2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
In der Hinrunde mischte der Aufsteiger FC Amberg die Regionalliga noch auf. Doch nach der Winterpause folgte der große Einbruch. Magere drei Punkte bedeuten den direkten Abstieg in die Bayernliga.  Foto: Brückmann
In der Hinrunde mischte der Aufsteiger FC Amberg die Regionalliga noch auf. Doch nach der Winterpause folgte der große Einbruch. Magere drei Punkte bedeuten den direkten Abstieg in die Bayernliga. Foto: Brückmann

Brandl soll Amberg wieder in die Spur bringen

Nach dem Abschied einstiger Erfolgsgaranten will der neue Coach dem Bayernligisten ,,wieder Selbstvertrauen einhauchen."

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Die Derbys gegen den SSV Jahn Regensburg waren die Highlights schlechthin für die Fußballer des FC Amberg. 12 689 Zuschauern sahen Mitte August 2015 in der Regensburger Continental Arena einen frechen Aufsteiger, der zwar am Ende mit 3:4 das Nachsehen hatte, dafür aber eine weitere Duftmarke setzte in der Regionalliga Bayern. Bei dem torlosen Remis in der Rückrunde knöpften die Amberger dem Jahn dann gar wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft ab. Doch die Partie im April 2016 wird wohl für längere Zeit das letzte Duell gewesen sein.

Während der SSV Jahn in der nächsten Spielzeit wieder in der 3. Liga angreift, startet der FCA in der Bayernliga einen neuen Anlauf - und das unter schwierigen Voraussetzungen. Erst der Präsident, dann der Trainer, jetzt auch noch Führungsspieler: Frühere Erfolgsgaranten ziehen sich zurück. Der Klub steht mitten in einem Umbruch.

Plänitz und Co. verabschieden sich

Präsident Helmut Schweiger machte den Anfang. Einen Tag nach dem letztem Saisonspiel erkärte der Vorstandsvorsitzende seinen Rückzug aus dem sportlichen Bereich. Zukünftig will der Unternehmer nur noch als Präsident des Verwaltungsrates der neu gründeten GmbH fungieren. Dann folgte die nächste Hiobsbotschaft: Anfang Juni teilte Trainer Timo Rost den Klubverantwortlichen mit, dass er in der nächsten Spielzeit nicht mehr zur Verfügung steht. Der Coach will sich auf seine Ausbildung als Fußball-Lehrer konzentrieren. Seine Aktivititäten an der Sporthochschule in Köln ließen sich leider nicht mit seinem Traineramt beim FCA kombinieren. Unter der Woche werde Rost an der Sporthochschule verweilen und könnte so am Wochenende nur das Abschlusstraining an der Vils halten. ,,Die letzten drei Jahre in diesem großartigen Verein waren für mich ganz tolle Jahre. Ich nehme sehr, sehr viel für meine kommenden Aufgaben mit", sagte Rost, dem der Abschied nicht leicht gefallen ist.

Wenige Tage darauf folgte der nächste Rückschlag: Mit Michael Plänitz verabschiedet sich auch der Kapitän aus Amberg. Seit der Saison 2010/11 hatte er 176 Spiele für die Gelb-Schwarzen absolviert und dabei 32 Tore erzielt. Jetzt will er mit dem ASV Cham in der Landesliga für Furore sorgen. Mit Thomas Schneider und Tobias Wiesner haben zudem noch zwei weitere Eckpfeiler der Regionalliga-Saison den Verein verlassen. Schneider kehrt zum Ligakonkurrenten SpVgg SV Weiden zurück, Angreifer Wiesner läuft künftig für den ambitionierten Landesligisten SV Donaustauf auf. Dabei war vor wenigen Monaten noch eitel Sonnenschein bei den Oberpfälzern. Nach einer starken Hinserie deutete nicht viel darauf hin, dass sich die Amberger in ihrer Premierensaison Sorgen machen müssten um den Klassenerhalt. Doch im Kalenderjahr 2016 kam der FC einfach nicht in die Gänge. Magere drei Punkte und lediglich zwei Treffer sprechen eine deutliche Sprache.

FCA backt kleinere Brötchen

Teammanager Hubert Kirsch ist ein viel beschäftigter Mann derzeit. Nach dem Abstieg gilt es eine schlagkräftige Truppe zu formen. Kirsch gibt als Saisonziel für den Regionalliga-Absteiger ,,einen gesicherten Mittelfeldplatz" aus. ,,Wir brauchen jetzt ein Jahr, um uns zu positionieren und regenerieren, weil der Weggang von Timo Rost doch etwas überraschend war."Nicht zu vergessen sei, dass der Etat für die Bayernliga doch deutlich niedriger als der für die Regionalliga ausfalle.

Pünktlich zum Traingsauftakt präsentierte Kirsch am Samstag den neuen Chefanweiser: Günter Brandl. Nach fünfeinhalb Jahren beim SV Burgweinting sucht der Übungsleiter in Amberg eine neue Herausforderung. ,,Ich wollte mal wieder höherklassig angreifen", nennt Brandl als Hauptgrund für sein Engagement. Seinen Abschied aus Burgweinting hatte er bereits im Februar verkündet. Das Angebot der Amberger sei jetzt zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Der 53-Jährige ist ein Mann mit stets ambitionierten Zielen. Eine Kampfansage an die Konkurrenz gibt es von ihm aber nicht. Vielmehr gelte es, der Mannschaft schnell wieder Selbstvertrauen einzuhauchen nach der langen Durststrecke. ,,Der Verein will sich wieder stabilisieren nach dem Abstieg", bringt es Brandl auf den Punkt.

,,Günter ist ein Fußball-Verrückter. Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. Er ist ein Fachmann, er kann mit jungen Leuten umgehen, und er tut uns gut", sagt Ambergs Teammanager Kirsch. Ein Grund, warum es bei der Zusammenstellung des Kaders noch ein paar Fragezeichen gebe. ,,Wir mussten zudem erst den ersten Schritt machen und einen neuen Trainer verpflichten. In enger Absprache mit Günter wird nun weiter am Team gebastelt", erklärt Kirsch. Wobei das Gros inzwischen stehe. ,,Unsere personellen Planungen sind aber noch nicht abgeschlossen", so der Teammanager.



Derby zum Saisonauftakt

Ab sofort gibt Brandl die Richtung vor. Bei der ersten Trainingseinheit waren auch die beiden Neuzugänge Michael Busch (SpVgg SV Weiden) und Konstantin Keilholz (U19 SSV Jahn Regensburg) mit dabei. Ebenso gehören die Amberger A-Junioren Fabian Helleder und Timo Hausner ab sofort zum Bayernliga-Kader der Gelb-Schwarzen.

Viel Zeit bleibt Brandl aber nicht, sein Team auf die neue Saison vorzubereiten. Nach der kurzen Sommerpause wartet beim Eröffnungsspiel der Bayernliga Nord am 15. Juli gleich ein Derby. Der FC Amberg tritt bei der DJK Ammerthal an. Die Vorfreude auf die Prestigeduelle mit Ammerthal und der SpVgg SV Weiden lässt bei nicht wenigen Fans den Abstieg schnell wieder vergessen.

Denn es warten also neue Highlights - wenn auch in überschaubareren Dimensionen.

Aufrufe: 022.6.2016, 09:00 Uhr
Felix Kronawitter und Stephan Landgraf, MZAutor