Da die hohen Schulden den Verein zu erdrücken drohten – sie betragen nach Angaben der Vorstandschaft zur Zeit noch rund 712.000 Euro – , hatte die Mitgliederversammlung des FSV Bruck im November vergangenen Jahres beschlossen, das komplette Sportgelände an der Tennenloher Straße zu verkaufen und in der Nähe des Emmy-Noether-Gymnasiums ein neues zu bauen. Ein Landwirt aus Eltersdorf, dem ein Großteil der benötigten Fläche gehört, hat dem FSV Bruck jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach Angaben des Vereins will er nur dann sein Land hergeben, wenn er eine denkmalgeschützte Scheune abreißen darf. Das aber konnte die Stadt ihm nicht zugestehen. Außerdem hat die Stadt eher zufällig festgestellt, dass ein Teil des Geländes als Biotop ausgewiesen ist.
Um nicht im Jahre 2017, wenn Darlehen zurückgezahlt werden müssen, pleite zu sein, musste eine andere Lösung her. Darum hat der Vorstand nun den Mitgliedern in einer Außerordentlichen Versammlung vorgeschlagen, sowohl den A-Platz als auch den B-Platz zu verkaufen und den gesamten Sportbetrieb auf den südlichen Teil des Geländes zu verlagern. Dort soll dann auch ein neues Sportheim entstehen. Jedoch passen auf das Gelände, das von der Stadt gepachtet ist, neben dem Sportheim voraussichtlich nur noch drei Fußball- und drei Tennisplätze. Weil der Pachtvertrag nur bis zum Jahr 2035 läuft, soll er um mindestens zehn Jahre verlängert werden. Mit Oberbürgermeister Florian Janik und dem Liegenschaftsamt hatte der Vorstand bereits gesprochen. Das Ergebnis: Die Stadt würde das vereinseigene Gelände kaufen, jedoch soll der Kaufpreis sich „nach dem Rohbaulandwert für Sportstätten“ richten.
Damit käme die Stadt billig an gutes Land für Wohnbebauung, dem Verein würde der Erlös aber wohl nicht reichen, um sich zu entschulden, das Gelände umzugestalten, ein Vereinsheim mit kleiner Halle darauf zu bauen, einen Kunstrasenplatz anzulegen und dabei auch noch einen Überschuss zu erzielen. Der Vorstand möchte darum, dass die Stadt das etwa 26.000 Quadratmeter große Gelände von A- und B-Platz vor dem Verkauf in eine Fläche für Wohnbebauung umwidmet. Dann könnte der Verein es zu einem Preis, wie er in Bruck für Bauland üblich ist, entweder an die Stadt verkaufen oder es selbst vermarkten.
Laut Vizepräsident Klaus Zachhuber, der die Pläne vorstellte, könnte dabei ein Überschuss von rund 2,5 Millionen Euro herausspringen. Nicht alle bei der Versammlung anwesenden Vereinsmitglieder waren mit diesen Vorschlägen einverstanden. Weil einige Mitglieder offenbar die prekäre Situation des Vereins unterschätzten, teilweise heftig diskutierten und Vorschläge machten, die kaum realisierbar sind, entfuhr es dem aufgebrachten Vizepräsidenten Klaus Six in Anspielung auf die Jahreshauptversammlung beim 1. FC Nürnberg: „Wir machen uns doch lächerlich, die Diskussion ist nicht weit vom Club entfernt“. Präsident Joachim „Doc“ Wolter redete mit Engelszungen auf die Mitglieder ein und machte deutlich: Wenn jetzt nicht wie vorgeschlagen entschieden werde, sei der Verein im Jahre 2017 pleite.
Schließlich stimmten 35 der bei der Abstimmung anwesenden Mitglieder für den Vorschlag des Vorstands, den A- und B-Platz zu verkaufen und auf das südliche Pachtgelände umzuziehen. 17 Mitglieder stimmten dagegen, sechs enthielten sich. Der Rest der 84 in die Anwesenheitsliste eingetragenen Mitglieder fehlte bei der Abstimmung. Prüfen will der Vorstand nun zusätzlich auf Vorschlag eines Mitglieds, ob die Stadt es akzeptieren würde, wenn nur der A-Platz in eine Fläche für Wohnbebauung umgewidmet und dann verkauft wird. Dann aber würde der erzielbare Erlös wohl nicht reichen, um alle Wünsche zu erfüllen.