2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Dragan Sicaja führt die Stadtallendörfer Truppe auf den zweiten Rang derzeit.	Archivfoto: Raab
Dragan Sicaja führt die Stadtallendörfer Truppe auf den zweiten Rang derzeit. Archivfoto: Raab

"Brust schwillt mit jedem Sieg weiter an"

HESSENLIGA: +++ Eintracht Stadtallendorf: Positives Zwischenfazit vor spielfreiem Wochenende +++

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Stadtallendorf Zwölf Spieltage sind in der Hessenliga mittlerweile absolviert, und auf Eintracht Stadtallendorf wartet ein spielfreies Wochenende. Zeit also, um den bisherigen Saisonverlauf Revue passieren zu lassen. Und die Gedanken an die bisherige Runde dürften den Herrenwaldern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn vor der Pause steht die Mannschaft von Trainer Dragan Sicaja auf einem kaum für möglich gehaltenen zweiten Tabellenplatz.

Für Dominik Völk, Mittelfeld-Motor bei der Eintracht, sind die aktuellen Erfolge aber kein Zufall, sondern vor allem das Produkt harter Arbeit in der Saisonvorbereitung. ,,Wir wussten, dass die Liga auch durch die ambitionierten Aufsteiger noch stärker geworden ist. Das hieß für uns, dass wir im Sommer noch mehr arbeiten mussten als in der letzten Saison. Und im Moment merken wir, dass sich die Arbeit ausgezahlt hat und wir für die Qualen auch etwas zurückbekommen."

Der 26-Jährige war es auch, dem im ersten Spiel gegen Baunatal der erste Stadtallendorfer Saisontreffer gelang. Nach dem 1:1 zum Auftakt deutete aber nichts darauf hin, dass die Eintracht daraufhin fünf Siege in Folge einfahren würde. Nach den Erfolgen in Eschborn (1:0) und gegen Dreieich (2:1) ließ spätestens der 4:1-Erfolg bei Regionalliga-Absteiger Baunatal im ,,Rückspiel" aufhorchen, bei dem Völk übrigens doppelt traf.

Angesprochen auf den Beginn des bis zum heutigen Tage währenden Laufes sieht Völk, der bereits einige Jahre für den FSV Fernwald in der Hessenliga aufgelaufen war, die Spielweise der Eintracht als Hauptgrund. ,,Wir sind, glaube ich, sehr unangenehm zu spielen. Wir attackieren früh, sind sehr aggressiv und bringen unsere Lauf- und Zweikampfstärke ein. Ich denke, dass nicht viele gerne gegen uns spielen", so der Mittelfeldakteur mit einem Schmunzeln. ,,Und auch die Brust schwillt mit jedem weiteren Sieg natürlich immer weiter an."

So kamen auch Last-Minute-Triumphe wie in Alzenau zustande, als die Sicaja-Truppe in der 89. Minute den 2:2-Ausgleich hinnehmen musste, im Gegenzug aber den 3:2-Siegtreffer erzielte. ,,Man ist auch trotz mancher Rückschläge voller Überzeugung und glaubt daran, noch mal zurückschlagen zu können. Das macht viel aus im Sport!"

Ausflippen ob des grandiosen Saisonstartes wird in Stadtallendorf aber keiner. Auch Völk, mit seinen 26 Jahren schon beinahe der Älteste im Team, kann die Situation realistisch einschätzen. ,,Ich denke, in der Winterpause kann man eine erste richtige Bilanz ziehen und schauen, wohin es vielleicht gehen kann. Von der Qualität der Einzelspieler sehe ich Mannschaften wie Wiesbaden oder Dreieich klar vor uns, doch man sieht, wozu wir mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit fähig sind. Und natürlich wollen wir gerne oben dabei bleiben, das ist ja klar", so Völk.

Führung braucht die junge Truppe aber dennoch, und dafür sieht der mit neun Treffern die interne Torjägerliste anführende Völk in Trainer Dragan Sicaja den absolut richtigen Mann an der richtigen Stelle. ,,Dragan ist enorm wichtig für uns. Er lebt für den Fußball und ist immer mit Herz und Seele dabei. Das merken die Spieler einfach. Und natürlich befinden wir uns mit unserer jungen Truppe noch in einem Entwicklungsprozess. Daher ist es natürlich wichtig, dass der Coach uns von der Seitenlinie so aktiv führt, wie er es tut."

Beim Blick auf die Statistiken der Eintracht fällt auf, dass beide Saisonniederlagen (0:3 gegen Lehnerz, 2:3 gegen Wiesbaden) zuhause erlitten wurden, während Stadtallendorf auswärts zu großer Form aufläuft und mit dem 6:1-Sieg in Vellmar am vergangenen Wochenende bereits den sechsten Dreier im siebten Auswärtsspiel einfuhr und in der Fremde weiter ungeschlagen blieb. Eine plausible Erklärung hat Völk dafür nicht. ,,Das ist eher kurios. In der Vorsaison war es exakt anders herum", lacht Völk. In der Tat war die Eintracht mit lediglich vier Auswärtssiegen in der gesamten Saison das drittschlechteste Auswärtsteam der Hessenliga.

Aber beschweren über die Erfolge will sich in Stadtallendorf natürlich keiner, und auch auf den weiteren Saisonverlauf blickt Dominik Völk sehr entspannt. ,,Es ist doch eine tolle Situation, dass wir da oben ein bisschen für Unruhe sorgen dürfen. Wir haben doch keinerlei Druck, wollen locker aufspielen und uns als Team weiterentwickeln. Wozu es dann reicht, wird man sehen." Sagt Völk. Mit einem Lächeln im Gesicht.



Aufrufe: 016.10.2015, 11:20 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor