Brüderpaar ist heiß auf Verbandsliga

Während Hannes Wolf (24) im Mittelfeld Akzente setzt, sitzt das Torwarttalent Valentin (20) momentan noch meist auf der Bank. Der erfahrene Stammkeeper Thomas Weiß (31) hütet das TSV-Tor. Doch schon jetzt sind die Brüder aus der Mannschaft des TSV Crailsheim nicht wegzudenken. Der ältere Wolf wechselte erst vor zwei Jahren aus dem Heimatort Untermünkheim zum TSV, der jüngere spielt bereits seit 2007 in Crailsheim und hat beim TSV einige Jugendteams durchlaufen, bevor er vor der Saison zu den Aktiven stieß.

Während der Jüngere also auf die wesentlich längere Vereinszugehörigkeit blicken kann, kann der ältere dafür bereits auf zwei Jahre Verbandsliagerfahrung mit dem Tura Untermünkheim zurückschauen. Das Ziel, dorthin jetzt mit dem TSV Crailsheim zurückzukehren, hat er fest im Blick: "Die Verbandsliga muss das Ziel sein, sowohl für mich persönlich als auch für die Mannschaft. Wenn es dieses Jahr nicht klappen sollte, dann eben in den nächsten Jahren!"

Doch momentan sind beide sehr darauf fokussiert und zuversichtlich, dass es bereits diese Saison klappt. Die Hopp-oder-topp-Ausgangslage der kommenden Aufstiegsrelegation ist für beide mehr Motivation als Belastung. Dies gelte im Übrigen für die ganze Mannschaft, betont Hannes gelassen. "Unser Trainer Oliver Schwerin hat uns die ganze Saison immer von Spiel zu Spiel denken lassen. Er hat uns dabei optimal auf den jeweiligen Gegner eingestellt und uns an unsere Stärken erinnert, deshalb freuen wir uns auf die Relegation."

Auch Valentin zeigt sich zuversichtlich für den Showdown, den der 20-Jährige wohl von der Bank aus beobachten wird. Der Unmut darüber hält sich aber in Grenzen, auch wenn er mittelfristig natürlich hofft, öfter im Tor zu stehen. In seinem ersten Jahr bei den Aktiven ist er sehr angetan vom Training, versucht dazuzulernen und betont auch das gute Verhältnis zum Stammtorhüter Thomas Weiß. "Von ihm kann ich mir noch einiges abschauen", sagt er schmunzelnd.

Dass man für Fußball auf diesem Niveau sowohl viel Zeit investieren muss als auch auf manches andere verzichtet, stört die beiden nicht. "Wir sind eben Sportler", erklärt Hannes. "Wenn ich sonst noch Zeit habe, verbringe ich diese gerne mit Radfahren oder Tischtennis." Nebenher spielt er noch Tennis im Verein und liefert sich das ein oder andere Basketballmatch mit Valentin, der alle Ballsportarten schätzt.

Dabei geht es dann schon einmal heiß her zwischen den Brüdern. "Wir sind eben beide sehr ehrgeizig, aber hinterher ist dann alles wieder gut", sagt Hannes und sein Bruder muss lachen. Bei der Frage, wer denn die meisten Basketballduelle für sich entscheidet, scheiden sich die Geister jedoch wieder und beide reklamieren frotzelnd die Bilanz für sich. Wobei sie sich einig sind, dass der Sport für sie immer mehr verbindende als trennende Elemente hatte. So sind und waren auch beide bereits als Jugendtrainer aktiv. Während Hannes lange Kinder in Untermünkheim trainierte, unterstützt Valentin gerade das Training der Bambini des TSV. Später können sich beide vorstellen, ihre Trainertätigkeiten zu intensivieren. Die C-Lizenz haben sie hierfür bereits nebenher gemacht.

Für den TSV Crailsheim steht heute die erste von möglichen drei Runden in der Relegation zur Verbandsliga an. Im Metzinger Nachbarort Riederich treffen die Horaffen um 18 Uhr auf den VfL Pfullingen. Dieser landete in der Landesliga Staffel 3 auf Platz 2, mit 61 Punkten drei Zähler hinter dem Meister VfL Sindelfingen.

Pfullingen gewann 18 Partien, spielte siebenmal unentschieden und verlor fünfmal, bei einem Torverhältnis von 70:27, womit man die beste Abwehr (gleichauf mit Sindelfingen) sowie den zweitbesten Angriff der Liga stellte. Crailsheim triumphierte ebenfalls in 18 Spielen, trennte sich fünfmal remis und verlor siebenmal. Mit 59 Punkten rangierte der TSV neun Punkte hinter dem Meister TSV Ilshofen auf Platz 2 der Landesliga Staffel 1. Das Torverhältnis von 67:38 weist Crailsheim als zweitbeste Defensivmannschaft der Liga aus.

Besonders auffällig bei Pfullingen sind die beiden Stürmer Jochen Frey (18 Tore) und Harun Abdullah Güney (17). Bei Crailsheim waren Pascal Hopf (19) und Daniele Hüttl (12) am treffsichersten. TSV-Trainer Oliver Schwerin beschreibt die Offensive der Pfullinger als "überragend", ein Team mit einer guten Mischung aus "intelligenten und robusten Spielern". Bei der Beobachtung des Gegners habe er wichtige Rückschlüsse für die Partie ziehen können, erklärt Schwerin, der als Trainer sein zweites Aufstiegsrelegationsspiel bestreitet, einmal mit Obersontheim (Bezirksliga zur Landesliga) verloren hat.

Oliver Schwerin sieht die Relegation als Turnier mit drei Spielen, die man alle gewinnen muss, um aufzusteigen. Das werde schon beim ersten ganz schwer. Sein Team müsse frei im Kopf sein und dürfe sich nicht zu viel Druck machen. Wenn es seinem Team gelinge, das Spiel an sich zu reißen, dann stünden die Chancen gut, in der Relegation einen Schritt weiterzukommen. "Für uns ist das jetzt alles aber eh ein Bonus", sagt der TSV-Coach.

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