2024-04-25T14:35:39.956Z

Aufreger der Woche
Familien wollen den geplanten Interimsbau in direkter Nachbarschaft zum Kinderhaus Aicherweg/Layhweg verhindern. Foto: Natalie Kanter
Familien wollen den geplanten Interimsbau in direkter Nachbarschaft zum Kinderhaus Aicherweg/Layhweg verhindern. Foto: Natalie Kanter

Bürger machen sich für Bolzplatz stark

In Echterdingen werden Unterschriften gesammelt

Die Echterdinger Verwaltung will einen Mietcontainer auf den Bolzplatz im Neubaugebiet Aicher Weg/Layhweg stellen und so Engpässe bei der Kinderbetreuung lindern. Doch dagegen regt sich Widerstand.

Die Botschaft ist nicht zu übersehen. ,,Rettet den Bolzplatz", steht in großen Lettern auf einem Plakat. Anwohner im Neubaugebiet Aicher Weg/Layhweg haben es aufgehängt. Circa zehn Familien wollen verhindern, dass die Stadt auf die grüne Fläche, auf der vor allem am Wochenende Kinder mit ihren Eltern Fußball spielen, Mietcontainer aufstellt.

Die Verwaltung will ein Interimsgebäude auf den Platz stellen und so Engpässe bei der Kinderbetreuung lindern. 20 Kita-Plätze fehlen in dem Gebiet. Sie müssen bis Januar zur Verfügung gestellt werden. Das Kinderhaus Aicherweg/Layhweg ist bereits wieder zu klein.

Holger Weber, einer der engagierten Väter, sagt unserer Zeitung: ,,Wir sind nicht gegen die Kita-Plätze." Diese seien vielmehr zwingend notwendig. Aber es könne nicht das Ziel sein, auf Spielplätzen dafür Platz zu schaffen. Das sei vielmehr eine Frechheit. Die Eltern haben 200 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt und eine Facebook-Seite erstellt.

OB Klenk: ,,Wir sind in Not"

Am Dienstagabend machten sie ihrem Ärger in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats ausgiebig Luft. Was den Freie Wähler-Stadtrat Hans Huber irgendwann zur Äußerung veranlasste, dass die Bürgerfragestunde keine Diskussionsrunde sei. Oberbürgermeister Roland Klenk wurde zwischendrin richtig laut. Er sagte zu den Eltern in scharfem Ton: ,,Lassen Sie uns doch einfach mal arbeiten." Und: ,,Der Bolzplatz gehört der Allgemeinheit. Wir sind in der Not." Kitaplätze seien wohl wichtiger als Bolzplätze.

Baubürgermeisterin Eva Noller sagte, dass die Fläche im Ausschlussverfahren als bester Standort ausersehen worden sei. Das sei Thema im Technischen Ausschuss (TA) gewesen. ,,Die Stadträte haben uns geraten, es so zu machen", sagte sie. Aus gut informierten Kreisen war zu erfahren, dass sich der TA nicht öffentlich eindeutig für die Fläche als Containerstandort ausgesprochen hat. Der Vorteil: Der Bolzplatz gehört der Stadt. Für ihn muss sie keinerlei Pacht bezahlen. Die Eltern wollten wissen, wie der aktuelle Stand der Planung sei, welche alternativen Standorte es für den Interimsbau gibt und welche davon tatsächlich geprüft worden sind.

Der Stadt eine Alternative präsentiert

Der Hintergrund: die Initiative hat einen Grundstückseigentümer an der Hand, der eine Fläche in der Nähe des Kinderhauses kostengünstig zur Verfügung stellen würde. ,,Wir haben der Stadt vor einem Monat eine Lösung auf dem goldenen Tablett präsentiert", sagt Weber auf Nachfrage. Bürgermeister Alexander Ludwig aber habe gerade einmal bei dem Mann angerufen. Der Besitzer bestätigt dies unserer Zeitung. Baudezernentin Eva Noller sagte am Mittwoch, dass die Stadt den Kontakt mit dem Eigentümer suchen wird. Noller erinnerte in der Sitzung daran, dass der TA entschieden habe, keine Fläche anzumieten. Wie berichtet, hatte die Verwaltung erst eine andere, private Fläche als den Bolzplatz als Standort für den Kita-Container ins Auge gefasst. Die Stadträte konnte sich allerdings nicht mit der damals präsentierten Pachthöhe anfreunden.

Die Eltern zogen im Anschluss ,,einigermaßen frustriert", wie Weber sagt, von dannen. Zumindest hat ihnen OB Klenk ein Gespräch im Rathaus in Aussicht gestellt. An diesem wollen auch Stadträte teilnehmen. Die Verwaltung hat zugesagt, sich um einen Ersatzstandort für den Bolzplatz zu kümmern. Wie zu erfahren war, ist hierfür der Grünzug auf dem S-Bahndeckel in Richtung Leinfelden im Gespräch.

Aufrufe: 016.10.2014, 12:00 Uhr
Filder-Zeitung / Natalie KanterAutor