Die Derbys gegen den SSV Jahn Regensburg waren die Highlights schlechthin für die Fußballer des FC Amberg. 12 689 Zuschauern sahen Mitte August 2015 in der Regensburger Continental Arena einen frechen Aufsteiger, der zwar am Ende mit 3:4 das Nachsehen hatte, dafür aber eine weitere Duftmarke setzte in der Regionalliga Bayern. Bei dem torlosen Remis in der Rückrunde knöpften die Amberger dem Jahn dann gar wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft ab. Doch die Partie im April 2016 wird wohl für längere Zeit das letzte Duell gewesen sein.
Während der SSV Jahn in der nächsten Spielzeit wieder in der 3. Liga angreift, startet der FCA in der Bayernliga einen neuen Anlauf - und das unter schwierigen Voraussetzungen. Erst der Präsident, dann der Trainer, jetzt auch noch Führungsspieler: Frühere Erfolgsgaranten ziehen sich zurück. Der Klub steht mitten in einem Umbruch.
Wenige Tage darauf folgte der nächste Rückschlag: Mit Michael Plänitz verabschiedet sich auch der Kapitän aus Amberg. Seit der Saison 2010/11 hatte er 176 Spiele für die Gelb-Schwarzen absolviert und dabei 32 Tore erzielt. Jetzt will er mit dem ASV Cham in der Landesliga für Furore sorgen. Mit Thomas Schneider und Tobias Wiesner haben zudem noch zwei weitere Eckpfeiler der Regionalliga-Saison den Verein verlassen. Schneider kehrt zum Ligakonkurrenten SpVgg SV Weiden zurück, Angreifer Wiesner läuft künftig für den ambitionierten Landesligisten SV Donaustauf auf. Dabei war vor wenigen Monaten noch eitel Sonnenschein bei den Oberpfälzern. Nach einer starken Hinserie deutete nicht viel darauf hin, dass sich die Amberger in ihrer Premierensaison Sorgen machen müssten um den Klassenerhalt. Doch im Kalenderjahr 2016 kam der FC einfach nicht in die Gänge. Magere drei Punkte und lediglich zwei Treffer sprechen eine deutliche Sprache.
Pünktlich zum Traingsauftakt präsentierte Kirsch am Samstag den neuen Chefanweiser: Günter Brandl. Nach fünfeinhalb Jahren beim SV Burgweinting sucht der Übungsleiter in Amberg eine neue Herausforderung. ,,Ich wollte mal wieder höherklassig angreifen", nennt Brandl als Hauptgrund für sein Engagement. Seinen Abschied aus Burgweinting hatte er bereits im Februar verkündet. Das Angebot der Amberger sei jetzt zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Der 53-Jährige ist ein Mann mit stets ambitionierten Zielen. Eine Kampfansage an die Konkurrenz gibt es von ihm aber nicht. Vielmehr gelte es, der Mannschaft schnell wieder Selbstvertrauen einzuhauchen nach der langen Durststrecke. ,,Der Verein will sich wieder stabilisieren nach dem Abstieg", bringt es Brandl auf den Punkt.
,,Günter ist ein Fußball-Verrückter. Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. Er ist ein Fachmann, er kann mit jungen Leuten umgehen, und er tut uns gut", sagt Ambergs Teammanager Kirsch. Ein Grund, warum es bei der Zusammenstellung des Kaders noch ein paar Fragezeichen gebe. ,,Wir mussten zudem erst den ersten Schritt machen und einen neuen Trainer verpflichten. In enger Absprache mit Günter wird nun weiter am Team gebastelt", erklärt Kirsch. Wobei das Gros inzwischen stehe. ,,Unsere personellen Planungen sind aber noch nicht abgeschlossen", so der Teammanager.
Ab sofort gibt Brandl die Richtung vor. Bei der ersten Trainingseinheit waren auch die beiden Neuzugänge Michael Busch (SpVgg SV Weiden) und Konstantin Keilholz (U19 SSV Jahn Regensburg) mit dabei. Ebenso gehören die Amberger A-Junioren Fabian Helleder und Timo Hausner ab sofort zum Bayernliga-Kader der Gelb-Schwarzen.
Viel Zeit bleibt Brandl aber nicht, sein Team auf die neue Saison vorzubereiten. Nach der kurzen Sommerpause wartet beim Eröffnungsspiel der Bayernliga Nord am 15. Juli gleich ein Derby. Der FC Amberg tritt bei der DJK Ammerthal an. Die Vorfreude auf die Prestigeduelle mit Ammerthal und der SpVgg SV Weiden lässt bei nicht wenigen Fans den Abstieg schnell wieder vergessen.
Denn es warten also neue Highlights - wenn auch in überschaubareren Dimensionen.