlagenen Spielern werden ja viele sowieso nicht mehr da sein.”

Für Geburtstagskind Christian Brand ist die Partie nicht nur von Belang, damit das Team ihm den fünften Sieg im 21. Versuch schenkt. “Wir wollen da weitermachen, wo wir beim 2:2 in Bielefeld aufgehört haben”, sagt Brand. Mit einem Unterschied: “Ich will unbedingt gewinnen. Es gibt immer verschiedene Optionen, wie man den Gegner überlisten und ihn besiegen kann. Wir haben uns vorbereitet wie auf alle anderen Spiele. Denn nur mit einem erfolgreichen Spiel macht es den Fans auch Spaß, den Auszug aus dem Stadion richtig zu feiern.” Christian Brands Blick geht weit über die 90 Minuten hinaus. “Es geht darum, die Fans auf unsere Seite zu ziehen. Es soll der erste Schritt in eine neue Ära werden und wir wollen den Leuten auf alle Fälle guten Sport bieten.” Für Mitte Juni ist der Beginn der Vorbereitung schon terminiert. “Dann haben die Spieler 24 Tage, also dreieinhalb Wochen Zeit, sich mental zu erholen und alles aus den Kleidern zu schütteln, was sich angesammelt hat.” Für sich selbst hat Brand nur einen Plan: “Sicher werde ich auch ein paar Tage Ferien machen. Aber wir werden die Saison so vorbereiten, dass wir von Anfang an Vollgas geben können. Am 16. Juli steht ja wohl schon das erste Meisterschaftsspiel an.”

“Einen tollen Tag erleben”

Der Jahn-Trainer weiß, dass für ihn persönlich der Abschied vom altehrwürdigen Stadion an der Prüfeninger Straße nicht den denselben Stellenwert haben kann wie für viele andere. “Manche Spieler haben hier lange gespielt. Ich aber betrachte das ein wenig aus der Distanz. Meine Hauptaufgabe ist es, dass ich die Mannschaft so einstelle, dass die Leute einen tollen Tag erleben können”, sagt der alte und neue Jahn-Coach. “Ich sehe viele Farben vor mir, schöne Bilder und glückliche Menschen. Ich freue mich für all die, die mit dem Stadion einen langen Weg gegangen sind. Für mich waren es ja nur zehn, elf Spiele: Da wäre es wohl kaum glaubwürdig, wenn ich in Tränen ausbreche.”

Emotionen hatte das Jahn-Team schon vergangene Woche bei der Arminia-Aufstiegsfeier in Bielefeld erlebt. “Das war ein tolles Ereignis für die Spieler. Wir haben in der nächsten Saison einen brutal langen Weg vor uns, um diesen Schritt zu realisieren”, sagte Brand. Zweifelsfrei wird es ein paar Tränen im Jahn-Stadion geben, wo der Verein mit einer würdigen Abschiedskulisse rechnet. “Es kommen bis zu 200 Gästefans aus Köln”, sagte Till Müller, “und auch in Regensburg ist die Nachfrage größer, als man bei der sportlichen Bedeutung denkt”.

Fan-Aufruf: Kommt alle in Rot!

So wird es auch ein Rahmenprogramm geben, das bereits um 12 Uhr beginnt. “Wir werden Filme zeigen und ein paar Spieler aus der Jahrhundertelf da haben. Wenn alles vorbei ist, wird auch die Mannschaft im Innenraum für die Fans da sein und es wird Freibier geben”, berichtet Müller. “Die Fans rufen auch dazu auf, dass alle in Rot gekleidet kommen sollen.”

Aufrufe: 023.5.2015, 10:20 Uhr
Claus-Dieter WotrubaAutor