2024-04-16T09:15:35.043Z

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Eine heftige Schlägerei entwickelte sich nach dem Spiel zwischen dem FC Königsbrunn und dem Türk SV Bobingen. Jetzt sprach das Sportgericht harte Strafen für die Beteiligten aus.  Foto: Hieronymus Schneider
Eine heftige Schlägerei entwickelte sich nach dem Spiel zwischen dem FC Königsbrunn und dem Türk SV Bobingen. Jetzt sprach das Sportgericht harte Strafen für die Beteiligten aus. Foto: Hieronymus Schneider

Brutalität hart geahndet

Es war eine denkwürdige Partie, das Spiel zwischen dem FC Königsbrunn und dem Türk SV Bobingen +++ Damals flogen die Fäuste und jetzt folgen die Strafen

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Die Strafen sind gigantisch. Selten zuvor wurden im Raum Schwabmünchen Fußballspieler für so lange Zeit wegen ihres Fehlverhaltens gesperrt. Dabei verlief das Spiel der A-Klasse Augsburg Süd zwischen dem FC Königsbrunn II und dem Türk SV Bobingen am Sonntag, 4. Oktober, zunächst eigentlich ganz normal, aber dann...

Fünf Spieler mussten sich vor dem Sportgericht in Augsburg verantworten. Und alle erhielten kräftige Strafen, und zwar ab dem 20. April 2016: Adem Topsakal vom FC Königsbrunn bis 20. Juli 2016, Mustafa Tonar vom Türk SV Bobingen bis zum 17. August 2016, Erhan Yemishen vom Türk SV Bobingen bis zum 18. Oktober 2017, Onur Topgül vom Türk SV Bobingen bis zum 14. Februar 2018 und Bekir Akar vom Türk SV Bobingen gar bis zum 18. April 2018.

Klagen über die Höhe der Strafen waren von beiden Seiten kaum zu hören. Dafür unterscheiden sich nach wie vor die Beschreibungen der Tathergänge, wenn auch nicht eklatant. Es gibt zwar Handyfilme von der Schlägerei, die auch dem Sportgericht vorliegen, doch von den Richtern ist keine Auskunft zu bekommen. Dass die massiven Probleme von Königsbrunns Adem Topsakal ausgingen, scheint ebenfalls strittig.

Wie Königsbrunns Co-Trainer Peter Lenz erklärte, habe sich im Laufe der kampfbetonten Partie die Stimmung hochgeschaukelt. Dann fiel kurz vor Ende der Siegtreffer für den Türk SV Bobingen. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel ab und ging in die Kabine. Kurz darauf begann hinter dem Tor ein Handgemenge. „Anschließend spielten sich unschöne Szenen ab, weil sich die Gäste angeblich von Topsakal beleidigt gefühlt hatten. Es kam zu Faustschlägen und Fußstößen einiger Spieler des Türk SV Bobingen.“ Bei der Gerichtsverhandlung musste sich Lenz die Videos von den Vorfällen noch einmal anschauen: „Es war schrecklich zu sehen, mit welcher Brutalität da vorgegangen wurde.“

Sandro Gremes war der Einzige, der ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf. „Ich bin jetzt 16 Jahre Trainer. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Lenz, der mit gemischten Gefühlen dem Rückspiel am vergangenen Sonntag entgegensah. „Doch da wurde ganz normal gespielt.“

Adem Topsakal hat seit der Partie am 4. Oktober 2015 keine Partie für den FC Königsbrunn mehr bestritten. „Wir baten ihn auch, beim Spiel am Sonntag nicht zuzuschauen, damit sich niemand provoziert fühlt“, so Lenz, der sich über die klare Sprache der harten Urteile freut: „Damit dürfte der FC rehabilitiert sein.“

Auch die Bobinger sind mit den Strafen einverstanden und ließen seit dem Vorfall die betroffenen Spieler, abgesehen von Erhan Yemishen und Bekir Akar, nicht mehr spielen. Der Abteilungsleiter des Türk SV Bobingen, Süleyman Bayrak, erklärte: „Solche Leute brauchen wir in der Mannschaft nicht.“

Er besteht aber darauf, dass die Probleme durch Topsakal entstanden seien. „Unsere Spieler mussten sich von ihm üble Beschimpfungen anhören.“ Warum es zu den verbalen Auseinandersetzungen kam, ist nicht bekannt. Die Spieler kennen sich privat nicht.

Die Bobinger sind durch das Urteil für ihre Spieler gewarnt: „Uns wurde vor Gericht gesagt, dass, sollte es noch einmal derartige Vorfälle geben, gibt es zusätzlich auch noch Punktabzug. Das wollen wir natürlich nicht, denn wir wollen Meister werden und in die Kreisklasse aufsteigen“, so Bayrak.

Die meisten der verurteilten Spieler machten vor dem Sportgericht keine Aussagen, da auch noch gegenseitige Zivilklagen anhängig sind, die noch nicht verhandelt sind.

Aufrufe: 027.4.2016, 10:24 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Reinhold RadloffAutor