2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Christian Brandl (l.), fast zehn Jahre Torjäger beim TV Schierling, verabschiedet sich als Trainer und Spieler von den Laabertalern.  Archivfoto: Roloff
Christian Brandl (l.), fast zehn Jahre Torjäger beim TV Schierling, verabschiedet sich als Trainer und Spieler von den Laabertalern. Archivfoto: Roloff

Brandl tritt beim TV Schierling zurück

Der Spielertrainer und Torjäger erklärt den sofortigen Abschied - auch als Kicker des Landesligisten ++ Zwist war der Auslöser.

Mitten im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga Mitte hat der TV Schierling seinen bekannten Spielertrainer Christian Brandl verloren. Nach dem Heimspiel am Sonntag gegen den FC Sturm Hauzenberg, in dem die Laabertaler mit 1:3 unterlagen, erklärte der 28-jährige Kirchdorfer gegenüber Abteilungsleiter Martin Huber seinen Rücktritt. ,,Ich habe ihn gebeten, bis Saisonende weiterzumachen, doch er hat abgelehnt", sagt Huber. Torjäger Brandl erläutert unserer Zeitung: ,,Für mich ist das der Abschied aus Schierling, ich höre auch als Spieler beim TV auf."

Der 30-jährige TV-Kicker Stefan Holz übernimmt die Mannschaft nun für die restliche Spielzeit. Gemeinsam mit Brandl stand er in Schierling bereits in der Saison 2014/15 in der Verantwortung. Danach ging er zum FC Thalmassing in die Oberpfalz-Bezirksliga. Von dort kehrte er in diesem Winter zurück und verzeichnet bisher acht Spiele im Frühjahr.

Torwarttrainer geht ebenfalls

Unmittelbarer Auslöser für den Rücktritt sei, so der Abteilungsleiter, wohl ein Disput vor dem Spiel gegen Hauzenberg gewesen. ,,Einige Spieler und Brandl sind ein paar Minuten zu spät zum Treffpunkt gekommen. Das hat mich geärgert, weil wir dick hinten drin stehen und ich in einer solchen Situation ein anderes Verhalten erwarte", so Huber. Er habe seinen Unmut ,,sehr dezent" zu verstehen gegeben. Nach der Partie sei Brandl auf ihn zugekommen und habe erklärt, er höre auf. ,,Wie gesagt, ich habe noch versucht, ihn umzustimmen, aber er blieb bei seiner Entscheidung."

Huber: »Wenn man als Abteilungsleiter nichts mehr sagen darf, kann ich gleich zu Hause bleiben.«

Der Spielertrainer selbst sagt zu den Vorgängen: ,,Wir waren vielleicht eine Minute zu spät. Was mir dann vorgehalten wurde, habe ich nach neuneinhalb Jahren in Schierling nicht verdient. Aber das ist nur einer der Gründe. Die anderen kennen die TV-Führung und die Mannschaft, das soll intern bleiben." Nach der Begegnung habe er sich sofort der Mannschaft erklärt, ,,die Spieler konnten meine Entscheidung nachvollziehen".

Brandl: »Was mir vorgehalten wurde, habe ich nach neuneinhalb Jahren in Schierling nicht verdient.«

Überdies hätte auch Torwarttrainer Peter Stockmeier den Disput mit der Aufkündigung seiner Arbeit quittiert. Mit der sportlichen Situation habe der Abschied nichts zu tun. ,,Ich hatte Spaß an meinem Job und hätte ihn bis Ende der Saison erfüllt. Auch wenn wir absteigen, wollte ich die letzten Spiele vernünftig bestreiten." Huber versteht die Reaktion Brandls nicht. ,,Wenn man als Abteilungsleiter nichts mehr sagen darf, kann ich gleich zu Hause bleiben", echauffiert er sich. Er habe Trainer und Mannschaft stets unterstützt, ,,ich habe nie Druck ausgeübt und war wie eine Hebamme. Aber am Sonntag ist mir der Geduldsfaden gerissen." Huber findet es bedauerlich, dass einige Spieler trotz Abstiegskampf ,,den leichten Weg suchen".

Torjäger hat mehrere Angebote

Einig sind sich Huber und Brandl in einem: ,,Wir durchleben ein Seuchenjahr mit vielen Verletzten und unglücklichen Spielen." Auch der Spielertrainer ist seit einem Kreuzbandriss im Herbst noch nicht fit. ,,Ich werde auch nicht mehr für Schierling auflaufen. Mir liegen zwei, drei Angebote anderer Vereine vor", sagt der Torjäger, der für die Laabertaler in knapp zehn Jahren - unterbrochen von einem halben Jahr beim FC Ingolstadt (2009) - über 150 Treffer erzielte. Im Abstiegskampf kommt der Wirbel vor den letzten fünf Spielen höchst ungelegen. Am Mittwoch, 18.30 Uhr, empfängt Schierling den TSV Kareth-Lappersdorf. ,,Wir sind noch nicht verloren. Uns fehlen sechs Punkte auf einen Abstiegsrelegationsplatz. Gegen Kareth und am Samstag in Lam können wir diese Lücke schließen. Die Mannschaft muss jetzt selbst wissen, was sie tut", sagt Martin Huber.
Aufrufe: 025.4.2016, 15:25 Uhr
Martin RutrechtAutor