Calcio-Überraschungsei: Ex-Profi Miftari ist zurück

Markige Sprüche? Fehlanzeige. Spitzen in Richtung Gegner? Lieber nicht. Vor dem Landesliga-Ortsderby an diesem Samstag zwischen Calcio Leinfelden-Echterdingen und dem TV Echterdingen sind beide Seiten bemüht, kein Öl in das seit jeher zwischen den Clubs lodernde Feuer zu gießen. Gleichwohl: an Schlagzeilenträchtigem fehlt es nicht. So präsentieren die aufstiegsambitionierten „Gastgeber“ passend zum österlichen Zeitpunkt der Begegnung ein personelles Überraschungsei. Nein, diesmal kein Stress und keine weitere Trennung von einem der prominenten Kicker des Kaders – diesmal der umgekehrte Weg. Der Ex-Profi Shkemb Miftari ist zurück. Nach seinem Ausstieg vom Dezember wird der 22-jährige Angreifer vermutlich schon in der aktuellen Partie wieder zum Aufgebot des Tabellenzweiten gehören.

Shkemb Miftari galt als Königstransfer

Kurze Rückblende: im vergangenen Sommer hatte Miftari bei Calcio als Königstransfer gegolten. Ein Mann, der zuvor in der dritten Liga auf Torejagd gegangen war, fortan im Trikot der Echterdinger – das war wahrlich ein Ausrufezeichen gewesen. Kein Name unter den damals vielen Neuen des Vereins unterstrich die großen Pläne des Filderclubs deutlicher als seiner – bis das sportliche Tagesgeschäft begann. Und bis die Euphorie dann recht schnell der Ernüchterung wich. Tatsächlich wusste Miftari die in ihn gesetzten hohen Erwartungen kaum einmal zu erfüllen, geriet in Clinch mit dem Trainer Cataldo Diletto, nachdem er über aus seiner Sicht zu geringer Einsatzzeiten gemurrt hatte – und erhielt seinen Stammplatz: auf der Bank. Als der Youngster schließlich um eine Vertragsaulösung bat, haben sie ihm in den Goldäckern keine Tränen nachgeweint.

Damit schien dieses Kapitel erledigt. Schien. Der Salto rückwärts kam nun, als der Aussteiger plötzlich wieder da stand. Status: vereinslos, nachdem sich seine Absichten von einer Rückkehr ins Profigeschäft zwischenzeitlich zerschlagen haben. FC Viktoria Berlin? Geplatzt. Germania Halberstadt? Ebenfalls nichts geworden. „Er ist auf uns zugekommen, ob er bis zum Ende der Saison wieder hier spielen kann“, sagt der Calcio-Fußballchef Michael Alber. Die Antwort: er kann. Freilich: diesmal halten sich die Echterdinger Verantwortlichen mit Leistungsprognosen wohlweislich zurück. Alber spricht von einer „qualitativ guten Alternative für uns“. Diletto sagt: „Er muss sich wie alle anderen im Training beweisen.“

An der nötigen Fitness, um gleich wieder dabei zu sein, so viel ist klar, mangelte es Miftari nicht. Er sei während seiner Auszeit nicht auf der faulen Haut gelegen. Denkbar ist also ein sofortiges Comeback, quasi als Derby-Knalleffekt – wahrscheinlicher allerdings erst einmal eine Jokerrolle. Die Tendenz geht dahin, dass Diletto zum Beginn der vor Wochenfrist in Dorfmerkingen siegreichen Formation vertraut. Von den zuletzt Fehlenden bietet sich Emrah Basol (nach Muskelfaserriss) wieder an. Denis Berger, Josip Pranjic (beide Knieprobleme) und Christopher Paurevic (Rotsperre) fallen nach wie vor aus.

Beide Trainer hoffen auf kühle Köpfe im Derby

„Ich hoffe, dass sich meine Spieler vom Gegner nicht provozieren lassen“, sagt Diletto, „spielen wir unser Spiel, müssten wir gewinnen.“ So wie in der Hinrunde. Damals, im September, demonstrierte Calcio mit einem 3:0 die aktuellen innerörtlichen Machtverhältnisse. Auf ebenfalls kühle Köpfe in den eigenen Reihen hofft derweil Dilettos Gegenüber Aleksandar Kalic – und, natürlich: zudem auf eine Revanche. „Einerseits baue ich darauf, dass der eine oder andere bei uns etwas gut machen will. Andererseits sind wir gut beraten, wenn wir Coolness und Ruhe bewahren“, sagt Kalic, der seinerseits außer den Langzeitverletzten weiter Dennis Garcia-Franco (Muskelfaserriss) und Marc Brodbeck (grippaler Infekt) ersetzen muss.

Für den TV Echterdingen ist das Derby nur der erste Teil einer Oster-Doppelschicht. Am Montag folgt für ihn gleich die nächste Aufgabe, die Nachholpartie in Blaustein. Sofern man bei einem Duell mit Calcio das Wort „nur“ verwenden kann. Für Kalic steht fest: „Es ist ein besonderes Spiel“ – umso mehr nach der aktuellen Nummer des Gegners mit Shkemb Miftari.