2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Lagebesprechung an der Seitenlinie (von links): Co-Trainer Harry Gfreiter, Chefcoach Christian Brand, Markus Palionis und Oli Hein  Foto: Nickl
Lagebesprechung an der Seitenlinie (von links): Co-Trainer Harry Gfreiter, Chefcoach Christian Brand, Markus Palionis und Oli Hein Foto: Nickl

Brand verspricht: ,,Wir werden liefern"

Nach der Klatsche in Aschaffenburg steht der SSV Jahn unter Druck +++ Trainer Brand nimmt die Mannschaft in die Pflicht

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Die Ansage des Klubchefs dürfte den Profis des SSV Jahn Regensburg zu denken gegeben haben. Hans Rothammer sprach nach der 0:4-Niederlage in Aschaffenburg am vergangenen Wochenende Klartext. In der Winterpause werde sich die Vereinsführung genau ansehen, wo der Hebel anzusetzen ist, um die gesteckten Ziele zu erreichen, sagte er.

Praktisch dürfte das nichts anderes bedeuten, als dass neue Leute geholt werden, wenn der Jahn dann nicht voll auf Kurs Meisterschaft in der Regionalliga Bayern liegt. Drei Partien hat er in diesem Jahr noch vor der Brust - und zumindest bei Trainer Christian Brand scheint die Botschaft voll angekommen zu sein. ,,Wir müssen liefern, und wir werden liefern", kündigt er vorm Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den FC Ingolstadt II an. Der Jahn steht immer noch auf dem ersten Platz. Die seltsame Auswärtsschwäche - in den vergangenen fünf Spielen in der Fremde gab es keinen Sieg mehr - verhinderte es jedoch, dass die Regensburger ihren Vorsprung an der Spitze ausbauen konnten. Der FC Bayern München II, der als schärfster Konkurrent gilt, ist weiter in Schlagdistanz. Und das, obwohl die Nachwuchstruppe des deutschen Rekordmeisters weit hinter den eigenen Erwartungen hinterherhinkt. Wenn die Bayern noch ins Rollen kommen, könnte es am Saisonende auf jeden Punkt ankommen - und der Jahn will ab sofort nichts mehr verschenken: ,,Als Spitzenreiter darf man sich einen Auftritt wie in Aschaffenburg nicht leisten, das habe ich der Mannschaft auch sehr deutlich klargemacht", erzählt Brand: ,,Das war ganz klar zu wenig. Da muss viel mehr kommen."

,,Brand muss raus"-Rufe

Wenn es auf dem Platz mal nicht so lief, hatte sich der Trainer in dieser Saison bislang meist schützend vor die Spieler gestellt. Die Schonzeit ist nun aber vorbei. Der Coach muss schließlich auch selbst schauen, wo er bleibt. ,,Brand muss raus", skandierten in Aschaffenburg kurz vor Spielende die mitgereisten Fans. Dieser öffentliche Protest der Anhänger gegen ihn dürfte den 43 Jahre alten Quakenbrücker geschmerzt haben, kommentieren wollte er ihn nun aber nicht mehr. Jetzt ist ohnehin die Flucht nach vorne angesagt. Mehr als Platz eins geht zwar nicht, der Vorsprung soll aber endlich ausgebaut werden. Das für dieses Wochenende anstehende Spiel von Bayern II wurde wegen Abstellungen von Nationalspielern verlegt. Damit sind die Münchner wieder zwei Spiele im Hintertreffen. Beim Jahn will man aber gar keine Hochrechnungen mehr aufstellen. Ab sofort zählen nur noch Siege. Und am Ende der Saison zählt sowieso nur eins: der Aufstieg.

Zumindest öffentlich hatte Brand hierzu lange ein klares Bekenntnis vermieden. Nun legt er die Zielsetzung unmissverständlich fest. In der kommenden Saison soll der Jahn in den Profifußball zurückkehren und wieder in der 3. Liga spielen. Es sei jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, das auszusprechen, erklärt Brand seinen Schritt. Der SSV Jahn sei seit Saisonbeginn Tabellenführer, argumentiert er. Alles andere als die Meisterschaft und der Aufstieg über die Relegation könne deswegen kein nachvollziehbares Ziel mehr sein: ,,Wir müssen die Geschichte offensiv angehen." Um auf dem Weg zum Titel gleich die nächsten drei Punkte einzufahren, kann er am Sonntag wieder auf Innenverteidiger Thomas Kurz bauen. Der hat seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen Im Mittelfeld wird wohl auch wieder Kolja Pusch spielen. Dieser habe seine Schulterverletzung auskuriert und sei seit dieser Woche wieder im Training, erzählt sein Trainer. Unter Rückenproblemen litten zuletzt Mittelfeldabräumer Marc Lais und Torjäger Markus Ziereis. Brand hofft dennoch, dass beide einsatzbereit sein werden. Oli Hein wird wegen seiner Knöchelverletzung dagegen weiter ausfallen.

Fleißig Punkte gesammelt

Der Jahn tut gut daran, alle Kräfte zu mobilisieren, denn der Gegner ist alles andere als das Fallobst der Liga. Nach schwachem Saisonstart haben die Ingolstädter zuletzt fleißig Punkte gesammelt und sich auf den siebten Platz vorgearbeitet. Trainer Stefan Leitl freut sich auf das Donauderby: ,,Wir wollen in Regensburg mit der Unterstützung unserer Fans etwas mitnehmen." Bei dieser Mission muss der FC allerdings auf Torjäger Sammy Ammari, der bisher neun Treffer erzielt hat, wegen einer Rotsperre verzichten. Aber selbst, wenn er dabei wäre, gebe es keine Diskussion darüber, wer am Sonntag der Favorit ist. Brand versucht auch gar nicht, diese Rolle weiter zu schieben: ,,Für Ingolstadt wird es sehr schwer werden, hier etwas zu holen, weil wir natürlich volles Rohr gehen."
Aufrufe: 013.11.2015, 20:00 Uhr
Jürgen ScharfAutor