Calcio Leinfelden-Echterdingen macht sein Meisterstück gegen Bad Boll

"Man muss solche Teams früh stören und ihnen weh tun", gab Geiger die Marschroute vor. "Für den Gegner ergeben sich dabei Räume, aber wir wollten ein Spiel mit offenem Visier haben", ergänzte der 36-Jährige, dessen Vorgaben von seiner Mannschaft nahezu perfekt umgesetzt wurden.

Für die Hausherren ging es unglücklich los, denn nach einem Pressschlag im Mittelfeld flog der Ball über die TSV-Abwehr hinweg, Calcio-Goalgetter Özkahraman war alleine durch und vollendete mit einem gefühlvollen Lupfer zum 0:1 (2.). Bad Boll brauchte einige Minuten, um sich davon zu erholen, legte dann aber den Vorwärtsgang ein und suchte sein Glück in einem offenen Schlagabtausch, der den Zuschauern eine kurzweilige Partie mit großem Unterhaltungswert und zahlreichen Torchancen bot. So hatten Hartmann (10., 14., 36.) und Llanes Ona (36.) sehr gute Möglichkeiten zum Ausgleich, auf der Gegenseite hätten Gümüssü (39.) und Sylaj (45.) die Führung ausbauen müssen.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gastgeber einen Auftakt nach Maß. Bräuning setzte sich am rechten Flügel durch, zog nach innen und fand mit seiner flachen Hereingabe Zuljevic, der am langen Pfosten aus fünf Metern nur noch einschieben musste (50.). Der Ausgleich gab zusätzlichen Auftrieb und Bad Boll wurde zum spielbestimmenden Team. "Wir hatten mehr Ballbesitz als Calcio, das passiert selten", analysierte Geiger und sah "ein Spiel auf ein Tor". In diese Drangphase hinein fiel das 1:2, als TSV-Keeper Scherrenbacher bei einem harmlosen Gümüssü-Distanzschuss ins Leere griff (63.).

In der Folgezeit verpassten die Gäste bei einigen Konter-Situationen, die sie in Überzahl schlecht ausspielten, die Vorentscheidung. Bad Boll warf alles nach vorne, agierte mit großer Wucht und hätte bei zwei Großchancen durch Sebastian Aust (86.) und Llanes Ona (87.) abermals egalisieren müssen. Die beste Möglichkeit vergab schließlich Torjäger Zuljevic, der in der Nachspielzeit einen Handelfmeter links neben das Tor setzte.

"So ist Fußball", kommentierte Geiger die beiden entscheidenden Szenen: "Scherrenbacher und Zuljevic sind in dieser Saison bisher unsere Helden und heute wurden sie zu tragischen Figuren." Am Ende überwog trotz der Niederlage der Stolz über die eigene Vorstellung: "Es war eine super Leistung von den Jungs."