BAD KREUZNACH. Es ist kein Spiel wie jedes andere. Nicht nur, dass es für die SG Eintracht um den Aufstieg zurück in die Verbandsliga geht. Die Kreuznacher haben es schließlich noch mit einem Weggefährten einer gemeinsamen Fußballhistorie zu tun. Zwar sieht sich der Kreuznacher Traditionsverein ,,nur" der zweiten Mannschaft von Wormatia Worms gegenüber. Aber die hat es als Nachwuchsschmiede eines starken Regionalligateams in sich. In Hin- und Rückspiel soll der dritte Aufsteiger in die höchste Klasse des SWFV ermittelt werden. Herrscht nach den Duellen in Worms am heutigen Mittwoch (19 Uhr) und am folgenden Dienstag um 19.15 Uhr im Moebusstadion Punktegleichheit (Tordifferenz zählt nicht), dann muss ein drittes Spiel her.
Viele Jahre zusammen in der Fußball-Oberliga sind nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen Bad Kreuznach und Worms. Der aktuelle Trainer der zweiten Wormatia-Vertretung hat eine blau-weiße Vergangenheit. Aydin Ay war in der Saison 2004/05 für die Eintracht am Ball. Und der 33-Jährige erinnert sich gerne an seine Zeit beim damaligen Oberligisten von der Nahe. ,,Ich habe heute noch Kontakt zu Mitspielern von einst", sagt Ay, der seit Januar als Trainer in Worms arbeitet. Ob er auch in der neuen Saison die sportlichen Geschicke leitet, ist abschließend noch nicht geklärt. ,,Es gibt gegenseitiges Interesse", sagt er, ,,aber darüber sprechen wir nach den Aufstiegsspielen". Bereits vor den Aufstiegsspielen hat sich der schnelle Flügelspieler von einst aber Gedanken zum nächsten Gegner gemacht.
Herr Ay, ist der Aufstieg das erklärte Ziel der Wormatia?
Ja, wir wollen schon aufsteigen. Das wollten wir aber auch schon letzte Saison und sind dann in der Relegation gescheitert (2:4 und 0:1 gegen den ASV Winnweiler, d. Red.). Sollte es dieses Jahr nicht klappen, werden wir es wieder probieren. Ziel unserer U23 ist schon die Verbandsliga, da der Unterschied zwischen Regionalliga und Landesliga zu groß ist.
...und die Eintracht ist Ihr persönlicher Wunschgegner für die Aufstiegsspiele...
(lacht) Nein, überhaupt nicht. Die haben doch eine sehr gute Truppe. Ich habe brutalen Respekt vor dieser erfahrenen Mannschaft. Ich denke sogar, der Kader würde in der Verbandsliga im oberen Drittel mitmischen. Es ist für uns eine sehr schwierige Aufgabe, aber auch eine gute Plattform für unsere Jungs, um sich zu präsentieren.
Welche Erinnerungen verbindet Aydin Ay mit Kreuznach?
Eigentlich nur positive. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit in Bad Kreuznach. Wir hatten damals zwar eine mehr oder weniger zusammengekaufte Mannschaft, die aber menschlich prima harmoniert hat. Wir haben auch eine sehr gute Runde gespielt. Mit Greg Strohmann etwa habe ich auch heute noch einen sehr freundschaftlichen Kontakt. Es ist witzig: Gerade in der letzten Zeit habe ich immer wieder Anekdoten aus der Zeit in Bad Kreuznach ausgepackt - auch als ich letztens unseren damaligen Trainer Stefan Hofmann getroffen habe.
Ist die Wormatia in den Aufstiegsspielen favorisiert?
Das glaube ich nicht. Wir haben als U23 eine superjunge Mannschaft, die noch sehr viel lernen muss. Wir haben auch erst am Sonntag in der 97. Minute den zweiten Platz gesichert, während die Eintracht schon länger planen konnte. Die Eintracht hat die Erfahrung auf ihrer Seite und das Rückspiel daheim. Das sind Vorteile.
Inwieweit planen Sie mit Unterstützung aus der eigenen ersten Mannschaft?
Das ist eine berechtigte Frage. Natürlich werden wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, die uns das Regelwerk bietet. Das ist allerdings auch notwendig bei uns. Aber es wird auf jeden Fall eine U23 auf dem Platz stehen. Wahrscheinlich einzige Ausnahme ist Eugen Gopko, der nach einem Kreuzbandriss lange verletzt war. Wir mussten während der Runde oft Spieler nach oben abgeben und hatten viele Verletzte. Wir hatten daher kaum Möglichkeiten, uns wirklich einzuspielen.
Wie schätzen Sie den nächsten Gegner ein?
Ich habe die SGE gegen Baumholder beobachtet, glaube aber nicht, dass das die Mannschaft war, die gegen uns spielen wird. Da hat der Trainer taktiert. Ich denke, es wird ein Aufeinandertreffen, das von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Mit Harry Czyzewski hat die Eintracht einen Torwart, von dessen Klasse es nicht viele in der Landesliga gibt. Die Kreuznacher schießen viele Tore und lassen wenig zu. Sie sind größer gewachsen, mit guten Standards und sehr robust.
Und was zeichnet ihre Mannschaft aus?
Wir wollen Fußball spielen. Man findet bei uns kaum einen Spieler, der größer als 1,80 Meter ist.
Wer hat den größeren Druck in den Aufstiegsspielen?
Wir wollen beide hoch, das nimmt sich nicht viel. Was mein Verhältnis zu Bad Kreuznach angeht, kann ich nur sagen: Wenn wir schon verlieren sollten, zum Glück wenigstens gegen die Eintracht...
Einst bei der Eintracht: Aydin Ay (stehend, Vierter von links) 2005 bei den Kreuznacher Stadtmeisterschaften. Damals schon Team: Harry Czyzewski (vorne, Mitte) und Patrick Krick (hinten, Zweiter von rechts). Foto: Heidi Sturm
,,DIE SIND SCHON STARK"