Warum spricht der Vorsitzende des FCM von „Kinderhandel“?
„Erschreckend“ nannte Armin Buchmann, der alte und neue Vorsitzende des FC Memmingen, die „Entwicklung der weltweiten Jugendförderung“. Die Vereine gingen inzwischen schon an Elf- und Zwölfjährige ran. „Das ist Fußball-Kinderhandel“, schimpfte er. Stefan Zeh, der beim FCM die D1-Junioren betreut, erlebt Scouts von Bayern München, 1860 München , Hoffenheim und Nürnberg, die unverhohlen Interesse an schon ganz jungen Spielern bekunden. Buchmann verzeichnet „ein Hauen und Stechen, das seinesgleichen sucht“. Beim DFB, an den sich der Verein deswegen auch schon gewandt habe, zeige man sich ohnmächtig; „diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten“.
Warum verlangt der Verein eine „Ausbildungsentschädigung“?
Für Unmut bei manchen Spieler-Eltern sorgt der stattliche Betrag, der als Ausbildungsentschädigung zu entrichten ist. Buchmann verwies auf die kostenaufwändige Jugendarbeit: „Ich kann nicht anders gegen Vereine antreten, die 70 Millionen Euro investieren.“ Der FCM-Chef bezog sich dabei auf die Nachwuchs-Akademie, die der FC Bayern für diese Summe auf die Beine stellt. Gewiss nicht werde mit der Ausbildungsentschädigung der Herren-Spielbetrieb mitfinanziert. Ziemlich genau sei es anders herum: Der Bereich Jugend- und Frauenfußball erwirtschafte ein Minus von 99.000 Euro.
Warum kam der sportliche Erfolg in der laufenden Regionalligasaison ziemlich überraschend?
Mit zuletzt neun Punkten und 9:0 Toren aus drei Spielen ist der FCM als Regionalliga-Fünfter „Tabellenführer der Amateurmannschaften“. Das ist umso erstaunlicher, als nach einer schwierigen Saison 2015/16 mit Abstiegskampf bis zuletzt der Kader für diese Spielzeit kostengünstiger gestaltet wurde und nach Buchmanns Erleben „völlige Weltuntergangsstimmung herrschte“. Ob man denn nicht gleich freiwillig absteigen wolle, sei der Tenor gewesen.
Welchen Anteil hat der neue Trainer Stefan Anderl am sportlichen Aufschwung?
Höchstes Lob zollte die Sportliche Leitung der Regionalliga-Mannschaft Cheftrainer Stefan Anderl und dessen Assistenten Alex Methfessel. Beide seien mit einer total positiven Stimmung an die Sache herangegangen. Mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln stehe man „auf einem überragenden fünften Platz“. Die Mannschaft präsentiere sich wieder als Einheit, bekräftigte Christian Maier, der für die U18 und U21 verantwortlich zeichnet. 92 Mitglieder applaudierten kräftig.
Warum spricht der Schatzmeister von einer „roten Null“?
Schatzmeister Markus Kramer bilanzierte fürs Geschäftsjahr mit einem Minus von 611 Euro eine „rote Null“. Als „hervorragend“ bezeichnete Kramer die Steigerung des Anlagevermögens auf 306.000 Euro. Diese resultiert aus der Renovierung der vereinseigenen Stadiongaststätte, die dem Verein angesichts von 357.000 Euro Verbindlichkeiten Sicherheit gibt. Schon in der Vergangenheit hatte das Vereinsheim dem FCM in prekärer Situation das Überleben gesichert.