2024-05-08T14:46:11.570Z

Transfers
Robert Brück, langjähriger Stammspieler beim Neu-Hessenligisten Viktoria Kelsterbach, trägt in der nächsten Saison das Trikot des A-Ligisten Sportfreunde Burkhardsfelden.  	Foto: Lorenz
Robert Brück, langjähriger Stammspieler beim Neu-Hessenligisten Viktoria Kelsterbach, trägt in der nächsten Saison das Trikot des A-Ligisten Sportfreunde Burkhardsfelden. Foto: Lorenz

Brück kehrt zurück zu den Wurzeln

KLA GIESSEN: +++ Kelsterbacher Verbandsligaspieler verstärkt Sportfreunde Burkhardsfelden +++

GIESSEN (chn). Was Henrikh Mkitaryan (neben Zlatan Ibrahimovic) für Manchester United oder Mats Hummels für den FC Bayern München ist, könnte Robert Brück (31) in diesem Sommer für den Gießener A-Ligisten Sportfreunde Burkhardsfelden sein: Ein Königstransfer.

Die circa 40 Millionen Euro Ablöse, die Manchester oder München jeweils für ihren Neuzugang auf den Tisch legen mussten, blieben dem Kreisoberliga-Absteiger jedoch erspart. Eine beachtliche Verstärkung stellt der 31-jährige Defensivmann für die Truppe von Spielertrainer Marco Vollhardt aber allemal dar. Immerhin spielte Brück die letzten sechs Jahre für Viktoria Kelsterbach, die ab der kommenden Runde in der Hessenliga an den Start gehen wird.

Da fragt man sich doch, ohne despektierlich zu sein: Wieso hat Robert Brück keine Lust auf Hessenliga und schnürt die Schuhe fortan lieber für die vier Klassen darunter angesiedelten Sportfreunde? Auf den ersten Blick klingt die Antwort nicht ganz überzeugend. „Der Hauptbeweggrund war, dass ich nun in Fulda arbeite. In Kelsterbach war das eine schöne Zeit und der Aufstieg für mich der größte Erfolg meiner Karriere, aber nun kam das alles so“, sagt Robert Brück, der vor Kurzem sein Studium der Materialwissenschaft in Darmstadt beendet hat.

Schön und gut. Berufliche Veränderung, Umzug, Fulda – aber wieso kickt Brück dann in Burkhardsfelden, das ja nun nicht unbedingt als Vorort der osthessischen Domstadt einzuordnen ist? Für diese Antwort muss man schon etwas weiter ausholen und plötzlich wirkt die ganze Sache deutlich schlüssiger und runder. Die Sportfreunde und Robert Brück haben nämlich keine Blitzhochzeit gefeiert, man kennt sich schon 27 Jahre. Robert Brück, der in Berlin geboren, aber in Reiskirchen aufgewachsen ist und dessen Familie auch heute noch in Reiskirchen, Gießen und Burkhardsfelden lebt, spielte in seiner frühen Kindheit für die Sportfreunde. Und ließ den Kontakt seither niemals ganz abbrechen, die Vereinsmitgliedschaft währte und währt bis zum heutigen Tag. Fast drei Jahrzehnte.

Vorletzte Runde, als der angehende Materialwissenschaftler in Heuchelheim bei der Firma Schunk seine Diplomarbeit verfasste, wurden diese alten Kontakte wieder intensiviert. Robert Brück trainierte häufiger in Burkhardsfelden mit, wurde zur Weihnachtsfeier eingeladen und zeigte sich vom dortigen Klima beeindruckt: „Das ist eine intakte Mannschaft, das funktioniert. Die haben Lust, keiner bekommt Geld, aber alle halten zusammen. Und genau das war mir auch immer wichtig.“

Marco Vollhardt, mittlerweile Spielertrainer bei den Sportfreunden, versuchte Brück dann bereits vor der vergangenen Abstiegssaison nach Burkhardsfelden zu lotsen, was allerdings noch nicht in den „Plan“ des Innenverteidigers, dessen Lebenspartnerin in Mainz studiert und zu der er zukünftig von Fulda aus pendeln muss, passte. So blieb man vorerst wieder nur lose in Kontakt. Erst als Robert Brück seinen Abschluss und die Arbeitsstelle in Fulda in der Tasche hatte, war er bereit für eine fußballerische Veränderung – zumal Burkhardsfelden auf seiner neuen Pendelstrecke Fulda/Mainz liegt. „Erst hatte ich überlegt, komplett mit dem Fußball aufzuhören, aber Marco hat gesagt, dann komm doch zu uns und versuche, so oft wie es geht da zu sein“, schmunzelt Brück.

Auf dieses Angebot konnte und wollte sich Brück einlassen, auch wenn er unter der Woche nicht bei seinem neuen Verein mittrainieren kann. „Ich glaube, wenn ich nicht spielen würde, dann würde mir was fehlen“, sinniert der 31-Jährige, der sich nun werktags bei einem Fuldaer Gruppenligisten fit halten wird und hofft, mindestens jedes zweite Wochenende sowie bei wichtigen Partien ins Dress der Sportfreunde schlüpfen zu können. Auf die neue Aufgabe hat Brück mittlerweile auch wieder richtig Lust: „Ich freue mich total auf die neue Saison und werde versuchen, Vollgas zu geben. Fit genug bin ich noch für die A-Klasse. Bei den Verstärkungen, die Kelsterbach, geholt hat, weiß ich auch gar nicht, ob das dort noch geklappt hätte. Die Jungs in Burkhardsfelden haben mir die Entscheidung aber auch sehr leicht gemacht.“

Regelrecht begeistert von seinem Neuzugang bzw. Rückkehrer ist natürlich SFB-Übungsleiter Marco Vollhardt. „Robert ist sehr ehrgeizig und fußballverrückt. Für unsere junge Truppe ist das natürlich eine tolle Sache. Er ist körperlich und läuferisch recht stark. Er ist jemand ,der unserer jungen Mannschaft mit seiner Erfahrung weiterhelfen kann“, schwärmt der Spielertrainer, der Brück vor allem auf der „6“ oder als Innenverteidiger einsetzen möchte. „Am liebsten mit mir“, schmunzelt der 25-jährige, der die Saison trotz des Transfercoups zunächst entspannt angehen möchte. „Der Wiederaufstieg ist für uns erst einmal kein Thema. Wir wollen eine gute Runde spielen und uns Selbstbewusstsein holen. Was dann dabei herauskommt, das werden wir dann sehen“, so Vollhardt.



Aufrufe: 018.7.2016, 10:45 Uhr
Christian Németh (Gießener Anzeiger)Autor