„Was den Ballbesitz angeht, war uns der BVB überlegen. Aber das Chancenverhältnis war mindestens ausgeglichen und das Remis geht deshalb in Ordnung“, meinte BSC-Trainer Zillken.
Auch sein Gegenüber war mit Spiel und Ergebnis zufrieden. „Wir haben eine Halbzeit lang stark agiert und nach einem überraschenden Rückstand im zweiten Durchgang sehr viel investiert. Am Ende ist der Punkt ohne Frage verdient“, sagte Farke, der in der Hinrunde der Saison 2005/2006 selbst zehnmal für den BSC auf Torejagd ging. Der BSC-Coach hatte sich einiges einfallen lassen und der Dortmunder Spielkunst mit Urgur Dündar, Kris Fillinger und Dario Schumacher gleich drei Sechser entgegengestellt. Eine taktische Variante, die sich als Volltreffer erweisen sollte.
Auch die ansonsten eher außen spielenden Daniel Somuah und Connor Krempicki tummelten sich vermehrt im zentralen Mittelfeld und machten die Räume für den BVB entsprechend eng. „Die Mannschaft hat die vorher besprochene taktische Marschroute hervorragend umgesetzt“, lobte Zillken nach getaner Arbeit.
Vor allem der pfeilschnelle Krempicki stellte die baumlange Dortmunder Innenverteidigung gleich mehrfach vor Rätsel. „Connor hat ein überragendes Spiel gemacht“, meinte selbst der ansonsten mit Komplimenten sparsam umgehende BSC-Coach. In der 74. Minute hatte der Ex-Schalker, der zuvor gleich mehrfach mit guten Vorlagen geglänzt hatte, sogar den 3:2-Siegtreffer auf dem Fuß. Aber statt den Ball nach Maßflanke von Dündar aus fünf Metern hoch im BVB-Gehäuse zu versenken, versuchte es Krempicki flach und scheiterte so am starken Dortmunder Schlussmann Hendrik Bonmann.
Spieler wie Krempicki wecken offenbar bereits Begehrlichkeiten bei Proficlubs. Erik van der Luer, Scout des holländischen Erstligisten Roda Kerkrade, machte sich im Sportpark Nord jedenfalls eifrig Notizen. Aber nicht nur Krempicki überzeugte. „Alle sind an ihre Grenzen und auch darüber hinaus gegangen“, stellte Zillken, der am Samstag mit seiner Mannschaft zum Aufsteigerduell bei den Sportfreunden Siegen antreten muss, zufrieden fest. „Die Mentalität, die meine Mannschaft an den Tag gelegt hat, war einfach klasse. Das war eine starke und geschlossene Mannschaftsleistung, so, wie ich sie sehen will.“
Auch ohne die Fans von Borussia Dortmund kam es am Rande des Regionalliga-Spiels des Bonner SC gegen Borussia Dortmund II am Dienstagabend zu Ausschreitungen. Wie die Bonner Polizei in einer Pressemitteilung erklärte, hatte vor dem Spiel eine 50-köpfige Gruppe versucht, einen Absperrzaun niederzureißen. Dabei wurde ein Ordner verletzt. Eine Einsatzhundertschaft konnte die Personen zunächst aufhalten. Nachdem aus der Gruppe per Megaphon zum Überrennen der Polizeikräfte aufgerufen wurde und einzelne Personen auf die Beamten zuliefen, kam, so heißt es in der Meldung, Pfefferspray zum Einsatz. Zwei Männer wurden anschließend in Gewahrsam genommen. „Die Gruppe soll aus dem Umfeld einer Bonner Ultragruppierung stammen“, erklärte der BSC-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Pieck. „Wir werden im Kontakt mit der Polizei alles tun, um den Vorfall aufzuklären und dann angemessene Maßnahmen ergreifen. Gewalt hat im Umfeld des BSC nichts zu suchen.“